Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



particutier Bezahlung gegen banco-Geld be-
rechnet, mit Auswechsel annehmen oder ausge-
ben, z. E. Titius hätte einen Wechsel von 500.
Reichsthalern an Cajum in banco-Geld zu be-
zahlen, hätte aber dazu nichts anders, als Cur-
rent Müntze, so müste er, vermittelst der Mäck-
ler, wenn er anders selbst nicht die Gelegenheit
wüste, iemand suchen, der Geld in banco ste-
hend, und dagegen wieder Current Geld nöthig
hätte; Einen solchen hätte er nun an Maevio
gefunden, welchen er alsdenn ein gewisses an
agio auf das Current zugeben müste, damit sel-
biger seinetwegen an Cajum die 500. Reichs-
thaler in banco abschreiben liesse; Also hätte
die Parthey ihre Richtigkeit. Oder es hätte
Titius 500. Thaler banco-Geld per Cassa,
wolte aber dafür Current-Geld haben, welches
Maevius hätte, so würde dieser ihm auf solches
Current-Geld dem banco agio zugeben müssen,
um das banco-Geld dagegen per Cassam zu
empfangen. Hingegen würde man auf Lan-
desherrlicher, oder auf des Magistrats Seite
dahin sehen müssen, daß nach und nach die gro-
ben banco-Geld-Sorten häuffiger angeschafft,
und nicht, wie bißher, auch sogar in denen guten
Sächsischen, Brandenburgischen und Lünebur-
gischen zwey Drittel-Stücken geschehen, aus
dem Lande geschafft würden, welches sich aber

her-



particutier Bezahlung gegen banco-Geld be-
rechnet, mit Auſwechſel annehmen oder ausge-
ben, z. E. Titius haͤtte einen Wechſel von 500.
Reichsthalern an Cajum in banco-Geld zu be-
zahlen, haͤtte aber dazu nichts anders, als Cur-
rent Muͤntze, ſo muͤſte er, vermittelſt der Maͤck-
ler, wenn er anders ſelbſt nicht die Gelegenheit
wuͤſte, iemand ſuchen, der Geld in banco ſte-
hend, und dagegen wieder Current Geld noͤthig
haͤtte; Einen ſolchen haͤtte er nun an Mævio
gefunden, welchen er alsdenn ein gewiſſes an
agio auf das Current zugeben muͤſte, damit ſel-
biger ſeinetwegen an Cajum die 500. Reichs-
thaler in banco abſchreiben lieſſe; Alſo haͤtte
die Parthey ihre Richtigkeit. Oder es haͤtte
Titius 500. Thaler banco-Geld per Caſſa,
wolte aber dafuͤr Current-Geld haben, welches
Mævius haͤtte, ſo wuͤrde dieſer ihm auf ſolches
Current-Geld dem banco agio zugeben muͤſſen,
um das banco-Geld dagegen per Caſſam zu
empfangen. Hingegen wuͤrde man auf Lan-
desherrlicher, oder auf des Magiſtrats Seite
dahin ſehen muͤſſen, daß nach und nach die gro-
ben banco-Geld-Sorten haͤuffiger angeſchafft,
und nicht, wie bißher, auch ſogar in denen guten
Saͤchſiſchen, Brandenburgiſchen und Luͤnebur-
giſchen zwey Drittel-Stuͤcken geſchehen, aus
dem Lande geſchafft wuͤrden, welches ſich aber

her-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1002" n="982"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw><hi rendition="#aq">particutier</hi> Bezahlung gegen <hi rendition="#aq">banco-</hi>Geld be-<lb/>
rechnet, mit Au&#x017F;wech&#x017F;el annehmen oder ausge-<lb/>
ben, z. E. <hi rendition="#aq">Titius</hi> ha&#x0364;tte einen Wech&#x017F;el von 500.<lb/>
Reichsthalern an <hi rendition="#aq">Cajum</hi> in <hi rendition="#aq">banco-</hi>Geld zu be-<lb/>
zahlen, ha&#x0364;tte aber dazu nichts anders, als Cur-<lb/>
rent Mu&#x0364;ntze, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te er, vermittel&#x017F;t der Ma&#x0364;ck-<lb/>
ler, wenn er anders &#x017F;elb&#x017F;t nicht die Gelegenheit<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;te, iemand &#x017F;uchen, der Geld in <hi rendition="#aq">banco</hi> &#x017F;te-<lb/>
hend, und dagegen wieder Current Geld no&#x0364;thig<lb/>
ha&#x0364;tte; Einen &#x017F;olchen ha&#x0364;tte er nun an <hi rendition="#aq">Mævio</hi><lb/>
gefunden, welchen er alsdenn ein gewi&#x017F;&#x017F;es an<lb/><hi rendition="#aq">agio</hi> auf das Current zugeben mu&#x0364;&#x017F;te, damit &#x017F;el-<lb/>
biger &#x017F;einetwegen an <hi rendition="#aq">Cajum</hi> die 500. Reichs-<lb/>
thaler in <hi rendition="#aq">banco</hi> ab&#x017F;chreiben lie&#x017F;&#x017F;e; Al&#x017F;o ha&#x0364;tte<lb/>
die Parthey ihre Richtigkeit. Oder es ha&#x0364;tte<lb/><hi rendition="#aq">Titius</hi> 500. Thaler <hi rendition="#aq">banco-</hi>Geld <hi rendition="#aq">per Ca&#x017F;&#x017F;a,</hi><lb/>
wolte aber dafu&#x0364;r Current-Geld haben, welches<lb/><hi rendition="#aq">Mævius</hi> ha&#x0364;tte, &#x017F;o wu&#x0364;rde die&#x017F;er ihm auf &#x017F;olches<lb/>
Current-Geld dem <hi rendition="#aq">banco agio</hi> zugeben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
um das <hi rendition="#aq">banco-</hi>Geld dagegen <hi rendition="#aq">per Ca&#x017F;&#x017F;am</hi> zu<lb/>
empfangen. Hingegen wu&#x0364;rde man auf Lan-<lb/>
desherrlicher, oder auf des <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trats</hi> Seite<lb/>
dahin &#x017F;ehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß nach und nach die gro-<lb/>
ben <hi rendition="#aq">banco-</hi>Geld-Sorten ha&#x0364;uffiger ange&#x017F;chafft,<lb/>
und nicht, wie bißher, auch &#x017F;ogar in denen guten<lb/>
Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen, Brandenburgi&#x017F;chen und Lu&#x0364;nebur-<lb/>
gi&#x017F;chen zwey Drittel-Stu&#x0364;cken ge&#x017F;chehen, aus<lb/>
dem Lande ge&#x017F;chafft wu&#x0364;rden, welches &#x017F;ich aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">her-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[982/1002] particutier Bezahlung gegen banco-Geld be- rechnet, mit Auſwechſel annehmen oder ausge- ben, z. E. Titius haͤtte einen Wechſel von 500. Reichsthalern an Cajum in banco-Geld zu be- zahlen, haͤtte aber dazu nichts anders, als Cur- rent Muͤntze, ſo muͤſte er, vermittelſt der Maͤck- ler, wenn er anders ſelbſt nicht die Gelegenheit wuͤſte, iemand ſuchen, der Geld in banco ſte- hend, und dagegen wieder Current Geld noͤthig haͤtte; Einen ſolchen haͤtte er nun an Mævio gefunden, welchen er alsdenn ein gewiſſes an agio auf das Current zugeben muͤſte, damit ſel- biger ſeinetwegen an Cajum die 500. Reichs- thaler in banco abſchreiben lieſſe; Alſo haͤtte die Parthey ihre Richtigkeit. Oder es haͤtte Titius 500. Thaler banco-Geld per Caſſa, wolte aber dafuͤr Current-Geld haben, welches Mævius haͤtte, ſo wuͤrde dieſer ihm auf ſolches Current-Geld dem banco agio zugeben muͤſſen, um das banco-Geld dagegen per Caſſam zu empfangen. Hingegen wuͤrde man auf Lan- desherrlicher, oder auf des Magiſtrats Seite dahin ſehen muͤſſen, daß nach und nach die gro- ben banco-Geld-Sorten haͤuffiger angeſchafft, und nicht, wie bißher, auch ſogar in denen guten Saͤchſiſchen, Brandenburgiſchen und Luͤnebur- giſchen zwey Drittel-Stuͤcken geſchehen, aus dem Lande geſchafft wuͤrden, welches ſich aber her-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1002
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 982. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1002>, abgerufen am 29.06.2024.