Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



ten, noch die Jungen, so allda gelernet, passiren
lassen wollen, sodann, wenn denen Meistern von
denen Gesellen vorgeschrieben werden will, daß
keiner einen Jungen lernen soll, der nicht zu-
gleich zwey Gesellen in der Arbeit hat, item, de-
nen Meistern absonderliche Maasse geben, wie
sie selbige speisen oder tractiren sollen. Jnglei-
chen daß sie ihren Sachen keine Obrigkeitliche
Erkänntniß noch Zeugen, als von ihren Hand-
werck, zulassen wollen, nicht weniger die Gesel-
len bey denen Meistern, so sich nicht das Glätten
mit dem Stein, sondern des Hammerschla-
gens gebrauchen, nicht arbeiten, sondern für un-
redlich halten wollen, etc. Wenn nun aber die
Erfahrung bezeugt, was für grosse Ungelegen-
heit und Beschwernisse durch sothane und ande-
re mehr dieses Orts nicht exprimirten Miß-
bräuche, Unordnungen und Muthwillen durch
das gantze heilige Römische Reich verursacht
werden, als solten selbige und alle andere bey
denen Herrschafften und Obrigkeiten vorkom-
mende aller Orten abgestellt, und wider die
Ubertreter nach denen Policey-Ordnungen und
Reichs Abschieden mit allem Ernst würcklich
verfahren werden, auch zu solchem Ende die
Obrigkeiten einander die Hände biethen, und
die Widersetzlichen in dergleichen Fällen keines-
weges hegen, vielweniger befördern, wohl aber,

nach



ten, noch die Jungen, ſo allda gelernet, paſſiren
laſſen wollen, ſodann, wenn denen Meiſtern von
denen Geſellen vorgeſchrieben werden will, daß
keiner einen Jungen lernen ſoll, der nicht zu-
gleich zwey Geſellen in der Arbeit hat, item, de-
nen Meiſtern abſonderliche Maaſſe geben, wie
ſie ſelbige ſpeiſen oder tractiren ſollen. Jnglei-
chen daß ſie ihren Sachen keine Obrigkeitliche
Erkaͤnntniß noch Zeugen, als von ihren Hand-
werck, zulaſſen wollen, nicht weniger die Geſel-
len bey denen Meiſtern, ſo ſich nicht das Glaͤtten
mit dem Stein, ſondern des Hammerſchla-
gens gebrauchen, nicht arbeiten, ſondern fuͤr un-
redlich halten wollen, ꝛc. Wenn nun aber die
Erfahrung bezeugt, was fuͤr groſſe Ungelegen-
heit und Beſchwerniſſe durch ſothane und ande-
re mehr dieſes Orts nicht exprimirten Miß-
braͤuche, Unordnungen und Muthwillen durch
das gantze heilige Roͤmiſche Reich verurſacht
werden, als ſolten ſelbige und alle andere bey
denen Herrſchafften und Obrigkeiten vorkom-
mende aller Orten abgeſtellt, und wider die
Ubertreter nach denen Policey-Ordnungen und
Reichs Abſchieden mit allem Ernſt wuͤrcklich
verfahren werden, auch zu ſolchem Ende die
Obrigkeiten einander die Haͤnde biethen, und
die Widerſetzlichen in dergleichen Faͤllen keines-
weges hegen, vielweniger befoͤrdern, wohl aber,

nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1094" n="1074"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> ten, noch die Jungen, &#x017F;o allda gelernet, <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en wollen, &#x017F;odann, wenn denen Mei&#x017F;tern von<lb/>
denen Ge&#x017F;ellen vorge&#x017F;chrieben werden will, daß<lb/>
keiner einen Jungen lernen &#x017F;oll, der nicht zu-<lb/>
gleich zwey Ge&#x017F;ellen in der Arbeit hat, <hi rendition="#aq">item,</hi> de-<lb/>
nen Mei&#x017F;tern ab&#x017F;onderliche Maa&#x017F;&#x017F;e geben, wie<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;elbige &#x017F;pei&#x017F;en oder <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren &#x017F;ollen. Jnglei-<lb/>
chen daß &#x017F;ie ihren Sachen keine Obrigkeitliche<lb/>
Erka&#x0364;nntniß noch Zeugen, als von ihren Hand-<lb/>
werck, zula&#x017F;&#x017F;en wollen, nicht weniger die Ge&#x017F;el-<lb/>
len bey denen Mei&#x017F;tern, &#x017F;o &#x017F;ich nicht das Gla&#x0364;tten<lb/>
mit dem Stein, &#x017F;ondern des Hammer&#x017F;chla-<lb/>
gens gebrauchen, nicht arbeiten, &#x017F;ondern fu&#x0364;r un-<lb/>
redlich halten wollen, &#xA75B;c. Wenn nun aber die<lb/>
Erfahrung bezeugt, was fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;e Ungelegen-<lb/>
heit und Be&#x017F;chwerni&#x017F;&#x017F;e durch &#x017F;othane und ande-<lb/>
re mehr die&#x017F;es Orts nicht <hi rendition="#aq">exprimi</hi>rten Miß-<lb/>
bra&#x0364;uche, Unordnungen und Muthwillen durch<lb/>
das gantze heilige Ro&#x0364;mi&#x017F;che Reich verur&#x017F;acht<lb/>
werden, als &#x017F;olten &#x017F;elbige und alle andere bey<lb/>
denen Herr&#x017F;chafften und Obrigkeiten vorkom-<lb/>
mende aller Orten abge&#x017F;tellt, und wider die<lb/>
Ubertreter nach denen Policey-Ordnungen und<lb/>
Reichs Ab&#x017F;chieden mit allem Ern&#x017F;t wu&#x0364;rcklich<lb/>
verfahren werden, auch zu &#x017F;olchem Ende die<lb/>
Obrigkeiten einander die Ha&#x0364;nde biethen, und<lb/>
die Wider&#x017F;etzlichen in dergleichen Fa&#x0364;llen keines-<lb/>
weges hegen, vielweniger befo&#x0364;rdern, wohl aber,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1074/1094] ten, noch die Jungen, ſo allda gelernet, paſſiren laſſen wollen, ſodann, wenn denen Meiſtern von denen Geſellen vorgeſchrieben werden will, daß keiner einen Jungen lernen ſoll, der nicht zu- gleich zwey Geſellen in der Arbeit hat, item, de- nen Meiſtern abſonderliche Maaſſe geben, wie ſie ſelbige ſpeiſen oder tractiren ſollen. Jnglei- chen daß ſie ihren Sachen keine Obrigkeitliche Erkaͤnntniß noch Zeugen, als von ihren Hand- werck, zulaſſen wollen, nicht weniger die Geſel- len bey denen Meiſtern, ſo ſich nicht das Glaͤtten mit dem Stein, ſondern des Hammerſchla- gens gebrauchen, nicht arbeiten, ſondern fuͤr un- redlich halten wollen, ꝛc. Wenn nun aber die Erfahrung bezeugt, was fuͤr groſſe Ungelegen- heit und Beſchwerniſſe durch ſothane und ande- re mehr dieſes Orts nicht exprimirten Miß- braͤuche, Unordnungen und Muthwillen durch das gantze heilige Roͤmiſche Reich verurſacht werden, als ſolten ſelbige und alle andere bey denen Herrſchafften und Obrigkeiten vorkom- mende aller Orten abgeſtellt, und wider die Ubertreter nach denen Policey-Ordnungen und Reichs Abſchieden mit allem Ernſt wuͤrcklich verfahren werden, auch zu ſolchem Ende die Obrigkeiten einander die Haͤnde biethen, und die Widerſetzlichen in dergleichen Faͤllen keines- weges hegen, vielweniger befoͤrdern, wohl aber, nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1094
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1074. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1094>, abgerufen am 23.11.2024.