Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

berschwemmungen und Wasserschaden außer-
ordentlich litte. Der fünfte heißt der Ebers-
bach, der sechste der Görnitzbach, so reich be-
setzt ist, und überaus schöne Perlen giebt. Der
siebente ist der Trüblerbach, war vor 50 Jah-
ren so stark besetzt, daß man ihn an eine Ton-
ne Goldes reich hielt. Allein nachdem man
Puchwerke in demselben erbauet hatte, so
führte er das giftige Wesen der rohen Erze mit
sich, daß daher wenig Muscheln mehr darinn
übrig sind, auch der Bach nur von seinem Ur-
sprung an bis zu den Puchwerken damit besetzt
ist. Aber nicht bloß diese Gewässer, sondern
auch viele Mühlgraben und Währe, so gleich-
sam Arme derselben sind, hat man nach und
nach damit besetzt, so daß einige davon die
schönsten und raresten Perlen geben. Auch
dienen sie zu Behältnissen, darinn die trächti-
gen Muscheln zur Reifung gelangen müssen.

Die ausländischen Perlenmuscheln sind
von den elsterischen an Einbiegung der Schaa-
len, an Größe und Rundung unterschieden.
Die elsterischen sind meist einen halben Schuh
lang, ihre Breite beträgt den fünften Theil
ihrer Länge. Sie sind meist auf beyden Sei-
ten gleich erhaben, etwa bis zum dritten Theil
ihrer Länge. Inwendig haben sie die gewöhn-
liche Silberhelle der Muscheln, bey weitem aber
nicht die Reinigkeit und Härte der orientali-
schen. Die Menge der Perlenmuscheln in der

Elster

berſchwemmungen und Waſſerſchaden außer-
ordentlich litte. Der fuͤnfte heißt der Ebers-
bach, der ſechſte der Goͤrnitzbach, ſo reich be-
ſetzt iſt, und uͤberaus ſchoͤne Perlen giebt. Der
ſiebente iſt der Truͤblerbach, war vor 50 Jah-
ren ſo ſtark beſetzt, daß man ihn an eine Ton-
ne Goldes reich hielt. Allein nachdem man
Puchwerke in demſelben erbauet hatte, ſo
fuͤhrte er das giftige Weſen der rohen Erze mit
ſich, daß daher wenig Muſcheln mehr darinn
uͤbrig ſind, auch der Bach nur von ſeinem Ur-
ſprung an bis zu den Puchwerken damit beſetzt
iſt. Aber nicht bloß dieſe Gewaͤſſer, ſondern
auch viele Muͤhlgraben und Waͤhre, ſo gleich-
ſam Arme derſelben ſind, hat man nach und
nach damit beſetzt, ſo daß einige davon die
ſchoͤnſten und rareſten Perlen geben. Auch
dienen ſie zu Behaͤltniſſen, darinn die traͤchti-
gen Muſcheln zur Reifung gelangen muͤſſen.

Die auslaͤndiſchen Perlenmuſcheln ſind
von den elſteriſchen an Einbiegung der Schaa-
len, an Groͤße und Rundung unterſchieden.
Die elſteriſchen ſind meiſt einen halben Schuh
lang, ihre Breite betraͤgt den fuͤnften Theil
ihrer Laͤnge. Sie ſind meiſt auf beyden Sei-
ten gleich erhaben, etwa bis zum dritten Theil
ihrer Laͤnge. Inwendig haben ſie die gewoͤhn-
liche Silberhelle der Muſcheln, bey weitem aber
nicht die Reinigkeit und Haͤrte der orientali-
ſchen. Die Menge der Perlenmuſcheln in der

Elſter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0588" n="578"/>
ber&#x017F;chwemmungen und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;chaden außer-<lb/>
ordentlich litte. Der fu&#x0364;nfte heißt der Ebers-<lb/>
bach, der &#x017F;ech&#x017F;te der Go&#x0364;rnitzbach, &#x017F;o reich be-<lb/>
&#x017F;etzt i&#x017F;t, und u&#x0364;beraus &#x017F;cho&#x0364;ne Perlen giebt. Der<lb/>
&#x017F;iebente i&#x017F;t der Tru&#x0364;blerbach, war vor 50 Jah-<lb/>
ren &#x017F;o &#x017F;tark be&#x017F;etzt, daß man ihn an eine Ton-<lb/>
ne Goldes reich hielt. Allein nachdem man<lb/>
Puchwerke in dem&#x017F;elben erbauet hatte, &#x017F;o<lb/>
fu&#x0364;hrte er das giftige We&#x017F;en der rohen Erze mit<lb/>
&#x017F;ich, daß daher wenig Mu&#x017F;cheln mehr darinn<lb/>
u&#x0364;brig &#x017F;ind, auch der Bach nur von &#x017F;einem Ur-<lb/>
&#x017F;prung an bis zu den Puchwerken damit be&#x017F;etzt<lb/>
i&#x017F;t. Aber nicht bloß die&#x017F;e Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;ondern<lb/>
auch viele Mu&#x0364;hlgraben und Wa&#x0364;hre, &#x017F;o gleich-<lb/>
&#x017F;am Arme der&#x017F;elben &#x017F;ind, hat man nach und<lb/>
nach damit be&#x017F;etzt, &#x017F;o daß einige davon die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten und rare&#x017F;ten Perlen geben. Auch<lb/>
dienen &#x017F;ie zu Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en, darinn die tra&#x0364;chti-<lb/>
gen Mu&#x017F;cheln zur Reifung gelangen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Die ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Perlenmu&#x017F;cheln &#x017F;ind<lb/>
von den el&#x017F;teri&#x017F;chen an Einbiegung der Schaa-<lb/>
len, an Gro&#x0364;ße und Rundung unter&#x017F;chieden.<lb/>
Die el&#x017F;teri&#x017F;chen &#x017F;ind mei&#x017F;t einen halben Schuh<lb/>
lang, ihre Breite betra&#x0364;gt den fu&#x0364;nften Theil<lb/>
ihrer La&#x0364;nge. Sie &#x017F;ind mei&#x017F;t auf beyden Sei-<lb/>
ten gleich erhaben, etwa bis zum dritten Theil<lb/>
ihrer La&#x0364;nge. Inwendig haben &#x017F;ie die gewo&#x0364;hn-<lb/>
liche Silberhelle der Mu&#x017F;cheln, bey weitem aber<lb/>
nicht die Reinigkeit und Ha&#x0364;rte der orientali-<lb/>
&#x017F;chen. Die Menge der Perlenmu&#x017F;cheln in der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">El&#x017F;ter</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[578/0588] berſchwemmungen und Waſſerſchaden außer- ordentlich litte. Der fuͤnfte heißt der Ebers- bach, der ſechſte der Goͤrnitzbach, ſo reich be- ſetzt iſt, und uͤberaus ſchoͤne Perlen giebt. Der ſiebente iſt der Truͤblerbach, war vor 50 Jah- ren ſo ſtark beſetzt, daß man ihn an eine Ton- ne Goldes reich hielt. Allein nachdem man Puchwerke in demſelben erbauet hatte, ſo fuͤhrte er das giftige Weſen der rohen Erze mit ſich, daß daher wenig Muſcheln mehr darinn uͤbrig ſind, auch der Bach nur von ſeinem Ur- ſprung an bis zu den Puchwerken damit beſetzt iſt. Aber nicht bloß dieſe Gewaͤſſer, ſondern auch viele Muͤhlgraben und Waͤhre, ſo gleich- ſam Arme derſelben ſind, hat man nach und nach damit beſetzt, ſo daß einige davon die ſchoͤnſten und rareſten Perlen geben. Auch dienen ſie zu Behaͤltniſſen, darinn die traͤchti- gen Muſcheln zur Reifung gelangen muͤſſen. Die auslaͤndiſchen Perlenmuſcheln ſind von den elſteriſchen an Einbiegung der Schaa- len, an Groͤße und Rundung unterſchieden. Die elſteriſchen ſind meiſt einen halben Schuh lang, ihre Breite betraͤgt den fuͤnften Theil ihrer Laͤnge. Sie ſind meiſt auf beyden Sei- ten gleich erhaben, etwa bis zum dritten Theil ihrer Laͤnge. Inwendig haben ſie die gewoͤhn- liche Silberhelle der Muſcheln, bey weitem aber nicht die Reinigkeit und Haͤrte der orientali- ſchen. Die Menge der Perlenmuſcheln in der Elſter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/588
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/588>, abgerufen am 22.11.2024.