darinnen vorstellen, daß die unvermeidliche Noth- wendigkeit, und der Nutzen, der dem gantzen Lande darüber zuwachsen würde, gegenwärtige Anlagen erforderte, sie hätten das Vertrauen, die treu-ge- horsamsten Stände würden sich nicht entbrechen, alles beyzutragen, damit der so heilsam abgezielte Zweck möchte erreicht werden.
§. 38. Wenn sich die Landes-Herren gefallen lassen in eigner höchsten Person den Vortrag an die Stände zu thun, so befördern sie hierdurch gar sehr die Liebe und Devotion ihrer Unterthanen ge- gen sich. Also rühmen die Geschicht-Schreiber die grosse Huld und das annehmliche Bezeugen in Tractirung der Land-Stände Chur-Fürstens Johann Friedrichs zu Sachsen, da er vor sich, und in Vormundschafft seines jüngern Bruders Her- tzog Johann Ernstens einen Land-Tag nach Jena verschrieben, bey dem er selbst persönlich den Vor- trag gethan. Nachdem nun den lieben Chur- Fürsten die große Schulden-Last, mit welchen oh- ne sein Verschulden sein Cammer-Wesen sich überhäufft gefunden, sehr gedrückt. Also hätten sich darauf die getreuen Land-Stände in solcher nnterthänigsten Bezeugung herausgelassen, daß der Chur-Fürst ein gnädigstes Gefallen daran gehabt, deswegen er auch bey Endigung des Land- Tages wiederum selbst eine bewegliche Rede ge- halten. S. Rudolphi Gotha Diplomat. I. Tom. p. 100. und 101.
§. 39. Nach Ausstellung der Land-Tags-Pro-
posi-
III. Theil. VIII. Capitul.
darinnen vorſtellen, daß die unvermeidliche Noth- wendigkeit, und der Nutzen, der dem gantzen Lande daruͤber zuwachſen wuͤrde, gegenwaͤrtige Anlagen erforderte, ſie haͤtten das Vertrauen, die treu-ge- horſamſten Staͤnde wuͤrden ſich nicht entbrechen, alles beyzutragen, damit der ſo heilſam abgezielte Zweck moͤchte erreicht werden.
§. 38. Wenn ſich die Landes-Herren gefallen laſſen in eigner hoͤchſten Perſon den Vortrag an die Staͤnde zu thun, ſo befoͤrdern ſie hierdurch gar ſehr die Liebe und Devotion ihrer Unterthanen ge- gen ſich. Alſo ruͤhmen die Geſchicht-Schreiber die groſſe Huld und das annehmliche Bezeugen in Tractirung der Land-Staͤnde Chur-Fuͤrſtens Johann Friedrichs zu Sachſen, da er vor ſich, und in Vormundſchafft ſeines juͤngern Bruders Her- tzog Johann Ernſtens einen Land-Tag nach Jena verſchrieben, bey dem er ſelbſt perſoͤnlich den Vor- trag gethan. Nachdem nun den lieben Chur- Fuͤrſten die große Schulden-Laſt, mit welchen oh- ne ſein Verſchulden ſein Cammer-Weſen ſich uͤberhaͤufft gefunden, ſehr gedruͤckt. Alſo haͤtten ſich darauf die getreuen Land-Staͤnde in ſolcher nnterthaͤnigſten Bezeugung herausgelaſſen, daß der Chur-Fuͤrſt ein gnaͤdigſtes Gefallen daran gehabt, deswegen er auch bey Endigung des Land- Tages wiederum ſelbſt eine bewegliche Rede ge- halten. S. Rudolphi Gotha Diplomat. I. Tom. p. 100. und 101.
§. 39. Nach Ausſtellung der Land-Tags-Pro-
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III. Theil. VIII. Capitul.
darinnen vorſtellen, daß die unvermeidliche Noth-
wendigkeit, und der Nutzen, der dem gantzen Lande
daruͤber zuwachſen wuͤrde, gegenwaͤrtige Anlagen
erforderte, ſie haͤtten das Vertrauen, die treu-ge-
horſamſten Staͤnde wuͤrden ſich nicht entbrechen,
alles beyzutragen, damit der ſo heilſam abgezielte
Zweck moͤchte erreicht werden.
§. 38. Wenn ſich die Landes-Herren gefallen
laſſen in eigner hoͤchſten Perſon den Vortrag an
die Staͤnde zu thun, ſo befoͤrdern ſie hierdurch gar
ſehr die Liebe und Devotion ihrer Unterthanen ge-
gen ſich. Alſo ruͤhmen die Geſchicht-Schreiber
die groſſe Huld und das annehmliche Bezeugen in
Tractirung der Land-Staͤnde Chur-Fuͤrſtens
Johann Friedrichs zu Sachſen, da er vor ſich, und
in Vormundſchafft ſeines juͤngern Bruders Her-
tzog Johann Ernſtens einen Land-Tag nach Jena
verſchrieben, bey dem er ſelbſt perſoͤnlich den Vor-
trag gethan. Nachdem nun den lieben Chur-
Fuͤrſten die große Schulden-Laſt, mit welchen oh-
ne ſein Verſchulden ſein Cammer-Weſen ſich
uͤberhaͤufft gefunden, ſehr gedruͤckt. Alſo haͤtten
ſich darauf die getreuen Land-Staͤnde in ſolcher
nnterthaͤnigſten Bezeugung herausgelaſſen, daß
der Chur-Fuͤrſt ein gnaͤdigſtes Gefallen daran
gehabt, deswegen er auch bey Endigung des Land-
Tages wiederum ſelbſt eine bewegliche Rede ge-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/726>, abgerufen am 22.11.2024.
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