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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Von Wohnungen, von Zimmern etc.
kleiner Statuen, und auf andre Weise mehr Zierde
zuwege bringen kan, und die Oefen zu einer weit
grössern Bequemlichkeit gereichen, so sehe ich nicht,
warum man in den Gemächern, die man zur Win-
ters-Zeit bewohnen will, die fremden Camine un-
sern teutschen Oefen vorziehet. Läst man aber,
wie es bey einigen gebräuchlich, ein Gemach zu-
gleich mit einem Ofen und mit einem Camin ver-
sehen, so ist dieses ein unnöthiger Uberfluß.

§. 34. Es ist eine bequeme Sache, wenn die
Küchen, wie es in einigen Häusern gebräuchlich ist,
in dem untersten Stockwerck unter der Erde ange-
legt werden; Sie sind nicht allein viel kühler und
frischer, und wegen der dabey befindlichen Gewöl-
ber bequeme, sondern auch in diesem Stück nütz-
licher, daß die Speisen nicht so von den Fliegen be-
schmeist werden, und in den Ober-Zimmern alles
viel reinlicher bleibt, auch von dem Getöß so in der
Küche vorgehet, nicht so viel zu hören ist. Bey
den Küchen müssen mancherley besondre und ver-
schloßne Behältnisse seyn, theils zum Holtz und
Kohlen, theils auch zu Verwahrung des Zinnes
und andern Geräthes, bevor es abgescheuert wird,
welches in der Küche sonst im Wege stehet, auch
zu Verwahrung derjenigen Gefässe, die sonst einen
Ubelstand verursachen würden, als der Scheuer-
Fässer, der Spülich-Gelten. Die mancherley Arten
die Herde zu bauen, daß fast kein Feuer-Dunst zu
sehen, und die Speisen mit wenigerm Holtze doch
geschwinder kochen als sonst, die von den neuern er-

funden

Von Wohnungen, von Zimmern ꝛc.
kleiner Statuen, und auf andre Weiſe mehr Zierde
zuwege bringen kan, und die Oefen zu einer weit
groͤſſern Bequemlichkeit gereichen, ſo ſehe ich nicht,
warum man in den Gemaͤchern, die man zur Win-
ters-Zeit bewohnen will, die fremden Camine un-
ſern teutſchen Oefen vorziehet. Laͤſt man aber,
wie es bey einigen gebraͤuchlich, ein Gemach zu-
gleich mit einem Ofen und mit einem Camin ver-
ſehen, ſo iſt dieſes ein unnoͤthiger Uberfluß.

§. 34. Es iſt eine bequeme Sache, wenn die
Kuͤchen, wie es in einigen Haͤuſern gebraͤuchlich iſt,
in dem unterſten Stockwerck unter der Erde ange-
legt werden; Sie ſind nicht allein viel kuͤhler und
friſcher, und wegen der dabey befindlichen Gewoͤl-
ber bequeme, ſondern auch in dieſem Stuͤck nuͤtz-
licher, daß die Speiſen nicht ſo von den Fliegen be-
ſchmeiſt werden, und in den Ober-Zimmern alles
viel reinlicher bleibt, auch von dem Getoͤß ſo in der
Kuͤche vorgehet, nicht ſo viel zu hoͤren iſt. Bey
den Kuͤchen muͤſſen mancherley beſondre und ver-
ſchloßne Behaͤltniſſe ſeyn, theils zum Holtz und
Kohlen, theils auch zu Verwahrung des Zinnes
und andern Geraͤthes, bevor es abgeſcheuert wird,
welches in der Kuͤche ſonſt im Wege ſtehet, auch
zu Verwahrung derjenigen Gefaͤſſe, die ſonſt einen
Ubelſtand verurſachen wuͤrden, als der Scheuer-
Faͤſſer, der Spuͤlich-Gelten. Die mancherley Arten
die Herde zu bauen, daß faſt kein Feuer-Dunſt zu
ſehen, und die Speiſen mit wenigerm Holtze doch
geſchwinder kochen als ſonſt, die von den neuern er-

funden
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[539/0559] Von Wohnungen, von Zimmern ꝛc. kleiner Statuen, und auf andre Weiſe mehr Zierde zuwege bringen kan, und die Oefen zu einer weit groͤſſern Bequemlichkeit gereichen, ſo ſehe ich nicht, warum man in den Gemaͤchern, die man zur Win- ters-Zeit bewohnen will, die fremden Camine un- ſern teutſchen Oefen vorziehet. Laͤſt man aber, wie es bey einigen gebraͤuchlich, ein Gemach zu- gleich mit einem Ofen und mit einem Camin ver- ſehen, ſo iſt dieſes ein unnoͤthiger Uberfluß. §. 34. Es iſt eine bequeme Sache, wenn die Kuͤchen, wie es in einigen Haͤuſern gebraͤuchlich iſt, in dem unterſten Stockwerck unter der Erde ange- legt werden; Sie ſind nicht allein viel kuͤhler und friſcher, und wegen der dabey befindlichen Gewoͤl- ber bequeme, ſondern auch in dieſem Stuͤck nuͤtz- licher, daß die Speiſen nicht ſo von den Fliegen be- ſchmeiſt werden, und in den Ober-Zimmern alles viel reinlicher bleibt, auch von dem Getoͤß ſo in der Kuͤche vorgehet, nicht ſo viel zu hoͤren iſt. Bey den Kuͤchen muͤſſen mancherley beſondre und ver- ſchloßne Behaͤltniſſe ſeyn, theils zum Holtz und Kohlen, theils auch zu Verwahrung des Zinnes und andern Geraͤthes, bevor es abgeſcheuert wird, welches in der Kuͤche ſonſt im Wege ſtehet, auch zu Verwahrung derjenigen Gefaͤſſe, die ſonſt einen Ubelſtand verurſachen wuͤrden, als der Scheuer- Faͤſſer, der Spuͤlich-Gelten. Die mancherley Arten die Herde zu bauen, daß faſt kein Feuer-Dunſt zu ſehen, und die Speiſen mit wenigerm Holtze doch geſchwinder kochen als ſonſt, die von den neuern er- funden

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/559>, abgerufen am 22.11.2024.