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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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würdigste das gediegene Silber, welches man
vorher wenig oder nicht kannte. Es war von
weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch
zuweilen Bleichsilber. Dieses brach auf Ma-
rienberg x). Eine andere Art war das leber-
farbene, durchsichtige, fast wie Horn; ferner
Rothgültigserz, Grünglaserz, braunes Erz,
so nach dem Schnitte grün wird.

Kupferwerke waren auf dem Schneeberge
nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem
Geyer, Anneberg, Berggießhübel, Hohen-
stein und Trapenauer. Allein das letztere fiel
schon im sechzehnten Jahrhunderte. Bey
Schneeberg fand man es sogar gediegen y).
Albin selbst hat eine solche Stuffe aus dem
St. Christoph in der Schleem gesehen. In
Schleem war der alte Kupfergang, worauf
der König David und andere berufene Zechen
waren, so daß dieser allein drey große Schmelz-
hütten versahe, das Kupfer war auch zugleich
sehr silberreich, so daß die Kupfer zuweilen
drey und vier Mark Silber hatten, dahinge-
gen die ungarischen Kupfer nur zu 9 Loth, die
mansfeldischen 18 und 19 Loth, und andere
in den südödischen und böhmischen Gebirgen

20
x) Fabricius de reb. metall. c. 2. erwähnt dessel-
ben: Rariores colores sunt iecoris, quod olim
Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effossum
est.
y) S. Albinus p. 129.

wuͤrdigſte das gediegene Silber, welches man
vorher wenig oder nicht kannte. Es war von
weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch
zuweilen Bleichſilber. Dieſes brach auf Ma-
rienberg x). Eine andere Art war das leber-
farbene, durchſichtige, faſt wie Horn; ferner
Rothguͤltigserz, Gruͤnglaserz, braunes Erz,
ſo nach dem Schnitte gruͤn wird.

Kupferwerke waren auf dem Schneeberge
nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem
Geyer, Anneberg, Berggießhuͤbel, Hohen-
ſtein und Trapenauer. Allein das letztere fiel
ſchon im ſechzehnten Jahrhunderte. Bey
Schneeberg fand man es ſogar gediegen y).
Albin ſelbſt hat eine ſolche Stuffe aus dem
St. Chriſtoph in der Schleem geſehen. In
Schleem war der alte Kupfergang, worauf
der Koͤnig David und andere berufene Zechen
waren, ſo daß dieſer allein drey große Schmelz-
huͤtten verſahe, das Kupfer war auch zugleich
ſehr ſilberreich, ſo daß die Kupfer zuweilen
drey und vier Mark Silber hatten, dahinge-
gen die ungariſchen Kupfer nur zu 9 Loth, die
mansfeldiſchen 18 und 19 Loth, und andere
in den ſuͤdoͤdiſchen und boͤhmiſchen Gebirgen

20
x) Fabricius de reb. metall. c. 2. erwaͤhnt deſſel-
ben: Rariores colores ſunt iecoris, quod olim
Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effoſſum
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[672/0682] wuͤrdigſte das gediegene Silber, welches man vorher wenig oder nicht kannte. Es war von weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch zuweilen Bleichſilber. Dieſes brach auf Ma- rienberg x). Eine andere Art war das leber- farbene, durchſichtige, faſt wie Horn; ferner Rothguͤltigserz, Gruͤnglaserz, braunes Erz, ſo nach dem Schnitte gruͤn wird. Kupferwerke waren auf dem Schneeberge nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem Geyer, Anneberg, Berggießhuͤbel, Hohen- ſtein und Trapenauer. Allein das letztere fiel ſchon im ſechzehnten Jahrhunderte. Bey Schneeberg fand man es ſogar gediegen y). Albin ſelbſt hat eine ſolche Stuffe aus dem St. Chriſtoph in der Schleem geſehen. In Schleem war der alte Kupfergang, worauf der Koͤnig David und andere berufene Zechen waren, ſo daß dieſer allein drey große Schmelz- huͤtten verſahe, das Kupfer war auch zugleich ſehr ſilberreich, ſo daß die Kupfer zuweilen drey und vier Mark Silber hatten, dahinge- gen die ungariſchen Kupfer nur zu 9 Loth, die mansfeldiſchen 18 und 19 Loth, und andere in den ſuͤdoͤdiſchen und boͤhmiſchen Gebirgen 20 x) Fabricius de reb. metall. c. 2. erwaͤhnt deſſel- ben: Rariores colores ſunt iecoris, quod olim Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effoſſum eſt. y) S. Albinus p. 129.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/682>, abgerufen am 20.05.2024.