funden worden, haben vor denen bißher bekandten und gewöhnlichen einen grossen Vorzug.
§. 35. Die Fuß-Böden der Zimmer, die mit sehr künstlichen Steinen und Holtze ausgesetzt, wer- den mit mancherley aus Schilff-Rohr, Stroh und dergleichen zusammen geflochtenen und durchge- schlagenen unterbreit-Decken belegt, die von un- terschiedener Breite und Güte, ein oder mehr far- bigt, gemodelt und ungemodelt, um die Zimmer rein und sauber zu halten. Die Decken entweder von den schönsten Schnitzwerck verfertiget, vergüldet und bemahlet, oder mit Spiegeln ausgesetzt, oder vom Kalche und al frisco gemahlet, oder von Gips, wie es in den neuesten Zeiten mehrentheils ge- bräuchlich.
§. 36. Die grossen Sähle werden mit grossen silbernen oder meßingen oder Crystallinen Cronen- und Wand-Leuchtern ausgeziert, damit sie des Nachts bey denen mancherley Divertissemens, an Bällen/ Assembleen u. s. w. die darauf gehalten werden, dieselben völlig erleuchten mögen.
§. 37. Die Spiegel gereichen den Gemächern theils zu einer besondern Zierde, theils sind sie auch nützlich; es ist aber ein unnöthiger Wohlstand, wenn einige allzusehr damit prahlen, und bey der grossen Menge die sie gegen andre erweisen wollen, solche an Oerter bringen, da sie sich gar nicht hin- schicken, und da gar kein Licht hinfällt. An statt dieser Symmetrie und Correspondence, die sie hie- durch in Acht nehmen wollen/ könten sie an die
finstre
II. Theil. XII. Capitul.
funden worden, haben vor denen bißher bekandten und gewoͤhnlichen einen groſſen Vorzug.
§. 35. Die Fuß-Boͤden der Zimmer, die mit ſehr kuͤnſtlichen Steinen und Holtze ausgeſetzt, wer- den mit mancherley aus Schilff-Rohr, Stroh und dergleichen zuſammen geflochtenen und durchge- ſchlagenen unterbreit-Decken belegt, die von un- terſchiedener Breite und Guͤte, ein oder mehr far- bigt, gemodelt und ungemodelt, um die Zimmer rein und ſauber zu halten. Die Decken entweder von den ſchoͤnſten Schnitzwerck verfertiget, verguͤldet und bemahlet, oder mit Spiegeln ausgeſetzt, oder vom Kalche und al friſco gemahlet, oder von Gips, wie es in den neueſten Zeiten mehrentheils ge- braͤuchlich.
§. 36. Die groſſen Saͤhle werden mit groſſen ſilbernen oder meßingen oder Cryſtallinen Cronen- und Wand-Leuchtern ausgeziert, damit ſie des Nachts bey denen mancherley Divertiſſemens, an Baͤllen/ Aſſembleen u. ſ. w. die darauf gehalten werden, dieſelben voͤllig erleuchten moͤgen.
§. 37. Die Spiegel gereichen den Gemaͤchern theils zu einer beſondern Zierde, theils ſind ſie auch nuͤtzlich; es iſt aber ein unnoͤthiger Wohlſtand, wenn einige allzuſehr damit prahlen, und bey der groſſen Menge die ſie gegen andre erweiſen wollen, ſolche an Oerter bringen, da ſie ſich gar nicht hin- ſchicken, und da gar kein Licht hinfaͤllt. An ſtatt dieſer Symmetrie und Correſpondence, die ſie hie- durch in Acht nehmen wollen/ koͤnten ſie an die
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II. Theil. XII. Capitul.
funden worden, haben vor denen bißher bekandten
und gewoͤhnlichen einen groſſen Vorzug.
§. 35. Die Fuß-Boͤden der Zimmer, die mit
ſehr kuͤnſtlichen Steinen und Holtze ausgeſetzt, wer-
den mit mancherley aus Schilff-Rohr, Stroh und
dergleichen zuſammen geflochtenen und durchge-
ſchlagenen unterbreit-Decken belegt, die von un-
terſchiedener Breite und Guͤte, ein oder mehr far-
bigt, gemodelt und ungemodelt, um die Zimmer rein
und ſauber zu halten. Die Decken entweder von
den ſchoͤnſten Schnitzwerck verfertiget, verguͤldet
und bemahlet, oder mit Spiegeln ausgeſetzt, oder
vom Kalche und al friſco gemahlet, oder von Gips,
wie es in den neueſten Zeiten mehrentheils ge-
braͤuchlich.
§. 36. Die groſſen Saͤhle werden mit groſſen
ſilbernen oder meßingen oder Cryſtallinen Cronen-
und Wand-Leuchtern ausgeziert, damit ſie des
Nachts bey denen mancherley Divertiſſemens, an
Baͤllen/ Aſſembleen u. ſ. w. die darauf gehalten
werden, dieſelben voͤllig erleuchten moͤgen.
§. 37. Die Spiegel gereichen den Gemaͤchern
theils zu einer beſondern Zierde, theils ſind ſie auch
nuͤtzlich; es iſt aber ein unnoͤthiger Wohlſtand,
wenn einige allzuſehr damit prahlen, und bey der
groſſen Menge die ſie gegen andre erweiſen wollen,
ſolche an Oerter bringen, da ſie ſich gar nicht hin-
ſchicken, und da gar kein Licht hinfaͤllt. An ſtatt
dieſer Symmetrie und Correſpondence, die ſie hie-
durch in Acht nehmen wollen/ koͤnten ſie an die
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/560>, abgerufen am 22.11.2024.
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