Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Verordnung eine Instruktion beygefügt, wor-
nach sich die churfürstlichen sämmtlichen Be-
amten zu verhalten haben, wenn über Erbauung
oder Verbesserung der auf churfürstliche Ko-
sten herzustellenden und zu unterhaltenden Brü-
cken, Wehre oder anderer Wassergebäude Ueber-
schläge zu verfassen und einzusenden.

In dem Pfälzischen ergieng 1766 eine be-
sondere Chaussee-Geldsordnung und Tarif,
wornach in den Churpfälzischen Landen von
jeder Stunde chaussirten Distrikts das Chaus-
seegeld zu bezahlen. Es wird darinn bestimmt,
wie viel von jeder Stunde und von jedem an-
gespannten Pferde zu entrichten i). Diese
Chausseegelder mußten alle entrichten, außer
die zu dem chur- und fürstl. Pfalzgräfl. Haus
gehörige Equipage, alle an den churpfälzi-
schen Hof accreditirte Gesandte, herrschaftliche
Frohnfuhren, churpfälzische Unterthanen und
neue Landesangesessene zu dem Chausseebau
angezogen werdende, befreyte, was sie nehmlich
innerhalb Landes zu eigner Güter- und Haus-
nothdurft an alltäglichen Viktualien, als Obst,
Gemüse, auf die in Churpfalz gehaltenen Wo-
chenmärkte verführen, da hingegen von dem,
was außer Landes und um Lohn verführt wird,
das Chausseegeld geben muß. Frey sind die

Postil-
desgesetze, welche das Polizey- und Cameralwe-
sen zum Gegenstande haben, zweytes Alph. 1781.
i) S. Bergius Samml. etc. S. 213.

Verordnung eine Inſtruktion beygefuͤgt, wor-
nach ſich die churfuͤrſtlichen ſaͤmmtlichen Be-
amten zu verhalten haben, wenn uͤber Erbauung
oder Verbeſſerung der auf churfuͤrſtliche Ko-
ſten herzuſtellenden und zu unterhaltenden Bruͤ-
cken, Wehre oder anderer Waſſergebaͤude Ueber-
ſchlaͤge zu verfaſſen und einzuſenden.

In dem Pfaͤlziſchen ergieng 1766 eine be-
ſondere Chauſſee-Geldsordnung und Tarif,
wornach in den Churpfaͤlziſchen Landen von
jeder Stunde chauſſirten Diſtrikts das Chauſ-
ſeegeld zu bezahlen. Es wird darinn beſtimmt,
wie viel von jeder Stunde und von jedem an-
geſpannten Pferde zu entrichten i). Dieſe
Chauſſeegelder mußten alle entrichten, außer
die zu dem chur- und fuͤrſtl. Pfalzgraͤfl. Haus
gehoͤrige Equipage, alle an den churpfaͤlzi-
ſchen Hof accreditirte Geſandte, herrſchaftliche
Frohnfuhren, churpfaͤlziſche Unterthanen und
neue Landesangeſeſſene zu dem Chauſſeebau
angezogen werdende, befreyte, was ſie nehmlich
innerhalb Landes zu eigner Guͤter- und Haus-
nothdurft an alltaͤglichen Viktualien, als Obſt,
Gemuͤſe, auf die in Churpfalz gehaltenen Wo-
chenmaͤrkte verfuͤhren, da hingegen von dem,
was außer Landes und um Lohn verfuͤhrt wird,
das Chauſſeegeld geben muß. Frey ſind die

Poſtil-
desgeſetze, welche das Polizey- und Cameralwe-
ſen zum Gegenſtande haben, zweytes Alph. 1781.
i) S. Bergius Samml. ꝛc. S. 213.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0661" n="651"/>
Verordnung eine In&#x017F;truktion beygefu&#x0364;gt, wor-<lb/>
nach &#x017F;ich die churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen &#x017F;a&#x0364;mmtlichen Be-<lb/>
amten zu verhalten haben, wenn u&#x0364;ber Erbauung<lb/>
oder Verbe&#x017F;&#x017F;erung der auf churfu&#x0364;r&#x017F;tliche Ko-<lb/>
&#x017F;ten herzu&#x017F;tellenden und zu unterhaltenden Bru&#x0364;-<lb/>
cken, Wehre oder anderer Wa&#x017F;&#x017F;ergeba&#x0364;ude Ueber-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ge zu verfa&#x017F;&#x017F;en und einzu&#x017F;enden.</p><lb/>
          <p>In dem Pfa&#x0364;lzi&#x017F;chen ergieng 1766 eine be-<lb/>
&#x017F;ondere Chau&#x017F;&#x017F;ee-Geldsordnung und Tarif,<lb/>
wornach in den Churpfa&#x0364;lzi&#x017F;chen Landen von<lb/>
jeder Stunde chau&#x017F;&#x017F;irten Di&#x017F;trikts das Chau&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eegeld zu bezahlen. Es wird darinn be&#x017F;timmt,<lb/>
wie viel von jeder Stunde und von jedem an-<lb/>
ge&#x017F;pannten Pferde zu entrichten <note place="foot" n="i)">S. Bergius Samml. &#xA75B;c. S. 213.</note>. Die&#x017F;e<lb/>
Chau&#x017F;&#x017F;eegelder mußten alle entrichten, außer<lb/>
die zu dem chur- und fu&#x0364;r&#x017F;tl. Pfalzgra&#x0364;fl. Haus<lb/>
geho&#x0364;rige Equipage, alle an den churpfa&#x0364;lzi-<lb/>
&#x017F;chen Hof accreditirte Ge&#x017F;andte, herr&#x017F;chaftliche<lb/>
Frohnfuhren, churpfa&#x0364;lzi&#x017F;che Unterthanen und<lb/>
neue Landesange&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ene zu dem Chau&#x017F;&#x017F;eebau<lb/>
angezogen werdende, befreyte, was &#x017F;ie nehmlich<lb/>
innerhalb Landes zu eigner Gu&#x0364;ter- und Haus-<lb/>
nothdurft an allta&#x0364;glichen Viktualien, als Ob&#x017F;t,<lb/>
Gemu&#x0364;&#x017F;e, auf die in Churpfalz gehaltenen Wo-<lb/>
chenma&#x0364;rkte verfu&#x0364;hren, da hingegen von dem,<lb/>
was außer Landes und um Lohn verfu&#x0364;hrt wird,<lb/>
das Chau&#x017F;&#x017F;eegeld geben muß. Frey &#x017F;ind die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Po&#x017F;til-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_39_2" prev="#seg2pn_39_1" place="foot" n="h)">desge&#x017F;etze, welche das Polizey- und Cameralwe-<lb/>
&#x017F;en zum Gegen&#x017F;tande haben, zweytes Alph. 1781.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[651/0661] Verordnung eine Inſtruktion beygefuͤgt, wor- nach ſich die churfuͤrſtlichen ſaͤmmtlichen Be- amten zu verhalten haben, wenn uͤber Erbauung oder Verbeſſerung der auf churfuͤrſtliche Ko- ſten herzuſtellenden und zu unterhaltenden Bruͤ- cken, Wehre oder anderer Waſſergebaͤude Ueber- ſchlaͤge zu verfaſſen und einzuſenden. In dem Pfaͤlziſchen ergieng 1766 eine be- ſondere Chauſſee-Geldsordnung und Tarif, wornach in den Churpfaͤlziſchen Landen von jeder Stunde chauſſirten Diſtrikts das Chauſ- ſeegeld zu bezahlen. Es wird darinn beſtimmt, wie viel von jeder Stunde und von jedem an- geſpannten Pferde zu entrichten i). Dieſe Chauſſeegelder mußten alle entrichten, außer die zu dem chur- und fuͤrſtl. Pfalzgraͤfl. Haus gehoͤrige Equipage, alle an den churpfaͤlzi- ſchen Hof accreditirte Geſandte, herrſchaftliche Frohnfuhren, churpfaͤlziſche Unterthanen und neue Landesangeſeſſene zu dem Chauſſeebau angezogen werdende, befreyte, was ſie nehmlich innerhalb Landes zu eigner Guͤter- und Haus- nothdurft an alltaͤglichen Viktualien, als Obſt, Gemuͤſe, auf die in Churpfalz gehaltenen Wo- chenmaͤrkte verfuͤhren, da hingegen von dem, was außer Landes und um Lohn verfuͤhrt wird, das Chauſſeegeld geben muß. Frey ſind die Poſtil- h) i) S. Bergius Samml. ꝛc. S. 213. h) desgeſetze, welche das Polizey- und Cameralwe- ſen zum Gegenſtande haben, zweytes Alph. 1781.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/661
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/661>, abgerufen am 20.05.2024.