Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.flattern die Haare 1), Schlangen, dem Sabazios heilig 2), halten Man kann nach dichterischen Schilderungen und bildlichen schen Bakchen gleich, keratophorousi kata mimesin Dionusou. Schol. Lycophr. 1237 (Laphustias kerasphorous gunaikas). 1) Mentis inops rapitur, quales audire solemus Threicias passis Maenadas ire comis. Ovid. Fast. 4, 457 f. 2) Theophrast. char. 16 (p. 18, 7 Foss.); Artemidor, onirocr. 2, 13 p. 106, 9. 3) Schlangen und Dolche in den Händen der mimallones kai bassarai kai ludai, im Aufzug des Ptolemaeus Philad.: Kallixenos b. Athen. 5, 198 E. -- Schlangen und thursoi im Apparat der enokhoi tois Orphikois kai tois peri ton Dionuson orgiasmois gunaikes in Makedonien, der Klodones kai Mimallones, welche polla tois Edonisi kai tais peri ton Aimon Thressais omoia drosin: Plut. Alex. 2 (bei Gelegenheit der Schlange der Olympias, welche den thrakisch-dionysischen Weihen ganz besonders ergeben gewesen sei. Vgl. den Brief der Ol. an Alexander, Ath. 14, 659 F) -- thursoi der makedonischen Mimallones: Polyaen. 4, 1. Schol. Pers. 1, 99. -- "Noch jetzt" schmückt Epheu die Thyrsosstäbe in Thraciae populis sollemnibus sacris. Plin. n. h. 16, § 144. -- Der narthex des Thyrsos eigentlich eine Hirtenlanze: Clem. Alex. protrept. 11 c. 4) Eurip. Bacch. 725 ff. und sonst oft.
flattern die Haare 1), Schlangen, dem Sabazios heilig 2), halten Man kann nach dichterischen Schilderungen und bildlichen schen Bakchen gleich, κερατοφοροῦσι κατὰ μίμησιν Διονύσου. Schol. Lycophr. 1237 (Λαφυστίας κερασφόρους γυναῖκας). 1) Mentis inops rapitur, quales audire solemus Threicias passis Maenadas ire comis. Ovid. Fast. 4, 457 f. 2) Theophrast. char. 16 (p. 18, 7 Foss.); Artemidor, onirocr. 2, 13 p. 106, 9. 3) Schlangen und Dolche in den Händen der μιμαλλόνες καὶ βασσάραι καὶ λυδαί, im Aufzug des Ptolemaeus Philad.: Kallixenos b. Athen. 5, 198 E. — Schlangen und ϑύρσοι im Apparat der ἔνοχοι τοῖς Ὀρφικοῖς καὶ τοῖς περὶ τὸν Διόνυσον ὀργιασμοῖς γυναῖκες in Makedonien, der Κλώδωνες καὶ Μιμαλλόνες, welche πολλὰ τοῖς Ἠδωνίσι καὶ ταῖς περὶ τὸν Αἷμον Θρῄσσαις ὅμοια δρῶσιν: Plut. Alex. 2 (bei Gelegenheit der Schlange der Olympias, welche den thrakisch-dionysischen Weihen ganz besonders ergeben gewesen sei. Vgl. den Brief der Ol. an Alexander, Ath. 14, 659 F) — ϑύρσοι der makedonischen Μιμαλλόνες: Polyaen. 4, 1. Schol. Pers. 1, 99. — „Noch jetzt“ schmückt Epheu die Thyrsosstäbe in Thraciae populis sollemnibus sacris. Plin. n. h. 16, § 144. — Der νάρϑηξ des Thyrsos eigentlich eine Hirtenlanze: Clem. Alex. protrept. 11 c. 4) Eurip. Bacch. 725 ff. und sonst oft.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0319" n="303"/> flattern die Haare <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#i">Mentis inops rapitur, quales audire solemus Threicias passis<lb/> Maenadas ire comis.</hi> Ovid. <hi rendition="#i">Fast.</hi> 4, 457 f.</note>, Schlangen, dem Sabazios heilig <note place="foot" n="2)">Theophrast. <hi rendition="#i">char.</hi> 16 (p. 18, 7 Foss.); Artemidor, <hi rendition="#i">onirocr.</hi> 2, 13<lb/> p. 106, 9.</note>, halten<lb/> die Hände, sie schwingen Dolche, oder Thyrsosstäbe, die unter<lb/> dem Epheu die Lanzenspitze verbergen <note place="foot" n="3)">Schlangen und Dolche in den Händen der μιμαλλόνες καὶ βασσάραι<lb/> καὶ λυδαί, im Aufzug des Ptolemaeus Philad.: Kallixenos b. Athen. 5, 198 E.<lb/> — Schlangen und ϑύρσοι im Apparat der ἔνοχοι τοῖς Ὀρφικοῖς καὶ τοῖς<lb/> περὶ τὸν Διόνυσον ὀργιασμοῖς γυναῖκες in Makedonien, der Κλώδωνες καὶ<lb/> Μιμαλλόνες, welche πολλὰ τοῖς Ἠδωνίσι καὶ ταῖς περὶ τὸν Αἷμον <hi rendition="#g">Θρῄσσαις<lb/> ὅμοια</hi> δρῶσιν: Plut. <hi rendition="#i">Alex.</hi> 2 (bei Gelegenheit der Schlange der Olympias,<lb/> welche den thrakisch-dionysischen Weihen ganz besonders ergeben gewesen<lb/> sei. Vgl. den Brief der Ol. an Alexander, Ath. 14, 659 F) — ϑύρσοι der<lb/> makedonischen Μιμαλλόνες: Polyaen. 4, 1. Schol. Pers. 1, 99. — „Noch<lb/> jetzt“ schmückt Epheu die Thyrsosstäbe in <hi rendition="#i">Thraciae populis sollemnibus<lb/> sacris.</hi> Plin. <hi rendition="#i">n. h.</hi> 16, § 144. — Der νάρϑηξ des Thyrsos eigentlich eine<lb/> Hirtenlanze: Clem. Alex. <hi rendition="#i">protrept.</hi> 11 c.</note>. So toben sie bis<lb/> zur äussersten Aufregung aller Gefühle, und im „heiligen<lb/> Wahnsinn“ stürzen sie sich auf die zum Opfer erkorenen<lb/> Thiere, packen und zerreissen die eingeholte Beute <note place="foot" n="4)">Eurip. <hi rendition="#i">Bacch.</hi> 725 ff. und sonst oft.</note>, und<lb/> reissen mit den Zähnen das blutige Fleisch ab, das sie roh<lb/> verschlingen.</p><lb/> <p>Man kann nach dichterischen Schilderungen und bildlichen<lb/> Darstellungen sich die Vorgänge dieser fanatischen Nachtfeiern<lb/> leicht weiter ausmalen. Aber welchen <hi rendition="#g">Sinn</hi> hatte das Alles?<lb/> Man wird ihm am ehesten nahekommen, wenn man, alle aus<lb/> fremdartigen Gedankenkreisen hineingetragenen Theorieen mög-<lb/> lichst fernhaltend, einzig das bei den Theilnehmern an der<lb/> Feier sich herausstellende Ergebniss als ein gewolltes, absicht-<lb/> lich herbeigeführtes und also als den <hi rendition="#g">Zweck,</hi> mindestens als<lb/> einen der Zwecke dieser auffallenden Begehungen anerkennt.<lb/> Die Theilnehmer an diesen Tanzfeiern versetzten sich selbst<lb/> in eine Art von Manie, eine ungeheure Ueberspannung ihres<lb/><note xml:id="seg2pn_94_2" prev="#seg2pn_94_1" place="foot" n="8)">schen Bakchen gleich, κερατοφοροῦσι κατὰ μίμησιν Διονύσου. Schol. Lycophr.<lb/> 1237 (Λαφυστίας κερασφόρους γυναῖκας).</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0319]
flattern die Haare 1), Schlangen, dem Sabazios heilig 2), halten
die Hände, sie schwingen Dolche, oder Thyrsosstäbe, die unter
dem Epheu die Lanzenspitze verbergen 3). So toben sie bis
zur äussersten Aufregung aller Gefühle, und im „heiligen
Wahnsinn“ stürzen sie sich auf die zum Opfer erkorenen
Thiere, packen und zerreissen die eingeholte Beute 4), und
reissen mit den Zähnen das blutige Fleisch ab, das sie roh
verschlingen.
Man kann nach dichterischen Schilderungen und bildlichen
Darstellungen sich die Vorgänge dieser fanatischen Nachtfeiern
leicht weiter ausmalen. Aber welchen Sinn hatte das Alles?
Man wird ihm am ehesten nahekommen, wenn man, alle aus
fremdartigen Gedankenkreisen hineingetragenen Theorieen mög-
lichst fernhaltend, einzig das bei den Theilnehmern an der
Feier sich herausstellende Ergebniss als ein gewolltes, absicht-
lich herbeigeführtes und also als den Zweck, mindestens als
einen der Zwecke dieser auffallenden Begehungen anerkennt.
Die Theilnehmer an diesen Tanzfeiern versetzten sich selbst
in eine Art von Manie, eine ungeheure Ueberspannung ihres
8)
1) Mentis inops rapitur, quales audire solemus Threicias passis
Maenadas ire comis. Ovid. Fast. 4, 457 f.
2) Theophrast. char. 16 (p. 18, 7 Foss.); Artemidor, onirocr. 2, 13
p. 106, 9.
3) Schlangen und Dolche in den Händen der μιμαλλόνες καὶ βασσάραι
καὶ λυδαί, im Aufzug des Ptolemaeus Philad.: Kallixenos b. Athen. 5, 198 E.
— Schlangen und ϑύρσοι im Apparat der ἔνοχοι τοῖς Ὀρφικοῖς καὶ τοῖς
περὶ τὸν Διόνυσον ὀργιασμοῖς γυναῖκες in Makedonien, der Κλώδωνες καὶ
Μιμαλλόνες, welche πολλὰ τοῖς Ἠδωνίσι καὶ ταῖς περὶ τὸν Αἷμον Θρῄσσαις
ὅμοια δρῶσιν: Plut. Alex. 2 (bei Gelegenheit der Schlange der Olympias,
welche den thrakisch-dionysischen Weihen ganz besonders ergeben gewesen
sei. Vgl. den Brief der Ol. an Alexander, Ath. 14, 659 F) — ϑύρσοι der
makedonischen Μιμαλλόνες: Polyaen. 4, 1. Schol. Pers. 1, 99. — „Noch
jetzt“ schmückt Epheu die Thyrsosstäbe in Thraciae populis sollemnibus
sacris. Plin. n. h. 16, § 144. — Der νάρϑηξ des Thyrsos eigentlich eine
Hirtenlanze: Clem. Alex. protrept. 11 c.
4) Eurip. Bacch. 725 ff. und sonst oft.
8) schen Bakchen gleich, κερατοφοροῦσι κατὰ μίμησιν Διονύσου. Schol. Lycophr.
1237 (Λαφυστίας κερασφόρους γυναῖκας).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |