Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil. XIV. Capitul.
gouvernement a un autre, qui auoit fuy deux
lieux.

§. 26. Einige Hof-Officianten werden nach dem
Unterschied ihrer Bedienungen der Objectorum,
die sie zu verwalten haben, und der Observanz der
Höfe in Pflicht genommen, andere aber nicht; ei-
nige werden auf Art eines Contracts in Dienste
gezogen; manchen wird ein besonder Decret zu ih-
rer honeur, auch mehrern Versicherung ausgefer-
tiget. Grosse Ministri erhalten ihre Bestallungen
mit grossen Solennitäten, die geringern Subalternen
hingegen werden ohne besondere Ceremonie ange-
nommen. Wird einer zu einem Hoch-Fürstlichen
Rath in ein Collegium aufgenommen, so wird er
vorhero von einem Ministre, vermittelst einer so-
lenn
en Rede, introduciret. Derjenige so ihn
introducirt, offeriret ihm nomine Serenissimi die
vacante Stelle, und zweiffelt nicht, er werde, der
Hoch-Fürstlichen Intention gemäß, solche willig
annehmen, die gewöhnliche Vorhaltung anhören,
und daß er derselben in allen pflichtmäßig nachleben
wollen, mit dem Handschlag angeloben, und sodann
der würcklichen Anweisung seiner Session gewärtig
seyn. Der neue Rath hält wieder eine solenne
Dancksagungs-Rede dagegen. Bißweilen in-
stalli
ret ein Geringerer einen Höhern, mehrmahls
aber einer von einem grössern und höhern Range
einen andern, der keine so hohe und ansehnliche Di-
gnit
ät besitzet.

§. 27. Nimmt ein Rath oder Minister aus ei-

nem

I. Theil. XIV. Capitul.
gouvernement a un autre, qui auoit fuy deux
lieux.

§. 26. Einige Hof-Officianten werden nach dem
Unterſchied ihrer Bedienungen der Objectorum,
die ſie zu verwalten haben, und der Obſervanz der
Hoͤfe in Pflicht genommen, andere aber nicht; ei-
nige werden auf Art eines Contracts in Dienſte
gezogen; manchen wird ein beſonder Decret zu ih-
rer honeur, auch mehrern Verſicherung ausgefer-
tiget. Groſſe Miniſtri erhalten ihre Beſtallungen
mit groſſen Solennitaͤten, die geringern Subalternen
hingegen werden ohne beſondere Ceremonie ange-
nommen. Wird einer zu einem Hoch-Fuͤrſtlichen
Rath in ein Collegium aufgenommen, ſo wird er
vorhero von einem Miniſtre, vermittelſt einer ſo-
lenn
en Rede, introduciret. Derjenige ſo ihn
introducirt, offeriret ihm nomine Sereniſſimi die
vacante Stelle, und zweiffelt nicht, er werde, der
Hoch-Fuͤrſtlichen Intention gemaͤß, ſolche willig
annehmen, die gewoͤhnliche Vorhaltung anhoͤren,
und daß er derſelben in allen pflichtmaͤßig nachleben
wollen, mit dem Handſchlag angeloben, und ſodann
der wuͤrcklichen Anweiſung ſeiner Seſſion gewaͤrtig
ſeyn. Der neue Rath haͤlt wieder eine ſolenne
Danckſagungs-Rede dagegen. Bißweilen in-
ſtalli
ret ein Geringerer einen Hoͤhern, mehrmahls
aber einer von einem groͤſſern und hoͤhern Range
einen andern, der keine ſo hohe und anſehnliche Di-
gnit
aͤt beſitzet.

§. 27. Nimmt ein Rath oder Miniſter aus ei-

nem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0270" n="246"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Capitul.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">gouvernement a un autre, qui auoit fuy deux<lb/>
lieux.</hi> </p><lb/>
          <p>§. 26. Einige Hof-<hi rendition="#aq">Officiant</hi>en werden nach dem<lb/>
Unter&#x017F;chied ihrer Bedienungen der <hi rendition="#aq">Objectorum,</hi><lb/>
die &#x017F;ie zu verwalten haben, und der <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervanz</hi> der<lb/>
Ho&#x0364;fe in Pflicht genommen, andere aber nicht; ei-<lb/>
nige werden auf Art eines <hi rendition="#aq">Contract</hi>s in Dien&#x017F;te<lb/>
gezogen; manchen wird ein be&#x017F;onder <hi rendition="#aq">Decret</hi> zu ih-<lb/>
rer <hi rendition="#aq">honeur,</hi> auch mehrern Ver&#x017F;icherung ausgefer-<lb/>
tiget. Gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri</hi> erhalten ihre Be&#x017F;tallungen<lb/>
mit gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Solennit</hi>a&#x0364;ten, die geringern <hi rendition="#aq">Subaltern</hi>en<lb/>
hingegen werden ohne be&#x017F;ondere <hi rendition="#aq">Ceremonie</hi> ange-<lb/>
nommen. Wird einer zu einem Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Rath in ein <hi rendition="#aq">Collegium</hi> aufgenommen, &#x017F;o wird er<lb/>
vorhero von einem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tre,</hi> vermittel&#x017F;t einer <hi rendition="#aq">&#x017F;o-<lb/>
lenn</hi>en Rede, <hi rendition="#aq">introduci</hi>ret. Derjenige &#x017F;o ihn<lb/><hi rendition="#aq">introduci</hi>rt, <hi rendition="#aq">offeri</hi>ret ihm <hi rendition="#aq">nomine Sereni&#x017F;&#x017F;imi</hi> die<lb/><hi rendition="#aq">vacante</hi> Stelle, und zweiffelt nicht, er werde, der<lb/>
Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Intention</hi> gema&#x0364;ß, &#x017F;olche willig<lb/>
annehmen, die gewo&#x0364;hnliche Vorhaltung anho&#x0364;ren,<lb/>
und daß er der&#x017F;elben in allen pflichtma&#x0364;ßig nachleben<lb/>
wollen, mit dem Hand&#x017F;chlag angeloben, und &#x017F;odann<lb/>
der wu&#x0364;rcklichen Anwei&#x017F;ung &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Se&#x017F;&#x017F;ion</hi> gewa&#x0364;rtig<lb/>
&#x017F;eyn. Der neue Rath ha&#x0364;lt wieder eine <hi rendition="#aq">&#x017F;olenne</hi><lb/>
Danck&#x017F;agungs-Rede dagegen. Bißweilen <hi rendition="#aq">in-<lb/>
&#x017F;talli</hi>ret ein Geringerer einen Ho&#x0364;hern, mehrmahls<lb/>
aber einer von einem gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern und ho&#x0364;hern Range<lb/>
einen andern, der keine &#x017F;o hohe und an&#x017F;ehnliche <hi rendition="#aq">Di-<lb/>
gnit</hi>a&#x0364;t be&#x017F;itzet.</p><lb/>
          <p>§. 27. Nimmt ein Rath oder <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;ter</hi> aus ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0270] I. Theil. XIV. Capitul. gouvernement a un autre, qui auoit fuy deux lieux. §. 26. Einige Hof-Officianten werden nach dem Unterſchied ihrer Bedienungen der Objectorum, die ſie zu verwalten haben, und der Obſervanz der Hoͤfe in Pflicht genommen, andere aber nicht; ei- nige werden auf Art eines Contracts in Dienſte gezogen; manchen wird ein beſonder Decret zu ih- rer honeur, auch mehrern Verſicherung ausgefer- tiget. Groſſe Miniſtri erhalten ihre Beſtallungen mit groſſen Solennitaͤten, die geringern Subalternen hingegen werden ohne beſondere Ceremonie ange- nommen. Wird einer zu einem Hoch-Fuͤrſtlichen Rath in ein Collegium aufgenommen, ſo wird er vorhero von einem Miniſtre, vermittelſt einer ſo- lennen Rede, introduciret. Derjenige ſo ihn introducirt, offeriret ihm nomine Sereniſſimi die vacante Stelle, und zweiffelt nicht, er werde, der Hoch-Fuͤrſtlichen Intention gemaͤß, ſolche willig annehmen, die gewoͤhnliche Vorhaltung anhoͤren, und daß er derſelben in allen pflichtmaͤßig nachleben wollen, mit dem Handſchlag angeloben, und ſodann der wuͤrcklichen Anweiſung ſeiner Seſſion gewaͤrtig ſeyn. Der neue Rath haͤlt wieder eine ſolenne Danckſagungs-Rede dagegen. Bißweilen in- ſtalliret ein Geringerer einen Hoͤhern, mehrmahls aber einer von einem groͤſſern und hoͤhern Range einen andern, der keine ſo hohe und anſehnliche Di- gnitaͤt beſitzet. §. 27. Nimmt ein Rath oder Miniſter aus ei- nem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/270
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/270>, abgerufen am 18.05.2024.