Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Wohnung, von Zimmern etc.
finstre Wand lieber ein paar Portraite, die mit den
Spiegeln, so ihnen gegen über stehen, einige Aehn-
lichkeit haben, hinplaciren.

§. 38. Unter die Spiegel gehören sich Galan-
terie-
Tische nebst Gueridons und Gueridonetten.
Die Gueridons sind entweder vom Holtz oder an-
drer Materie geschnitzt, mit Laubwerck und Bild-
hauer-Arbeit ausgeziert, lacquirt, gefirnisset, ge-
beitzt, verguldet, übersilbert u. s. w. auch wohl
gantz und gar bey hohen Standes-Personen mit
silbernen Blech überzogen, oder von purem Silber
gegossen; die Tische und Gueridons müssen mit
den Spiegel-Rahmen harmoniren, sind die von
Nußbäumen-Holtz, so müssen die Tische und Gue-
ridons
auch von Nußbäumen-Holtz seyn, sind jene
lacquirt, so müssen diese auch lacquirt seyn. Wo
es sich aber nicht will thun lassen, daß sie mit den
Spiegel-Rahmen harmoniren, als wenn diese z. E.
vom Glase, so müssen doch zum wenigsten die Ti-
sche und Gueridons accordiren.

§. 39. Die Nacht-Tische der Dames, die mit
silbernen Aufsatz-Spiegeln, Poudre-Schachteln,
Mouchen-Schächtelgen, Wachsstock-Scheeren,
Nehgesteck, L'hombre-Tellern, Marquen-Schach-
teln, Lichtputz-Kästgen, und andern dergleichen Ga-
lanteri
en paradiren, werden gemeiniglich in die
Putz-Stuben mit gesetzt, ob gleich kein Bette dar-
innen stehet; eigentlich aber gehören sie in das
Schlaff-Zimmer, es mag nun das ordentliche

Schlaff-

Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
finſtre Wand lieber ein paar Portraite, die mit den
Spiegeln, ſo ihnen gegen uͤber ſtehen, einige Aehn-
lichkeit haben, hinplaciren.

§. 38. Unter die Spiegel gehoͤren ſich Galan-
terie-
Tiſche nebſt Gueridons und Gueridonetten.
Die Gueridons ſind entweder vom Holtz oder an-
drer Materie geſchnitzt, mit Laubwerck und Bild-
hauer-Arbeit ausgeziert, lacquirt, gefirniſſet, ge-
beitzt, verguldet, uͤberſilbert u. ſ. w. auch wohl
gantz und gar bey hohen Standes-Perſonen mit
ſilbernen Blech uͤberzogen, oder von purem Silber
gegoſſen; die Tiſche und Gueridons muͤſſen mit
den Spiegel-Rahmen harmoniren, ſind die von
Nußbaͤumen-Holtz, ſo muͤſſen die Tiſche und Gue-
ridons
auch von Nußbaͤumen-Holtz ſeyn, ſind jene
lacquirt, ſo muͤſſen dieſe auch lacquirt ſeyn. Wo
es ſich aber nicht will thun laſſen, daß ſie mit den
Spiegel-Rahmen harmoniren, als wenn dieſe z. E.
vom Glaſe, ſo muͤſſen doch zum wenigſten die Ti-
ſche und Gueridons accordiren.

§. 39. Die Nacht-Tiſche der Dames, die mit
ſilbernen Aufſatz-Spiegeln, Poudre-Schachteln,
Mouchen-Schaͤchtelgen, Wachsſtock-Scheeren,
Nehgeſteck, L’hombre-Tellern, Marquen-Schach-
teln, Lichtputz-Kaͤſtgen, und andern dergleichen Ga-
lanteri
en paradiren, werden gemeiniglich in die
Putz-Stuben mit geſetzt, ob gleich kein Bette dar-
innen ſtehet; eigentlich aber gehoͤren ſie in das
Schlaff-Zimmer, es mag nun das ordentliche

Schlaff-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0561" n="541"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Wohnung, von Zimmern &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
fin&#x017F;tre Wand lieber ein paar <hi rendition="#aq">Portraite,</hi> die mit den<lb/>
Spiegeln, &#x017F;o ihnen gegen u&#x0364;ber &#x017F;tehen, einige Aehn-<lb/>
lichkeit haben, hin<hi rendition="#aq">placi</hi>ren.</p><lb/>
        <p>§. 38. Unter die Spiegel geho&#x0364;ren &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Galan-<lb/>
terie-</hi>Ti&#x017F;che neb&#x017F;t <hi rendition="#aq">Gueridons</hi> und <hi rendition="#aq">Gueridonett</hi>en.<lb/>
Die <hi rendition="#aq">Gueridons</hi> &#x017F;ind entweder vom Holtz oder an-<lb/>
drer <hi rendition="#aq">Materie</hi> ge&#x017F;chnitzt, mit Laubwerck und Bild-<lb/>
hauer-Arbeit ausgeziert, <hi rendition="#aq">lacqui</hi>rt, gefirni&#x017F;&#x017F;et, ge-<lb/>
beitzt, verguldet, u&#x0364;ber&#x017F;ilbert u. &#x017F;. w. auch wohl<lb/>
gantz und gar bey hohen Standes-Per&#x017F;onen mit<lb/>
&#x017F;ilbernen Blech u&#x0364;berzogen, oder von purem Silber<lb/>
gego&#x017F;&#x017F;en; die Ti&#x017F;che und <hi rendition="#aq">Gueridons</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit<lb/>
den Spiegel-Rahmen <hi rendition="#aq">harmoni</hi>ren, &#x017F;ind die von<lb/>
Nußba&#x0364;umen-Holtz, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Ti&#x017F;che und <hi rendition="#aq">Gue-<lb/>
ridons</hi> auch von Nußba&#x0364;umen-Holtz &#x017F;eyn, &#x017F;ind jene<lb/><hi rendition="#aq">lacqui</hi>rt, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e auch <hi rendition="#aq">lacqui</hi>rt &#x017F;eyn. Wo<lb/>
es &#x017F;ich aber nicht will thun la&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie mit den<lb/>
Spiegel-Rahmen <hi rendition="#aq">harmoni</hi>ren, als wenn die&#x017F;e z. E.<lb/>
vom Gla&#x017F;e, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en doch zum wenig&#x017F;ten die Ti-<lb/>
&#x017F;che und <hi rendition="#aq">Gueridons accordi</hi>ren.</p><lb/>
        <p>§. 39. Die Nacht-Ti&#x017F;che der <hi rendition="#aq">Dames,</hi> die mit<lb/>
&#x017F;ilbernen Auf&#x017F;atz-Spiegeln, <hi rendition="#aq">Poudre-</hi>Schachteln,<lb/><hi rendition="#aq">Mouch</hi>en-Scha&#x0364;chtelgen, Wachs&#x017F;tock-Scheeren,<lb/>
Nehge&#x017F;teck, <hi rendition="#aq">L&#x2019;hombre-</hi>Tellern, <hi rendition="#aq">Marqu</hi>en-Schach-<lb/>
teln, Lichtputz-Ka&#x0364;&#x017F;tgen, und andern dergleichen <hi rendition="#aq">Ga-<lb/>
lanteri</hi>en <hi rendition="#aq">paradi</hi>ren, werden gemeiniglich in die<lb/>
Putz-Stuben mit ge&#x017F;etzt, ob gleich kein Bette dar-<lb/>
innen &#x017F;tehet; eigentlich aber geho&#x0364;ren &#x017F;ie in das<lb/>
Schlaff-Zimmer, es mag nun das ordentliche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schlaff-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[541/0561] Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc. finſtre Wand lieber ein paar Portraite, die mit den Spiegeln, ſo ihnen gegen uͤber ſtehen, einige Aehn- lichkeit haben, hinplaciren. §. 38. Unter die Spiegel gehoͤren ſich Galan- terie-Tiſche nebſt Gueridons und Gueridonetten. Die Gueridons ſind entweder vom Holtz oder an- drer Materie geſchnitzt, mit Laubwerck und Bild- hauer-Arbeit ausgeziert, lacquirt, gefirniſſet, ge- beitzt, verguldet, uͤberſilbert u. ſ. w. auch wohl gantz und gar bey hohen Standes-Perſonen mit ſilbernen Blech uͤberzogen, oder von purem Silber gegoſſen; die Tiſche und Gueridons muͤſſen mit den Spiegel-Rahmen harmoniren, ſind die von Nußbaͤumen-Holtz, ſo muͤſſen die Tiſche und Gue- ridons auch von Nußbaͤumen-Holtz ſeyn, ſind jene lacquirt, ſo muͤſſen dieſe auch lacquirt ſeyn. Wo es ſich aber nicht will thun laſſen, daß ſie mit den Spiegel-Rahmen harmoniren, als wenn dieſe z. E. vom Glaſe, ſo muͤſſen doch zum wenigſten die Ti- ſche und Gueridons accordiren. §. 39. Die Nacht-Tiſche der Dames, die mit ſilbernen Aufſatz-Spiegeln, Poudre-Schachteln, Mouchen-Schaͤchtelgen, Wachsſtock-Scheeren, Nehgeſteck, L’hombre-Tellern, Marquen-Schach- teln, Lichtputz-Kaͤſtgen, und andern dergleichen Ga- lanterien paradiren, werden gemeiniglich in die Putz-Stuben mit geſetzt, ob gleich kein Bette dar- innen ſtehet; eigentlich aber gehoͤren ſie in das Schlaff-Zimmer, es mag nun das ordentliche Schlaff-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/561
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/561>, abgerufen am 22.11.2024.