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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Fürstl. Vormundschafften etc.
dancken den Ständen und dem Volck vor ihre Lie-
be und das in Sie gesetzte gute Vertrauen, führen
an, sie wären zwar noch jung von Jahren, ein so
schwer Regiment zu führen, verhofften aber gleich-
wohl, es würde GOtt durch seinen Geist und Bey-
stand sie desto mehr unterstützen.

§. 31. Wenn ein Printz in Teutschland die Jah-
re seiner Majorennität erreicht, so kommt bißwei-
len der Fürstliche, von dem Kayser ihm gesetzte Vor-
mund ein, führet in einem allerunterthänigsten
Schreiben bey Römischer Kayserlicher Majestät
an, daß sein Pflegbefohlener das 21. Jahr seines
Alters zurück gelegt, und dadurch sein vogtbahres
Alter nach den Gesetzen dasigen Landes erreicht,
und mithin, vermöge der bey dem Fürstlichen Hau-
se alten hergebrachten Observanz, die Regierung
des Fürstlichen Antheils anzutreten hätte, mit Bit-
te, ihm von sothaner Tutel per Decretum Abso-
lutionis
allergnädigst loßzusprechen. Jst nun die
allegirte Observanz wegen der erlangenden Vogt-
barkeit in dem XXI. Jahr glaubwürdig bescheini-
get, so erfolget ein Kayserlicher Bescheid.

§. 32. An andern Höfen erfolget eine solenne
Resignation
der Vormundschafft, und der Antritt
der Regierung, wenn der Printz zu den Jahren sei-
ner Majorennität gekommen, ohne vorhergegange-
ne Kayserliche Resolution. Bißweilen ist der biß-
herige Vormund selbst gegenwärtig, und legt in
Beyseyn des gantzen Hofes und der vorneh msten
Land-Stände die Vormundschafft nieder in einer

olen-

Von den Fuͤrſtl. Vormundſchafften ꝛc.
dancken den Staͤnden und dem Volck vor ihre Lie-
be und das in Sie geſetzte gute Vertrauen, fuͤhren
an, ſie waͤren zwar noch jung von Jahren, ein ſo
ſchwer Regiment zu fuͤhren, verhofften aber gleich-
wohl, es wuͤrde GOtt durch ſeinen Geiſt und Bey-
ſtand ſie deſto mehr unterſtuͤtzen.

§. 31. Wenn ein Printz in Teutſchland die Jah-
re ſeiner Majorennitaͤt erreicht, ſo kommt bißwei-
len der Fuͤrſtliche, von dem Kayſer ihm geſetzte Vor-
mund ein, fuͤhret in einem allerunterthaͤnigſten
Schreiben bey Roͤmiſcher Kayſerlicher Majeſtaͤt
an, daß ſein Pflegbefohlener das 21. Jahr ſeines
Alters zuruͤck gelegt, und dadurch ſein vogtbahres
Alter nach den Geſetzen daſigen Landes erreicht,
und mithin, vermoͤge der bey dem Fuͤrſtlichen Hau-
ſe alten hergebrachten Obſervanz, die Regierung
des Fuͤrſtlichen Antheils anzutreten haͤtte, mit Bit-
te, ihm von ſothaner Tutel per Decretum Abſo-
lutionis
allergnaͤdigſt loßzuſprechen. Jſt nun die
allegirte Obſervanz wegen der erlangenden Vogt-
barkeit in dem XXI. Jahr glaubwuͤrdig beſcheini-
get, ſo erfolget ein Kayſerlicher Beſcheid.

§. 32. An andern Hoͤfen erfolget eine ſolenne
Reſignation
der Vormundſchafft, und der Antritt
der Regierung, wenn der Printz zu den Jahren ſei-
ner Majorennitaͤt gekommen, ohne vorhergegange-
ne Kayſerliche Reſolution. Bißweilen iſt der biß-
herige Vormund ſelbſt gegenwaͤrtig, und legt in
Beyſeyn des gantzen Hofes und der vorneh mſten
Land-Staͤnde die Vormundſchafft nieder in einer

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[555/0579] Von den Fuͤrſtl. Vormundſchafften ꝛc. dancken den Staͤnden und dem Volck vor ihre Lie- be und das in Sie geſetzte gute Vertrauen, fuͤhren an, ſie waͤren zwar noch jung von Jahren, ein ſo ſchwer Regiment zu fuͤhren, verhofften aber gleich- wohl, es wuͤrde GOtt durch ſeinen Geiſt und Bey- ſtand ſie deſto mehr unterſtuͤtzen. §. 31. Wenn ein Printz in Teutſchland die Jah- re ſeiner Majorennitaͤt erreicht, ſo kommt bißwei- len der Fuͤrſtliche, von dem Kayſer ihm geſetzte Vor- mund ein, fuͤhret in einem allerunterthaͤnigſten Schreiben bey Roͤmiſcher Kayſerlicher Majeſtaͤt an, daß ſein Pflegbefohlener das 21. Jahr ſeines Alters zuruͤck gelegt, und dadurch ſein vogtbahres Alter nach den Geſetzen daſigen Landes erreicht, und mithin, vermoͤge der bey dem Fuͤrſtlichen Hau- ſe alten hergebrachten Obſervanz, die Regierung des Fuͤrſtlichen Antheils anzutreten haͤtte, mit Bit- te, ihm von ſothaner Tutel per Decretum Abſo- lutionis allergnaͤdigſt loßzuſprechen. Jſt nun die allegirte Obſervanz wegen der erlangenden Vogt- barkeit in dem XXI. Jahr glaubwuͤrdig beſcheini- get, ſo erfolget ein Kayſerlicher Beſcheid. §. 32. An andern Hoͤfen erfolget eine ſolenne Reſignation der Vormundſchafft, und der Antritt der Regierung, wenn der Printz zu den Jahren ſei- ner Majorennitaͤt gekommen, ohne vorhergegange- ne Kayſerliche Reſolution. Bißweilen iſt der biß- herige Vormund ſelbſt gegenwaͤrtig, und legt in Beyſeyn des gantzen Hofes und der vorneh mſten Land-Staͤnde die Vormundſchafft nieder in einer olen-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/579>, abgerufen am 25.11.2024.