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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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welcher sich auf das Zeugniß eines gewissen
Hanns Hübsch, und vornehmlich des berühm-
ten Schmelzers zu Schneeberg, Georg Stro-
bels, beruft, von 55 Centner Schiefer 1 Cent-
ner Kupfer. Man röstete auf einem Roste 100,
auch 200 Fuder Schiefer; man seigerte nach
dem Bericht des Albinus einmal auf ein Jahr
18000 Centner Kupfer in dieser Grafschaft
und eben so viel Mark Silber; man will sogar
in diesem Kupfer neben dem Silber auch Gold
gefunden haben; daher es durch die Nürnber-
ger häufig nach Venedig verführt wurde, wie
überhaupt damals zu Nürnberg sich viel Che-
miker und Scheidekünstler aufhielten; daher
das Sprüchwort damals kam: Nürnberg sehe
mit einem, Venedig aber mit zwey Augen. Die
mannsfeldischen Werke sind übrigens sehr alt,
und ihre Entdeckung gehört in die mittlere Ge-
schichte des Bergbaues c).


In
c) Es gieng um das Jahr 1199 in der Gegend
um Heckstädt an, indem 2 Bergleute damals
den Kupferberg anfiengen in bebauen. Seit die-
sen Zeiten findet Spangenberg in seiner manns-
feldischen Chronik keine weitere Erwähnung des
Bergwerks, bis in das Jahr 1420, s. Span-
genbergs mannsfeldische Chronik. Im Jahr
1420 und 1430 blieben bey der Theilung der
Grafen die Bergwerke ungetheilt, welches da-
mals gewöhnlich also gehalten wurde. 1437
wurden sie von Kaiser Sigismunden mit Berg-
gränzen, Bergwerken und Berggerichten belie-
hen, und 1457 von Friedrich III, wo sie auch
das
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welcher ſich auf das Zeugniß eines gewiſſen
Hanns Huͤbſch, und vornehmlich des beruͤhm-
ten Schmelzers zu Schneeberg, Georg Stro-
bels, beruft, von 55 Centner Schiefer 1 Cent-
ner Kupfer. Man roͤſtete auf einem Roſte 100,
auch 200 Fuder Schiefer; man ſeigerte nach
dem Bericht des Albinus einmal auf ein Jahr
18000 Centner Kupfer in dieſer Grafſchaft
und eben ſo viel Mark Silber; man will ſogar
in dieſem Kupfer neben dem Silber auch Gold
gefunden haben; daher es durch die Nuͤrnber-
ger haͤufig nach Venedig verfuͤhrt wurde, wie
uͤberhaupt damals zu Nuͤrnberg ſich viel Che-
miker und Scheidekuͤnſtler aufhielten; daher
das Spruͤchwort damals kam: Nuͤrnberg ſehe
mit einem, Venedig aber mit zwey Augen. Die
mannsfeldiſchen Werke ſind uͤbrigens ſehr alt,
und ihre Entdeckung gehoͤrt in die mittlere Ge-
ſchichte des Bergbaues c).


In
c) Es gieng um das Jahr 1199 in der Gegend
um Heckſtaͤdt an, indem 2 Bergleute damals
den Kupferberg anfiengen in bebauen. Seit die-
ſen Zeiten findet Spangenberg in ſeiner manns-
feldiſchen Chronik keine weitere Erwaͤhnung des
Bergwerks, bis in das Jahr 1420, ſ. Span-
genbergs mannsfeldiſche Chronik. Im Jahr
1420 und 1430 blieben bey der Theilung der
Grafen die Bergwerke ungetheilt, welches da-
mals gewoͤhnlich alſo gehalten wurde. 1437
wurden ſie von Kaiſer Sigismunden mit Berg-
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hen, und 1457 von Friedrich III, wo ſie auch
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[711/0721] welcher ſich auf das Zeugniß eines gewiſſen Hanns Huͤbſch, und vornehmlich des beruͤhm- ten Schmelzers zu Schneeberg, Georg Stro- bels, beruft, von 55 Centner Schiefer 1 Cent- ner Kupfer. Man roͤſtete auf einem Roſte 100, auch 200 Fuder Schiefer; man ſeigerte nach dem Bericht des Albinus einmal auf ein Jahr 18000 Centner Kupfer in dieſer Grafſchaft und eben ſo viel Mark Silber; man will ſogar in dieſem Kupfer neben dem Silber auch Gold gefunden haben; daher es durch die Nuͤrnber- ger haͤufig nach Venedig verfuͤhrt wurde, wie uͤberhaupt damals zu Nuͤrnberg ſich viel Che- miker und Scheidekuͤnſtler aufhielten; daher das Spruͤchwort damals kam: Nuͤrnberg ſehe mit einem, Venedig aber mit zwey Augen. Die mannsfeldiſchen Werke ſind uͤbrigens ſehr alt, und ihre Entdeckung gehoͤrt in die mittlere Ge- ſchichte des Bergbaues c). In c) Es gieng um das Jahr 1199 in der Gegend um Heckſtaͤdt an, indem 2 Bergleute damals den Kupferberg anfiengen in bebauen. Seit die- ſen Zeiten findet Spangenberg in ſeiner manns- feldiſchen Chronik keine weitere Erwaͤhnung des Bergwerks, bis in das Jahr 1420, ſ. Span- genbergs mannsfeldiſche Chronik. Im Jahr 1420 und 1430 blieben bey der Theilung der Grafen die Bergwerke ungetheilt, welches da- mals gewoͤhnlich alſo gehalten wurde. 1437 wurden ſie von Kaiſer Sigismunden mit Berg- graͤnzen, Bergwerken und Berggerichten belie- hen, und 1457 von Friedrich III, wo ſie auch das Y y 4

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/721>, abgerufen am 20.05.2024.