Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil. III. Capitul.
daß sie ihre Creditive nicht allein von den Königen,
sondern auch von den vornehmsten Officianten des
Reichs erhalten. Die Schweitzerischen Gesand-
ten bekommen nicht allein ein General-Creditiv
von den sämmtlichen 13 Cantons, sondern auch
von einem ieden Canton eines ins besondere.

§. 27. Einige Rang-Streitigkeiten der Gesand-
ten wegen des Vorsitzes, wegen gewisser Schritte
die sie einander entgegen gehen, oder ihrer Cava-
liers,
welche sie einander entgegen schicken sollen,
involviren gar nichts reelles, bringen auch einer
Puissance keinen, oder doch keinen sonderlichen Prae-
judiz
zuwege.

§. 28. Jn Teutschland haben die Churfürsten
mit den Reichs-Fürsten iederzeit einige Disputen
gehabt ihrer Abgesandten wegen, und dieserwegen
Jhro Käyserliche Majestät angegangen. Anno
1688 schrieb das Churfürstliche Collegium auf
den Reichs-Tag zu Regenspurg an den Käyser
Leopoldum, und ersuchte Seine Majestät Dero
neuen Principal-Commissario daselbst, Herrn
Marggrafen Herrmann zu Baden-Baden ge-
messen zu instruiren, daß er auf dem Reichs-Tage
in den Ceremoniel zwischen den Chur- und Fürst-
lichen Abgesandten einen notablen Unterricht be-
obachten möchte.

§. 29. Die Churfürsten haben sich in ihren Ca-
pitulation
en mit den Kaysern gute Jura ihrer Ge-
sandten wegen bedungen. Also ist so wohl in
den vorigen als in der letztern Wahl-Capitula-

tion

II. Theil. III. Capitul.
daß ſie ihre Creditive nicht allein von den Koͤnigen,
ſondern auch von den vornehmſten Officianten des
Reichs erhalten. Die Schweitzeriſchen Geſand-
ten bekommen nicht allein ein General-Creditiv
von den ſaͤmmtlichen 13 Cantons, ſondern auch
von einem ieden Canton eines ins beſondere.

§. 27. Einige Rang-Streitigkeiten der Geſand-
ten wegen des Vorſitzes, wegen gewiſſer Schritte
die ſie einander entgegen gehen, oder ihrer Cava-
liers,
welche ſie einander entgegen ſchicken ſollen,
involviren gar nichts reelles, bringen auch einer
Puiſſance keinen, oder doch keinen ſonderlichen Præ-
judiz
zuwege.

§. 28. Jn Teutſchland haben die Churfuͤrſten
mit den Reichs-Fuͤrſten iederzeit einige Diſputen
gehabt ihrer Abgeſandten wegen, und dieſerwegen
Jhro Kaͤyſerliche Majeſtaͤt angegangen. Anno
1688 ſchrieb das Churfuͤrſtliche Collegium auf
den Reichs-Tag zu Regenſpurg an den Kaͤyſer
Leopoldum, und erſuchte Seine Majeſtaͤt Dero
neuen Principal-Commiſſario daſelbſt, Herrn
Marggrafen Herrmann zu Baden-Baden ge-
meſſen zu inſtruiren, daß er auf dem Reichs-Tage
in den Ceremoniel zwiſchen den Chur- und Fuͤrſt-
lichen Abgeſandten einen notablen Unterricht be-
obachten moͤchte.

§. 29. Die Churfuͤrſten haben ſich in ihren Ca-
pitulation
en mit den Kayſern gute Jura ihrer Ge-
ſandten wegen bedungen. Alſo iſt ſo wohl in
den vorigen als in der letztern Wahl-Capitula-

tion
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0416" n="392"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">III.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
daß &#x017F;ie ihre <hi rendition="#aq">Creditive</hi> nicht allein von den Ko&#x0364;nigen,<lb/>
&#x017F;ondern auch von den vornehm&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Officiant</hi>en des<lb/>
Reichs erhalten. Die Schweitzeri&#x017F;chen Ge&#x017F;and-<lb/>
ten bekommen nicht allein ein <hi rendition="#aq">General-Creditiv</hi><lb/>
von den &#x017F;a&#x0364;mmtlichen 13 <hi rendition="#aq">Cantons,</hi> &#x017F;ondern auch<lb/>
von einem ieden <hi rendition="#aq">Canton</hi> eines ins be&#x017F;ondere.</p><lb/>
          <p>§. 27. Einige Rang-Streitigkeiten der Ge&#x017F;and-<lb/>
ten wegen des Vor&#x017F;itzes, wegen gewi&#x017F;&#x017F;er Schritte<lb/>
die &#x017F;ie einander entgegen gehen, oder ihrer <hi rendition="#aq">Cava-<lb/>
liers,</hi> welche &#x017F;ie einander entgegen &#x017F;chicken &#x017F;ollen,<lb/><hi rendition="#aq">involvi</hi>ren gar nichts <hi rendition="#aq">reelles,</hi> bringen auch einer<lb/><hi rendition="#aq">Pui&#x017F;&#x017F;ance</hi> keinen, oder doch keinen &#x017F;onderlichen <hi rendition="#aq">Præ-<lb/>
judiz</hi> zuwege.</p><lb/>
          <p>§. 28. Jn Teut&#x017F;chland haben die Churfu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
mit den Reichs-Fu&#x0364;r&#x017F;ten iederzeit einige <hi rendition="#aq">Di&#x017F;put</hi>en<lb/>
gehabt ihrer Abge&#x017F;andten wegen, und die&#x017F;erwegen<lb/>
Jhro Ka&#x0364;y&#x017F;erliche Maje&#x017F;ta&#x0364;t angegangen. <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/>
1688 &#x017F;chrieb das Churfu&#x0364;r&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">Collegium</hi> auf<lb/>
den Reichs-Tag zu Regen&#x017F;purg an den Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Leopoldum,</hi> und er&#x017F;uchte Seine Maje&#x017F;ta&#x0364;t Dero<lb/>
neuen <hi rendition="#aq">Principal-Commi&#x017F;&#x017F;ario</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t, Herrn<lb/>
Marggrafen Herrmann zu Baden-Baden ge-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en zu <hi rendition="#aq">in&#x017F;trui</hi>ren, daß er auf dem Reichs-Tage<lb/>
in den <hi rendition="#aq">Ceremoniel</hi> zwi&#x017F;chen den Chur- und Fu&#x0364;r&#x017F;t-<lb/>
lichen Abge&#x017F;andten einen <hi rendition="#aq">notabl</hi>en Unterricht be-<lb/>
obachten mo&#x0364;chte.</p><lb/>
          <p>§. 29. Die Churfu&#x0364;r&#x017F;ten haben &#x017F;ich in ihren <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
pitulation</hi>en mit den Kay&#x017F;ern gute <hi rendition="#aq">Jura</hi> ihrer Ge-<lb/>
&#x017F;andten wegen bedungen. Al&#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;o wohl in<lb/>
den vorigen als in der letztern Wahl-<hi rendition="#aq">Capitula-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tion</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0416] II. Theil. III. Capitul. daß ſie ihre Creditive nicht allein von den Koͤnigen, ſondern auch von den vornehmſten Officianten des Reichs erhalten. Die Schweitzeriſchen Geſand- ten bekommen nicht allein ein General-Creditiv von den ſaͤmmtlichen 13 Cantons, ſondern auch von einem ieden Canton eines ins beſondere. §. 27. Einige Rang-Streitigkeiten der Geſand- ten wegen des Vorſitzes, wegen gewiſſer Schritte die ſie einander entgegen gehen, oder ihrer Cava- liers, welche ſie einander entgegen ſchicken ſollen, involviren gar nichts reelles, bringen auch einer Puiſſance keinen, oder doch keinen ſonderlichen Præ- judiz zuwege. §. 28. Jn Teutſchland haben die Churfuͤrſten mit den Reichs-Fuͤrſten iederzeit einige Diſputen gehabt ihrer Abgeſandten wegen, und dieſerwegen Jhro Kaͤyſerliche Majeſtaͤt angegangen. Anno 1688 ſchrieb das Churfuͤrſtliche Collegium auf den Reichs-Tag zu Regenſpurg an den Kaͤyſer Leopoldum, und erſuchte Seine Majeſtaͤt Dero neuen Principal-Commiſſario daſelbſt, Herrn Marggrafen Herrmann zu Baden-Baden ge- meſſen zu inſtruiren, daß er auf dem Reichs-Tage in den Ceremoniel zwiſchen den Chur- und Fuͤrſt- lichen Abgeſandten einen notablen Unterricht be- obachten moͤchte. §. 29. Die Churfuͤrſten haben ſich in ihren Ca- pitulationen mit den Kayſern gute Jura ihrer Ge- ſandten wegen bedungen. Alſo iſt ſo wohl in den vorigen als in der letztern Wahl-Capitula- tion

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/416
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/416>, abgerufen am 18.05.2024.