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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. VII. Capitul.
und täglich wegfliegen oder weg marchiren, und
wieder zurück kommen.

§. 17. Jn Ansehung der Einfarth der Carossen
in den innern Schloß-Platz, hat man bey einigen
grossen Höfen ebenfalls gewisse Reglemens. Also
liessen anno 1693. der Kayserliche Ober-Hof-
Marschall, Graf von Windischgrätz, an dem Kay-
serlichen Hofe einen Anschlag publiciren, wie es
mit dem Einfahren der Wägen in die Kayserliche
Burg zu halten. Wenn iederman erlaubt würde
in den innern Schloß-Platz zu fahren, so würde, bey
der Stellung der Carossen und Pferde, durch das
Geschrey und Gelärme der ein- und ausfahrenden
Kutscher mancherley Ungelegenheit verursacht wer-
den, so der Durchlauchtigsten Herrschafft, und de-
nen, auf dem Schloß gar offters zusammen kom-
menden Collegiis, sehr verdrüßlich seyn würde.

§. 18. Es wird entweder in besondern Regle-
mens,
oder auch durch die blosse Observanz ausge-
macht, welchen erlaubt seyn soll, in den innern
Schloß-Platz zu fahren. Allen Fürstlichen Per-
sonen, wenn sie als Gäste bey dem andern Hofe
einsprechen, ist dieses gemeiniglich zugelassen; ie-
doch will bißweilen an einigen grossen Höfen ein
Unterschied gemacht werden, unter den regierenden
Landes-Fürsten und unter den apanagirten. Man-
che wollen es auch denen Fürsten, wenn sie Vasallen
von ihnen, oder sonst einiger maßen dependant sind,
nicht wohl zugestehen, und setzt es bißweilen deswe-
gen unter grossen Herren einige Disputen. Bey

den

I. Theil. VII. Capitul.
und taͤglich wegfliegen oder weg marchiren, und
wieder zuruͤck kommen.

§. 17. Jn Anſehung der Einfarth der Caroſſen
in den innern Schloß-Platz, hat man bey einigen
groſſen Hoͤfen ebenfalls gewiſſe Reglemens. Alſo
lieſſen anno 1693. der Kayſerliche Ober-Hof-
Marſchall, Graf von Windiſchgraͤtz, an dem Kay-
ſerlichen Hofe einen Anſchlag publiciren, wie es
mit dem Einfahren der Waͤgen in die Kayſerliche
Burg zu halten. Wenn iederman erlaubt wuͤrde
in den innern Schloß-Platz zu fahren, ſo wuͤrde, bey
der Stellung der Caroſſen und Pferde, durch das
Geſchrey und Gelaͤrme der ein- und ausfahrenden
Kutſcher mancherley Ungelegenheit verurſacht wer-
den, ſo der Durchlauchtigſten Herrſchafft, und de-
nen, auf dem Schloß gar offters zuſammen kom-
menden Collegiis, ſehr verdruͤßlich ſeyn wuͤrde.

§. 18. Es wird entweder in beſondern Regle-
mens,
oder auch durch die bloſſe Obſervanz ausge-
macht, welchen erlaubt ſeyn ſoll, in den innern
Schloß-Platz zu fahren. Allen Fuͤrſtlichen Per-
ſonen, wenn ſie als Gaͤſte bey dem andern Hofe
einſprechen, iſt dieſes gemeiniglich zugelaſſen; ie-
doch will bißweilen an einigen groſſen Hoͤfen ein
Unterſchied gemacht werden, unter den regierenden
Landes-Fuͤrſten und unter den apanagirten. Man-
che wollen es auch denen Fuͤrſten, wenn ſie Vaſallen
von ihnen, oder ſonſt einiger maßen dependant ſind,
nicht wohl zugeſtehen, und ſetzt es bißweilen deswe-
gen unter groſſen Herren einige Diſputen. Bey

den
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[70/0094] I. Theil. VII. Capitul. und taͤglich wegfliegen oder weg marchiren, und wieder zuruͤck kommen. §. 17. Jn Anſehung der Einfarth der Caroſſen in den innern Schloß-Platz, hat man bey einigen groſſen Hoͤfen ebenfalls gewiſſe Reglemens. Alſo lieſſen anno 1693. der Kayſerliche Ober-Hof- Marſchall, Graf von Windiſchgraͤtz, an dem Kay- ſerlichen Hofe einen Anſchlag publiciren, wie es mit dem Einfahren der Waͤgen in die Kayſerliche Burg zu halten. Wenn iederman erlaubt wuͤrde in den innern Schloß-Platz zu fahren, ſo wuͤrde, bey der Stellung der Caroſſen und Pferde, durch das Geſchrey und Gelaͤrme der ein- und ausfahrenden Kutſcher mancherley Ungelegenheit verurſacht wer- den, ſo der Durchlauchtigſten Herrſchafft, und de- nen, auf dem Schloß gar offters zuſammen kom- menden Collegiis, ſehr verdruͤßlich ſeyn wuͤrde. §. 18. Es wird entweder in beſondern Regle- mens, oder auch durch die bloſſe Obſervanz ausge- macht, welchen erlaubt ſeyn ſoll, in den innern Schloß-Platz zu fahren. Allen Fuͤrſtlichen Per- ſonen, wenn ſie als Gaͤſte bey dem andern Hofe einſprechen, iſt dieſes gemeiniglich zugelaſſen; ie- doch will bißweilen an einigen groſſen Hoͤfen ein Unterſchied gemacht werden, unter den regierenden Landes-Fuͤrſten und unter den apanagirten. Man- che wollen es auch denen Fuͤrſten, wenn ſie Vaſallen von ihnen, oder ſonſt einiger maßen dependant ſind, nicht wohl zugeſtehen, und ſetzt es bißweilen deswe- gen unter groſſen Herren einige Diſputen. Bey den

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/94>, abgerufen am 22.11.2024.