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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Schloß- u. Zimmer-Ceremoniellen.
nicht allein weltliche Regenten des Landes, sondern
auch zugleich Administratores eines Bischoffthums
mit sind, die hochwürdigen Dom-Capitul gewisse
Zimmer innen zu haben.

§. 14. Ausser der Aufsicht, so über das Schloß
und dessen Zimmer einigen Grossen aufgetragen,
haben noch einige andere geringere Subalternen die
Inspection über gewisse Plätze, Gemächer und Be-
hältnisse, als, die Leib-Medici über die Fürstlichen
Apothecken, die Hof-Gärtner über die Fürstlichen
Gärten und Orengerien, die Hof-Grotiers über
die Fürstlichen Grotten und Cascaden, die Biblio-
thecarii
über die Bibliothecken, die Kunst-Käm-
merer, oder wie sie sonst genennt werden, über die
Kunst-Kammern, Muschel-Cabineter, und andere
Naturalien, u. s. w.

§. 15. Die Fürstlichen Residentz-Häuser in
Teutschland sind zwar mehrentheils an einem be-
sondern, freyen, und von den andern Wohnungen
der Stadt abgesonderten Ort erbauet; iedoch fin-
det man auch an einigen Orten, als wie in Hanno-
ver, daß sie mitten in der Stadt unter den andern
Häusern mit stehen.

§. 16. Bey einigen Schlössern observiret man,
daß, nach einer sehr alten und bißweilen von einigen
Seculis her eingeführten Gewohnheit, zu deren An-
fang eine gewisse Geschichte Gelegenheit gegeben,
einige Vögel, als Raben, schwartze Störche u. s. w.
beständig auf behalten und gefüttert werden, welche
sich auf den Schloß-Plätzen herum promeniren,

und
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Von Schloß- u. Zimmer-Ceremoniellen.
nicht allein weltliche Regenten des Landes, ſondern
auch zugleich Adminiſtratores eines Biſchoffthums
mit ſind, die hochwuͤrdigen Dom-Capitul gewiſſe
Zimmer innen zu haben.

§. 14. Auſſer der Aufſicht, ſo uͤber das Schloß
und deſſen Zimmer einigen Groſſen aufgetragen,
haben noch einige andere geringere Subalternen die
Inſpection uͤber gewiſſe Plaͤtze, Gemaͤcher und Be-
haͤltniſſe, als, die Leib-Medici uͤber die Fuͤrſtlichen
Apothecken, die Hof-Gaͤrtner uͤber die Fuͤrſtlichen
Gaͤrten und Orengerien, die Hof-Grotiers uͤber
die Fuͤrſtlichen Grotten und Caſcaden, die Biblio-
thecarii
uͤber die Bibliothecken, die Kunſt-Kaͤm-
merer, oder wie ſie ſonſt genennt werden, uͤber die
Kunſt-Kammern, Muſchel-Cabineter, und andere
Naturalien, u. ſ. w.

§. 15. Die Fuͤrſtlichen Reſidentz-Haͤuſer in
Teutſchland ſind zwar mehrentheils an einem be-
ſondern, freyen, und von den andern Wohnungen
der Stadt abgeſonderten Ort erbauet; iedoch fin-
det man auch an einigen Orten, als wie in Hanno-
ver, daß ſie mitten in der Stadt unter den andern
Haͤuſern mit ſtehen.

§. 16. Bey einigen Schloͤſſern obſerviret man,
daß, nach einer ſehr alten und bißweilen von einigen
Seculis her eingefuͤhrten Gewohnheit, zu deren An-
fang eine gewiſſe Geſchichte Gelegenheit gegeben,
einige Voͤgel, als Raben, ſchwartze Stoͤrche u. ſ. w.
beſtaͤndig auf behalten und gefuͤttert werden, welche
ſich auf den Schloß-Plaͤtzen herum promeniren,

und
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[69/0093] Von Schloß- u. Zimmer-Ceremoniellen. nicht allein weltliche Regenten des Landes, ſondern auch zugleich Adminiſtratores eines Biſchoffthums mit ſind, die hochwuͤrdigen Dom-Capitul gewiſſe Zimmer innen zu haben. §. 14. Auſſer der Aufſicht, ſo uͤber das Schloß und deſſen Zimmer einigen Groſſen aufgetragen, haben noch einige andere geringere Subalternen die Inſpection uͤber gewiſſe Plaͤtze, Gemaͤcher und Be- haͤltniſſe, als, die Leib-Medici uͤber die Fuͤrſtlichen Apothecken, die Hof-Gaͤrtner uͤber die Fuͤrſtlichen Gaͤrten und Orengerien, die Hof-Grotiers uͤber die Fuͤrſtlichen Grotten und Caſcaden, die Biblio- thecarii uͤber die Bibliothecken, die Kunſt-Kaͤm- merer, oder wie ſie ſonſt genennt werden, uͤber die Kunſt-Kammern, Muſchel-Cabineter, und andere Naturalien, u. ſ. w. §. 15. Die Fuͤrſtlichen Reſidentz-Haͤuſer in Teutſchland ſind zwar mehrentheils an einem be- ſondern, freyen, und von den andern Wohnungen der Stadt abgeſonderten Ort erbauet; iedoch fin- det man auch an einigen Orten, als wie in Hanno- ver, daß ſie mitten in der Stadt unter den andern Haͤuſern mit ſtehen. §. 16. Bey einigen Schloͤſſern obſerviret man, daß, nach einer ſehr alten und bißweilen von einigen Seculis her eingefuͤhrten Gewohnheit, zu deren An- fang eine gewiſſe Geſchichte Gelegenheit gegeben, einige Voͤgel, als Raben, ſchwartze Stoͤrche u. ſ. w. beſtaͤndig auf behalten und gefuͤttert werden, welche ſich auf den Schloß-Plaͤtzen herum promeniren, und E 3

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/93>, abgerufen am 22.11.2024.