Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

len scheinen, finden sich bey dem Albinus e).
Er sagt, daß man in der Elster, welche mit
der Pleiße in die Sale fließt, Perlen fände,
und vornehmlich an dem Orte, wo das jetzige
Voigtland mit Meißen grenzet: die Gegend
wäre aber sehr klein, so, daß es unterhalb
Plauen schon aufhörte. Der bekannte Eras-
mus Stella gedenkt auch derselbigen f).

Ob die Perlenmuscheln in den ältern Zei-
ten mit Fleiß in die Elster gesetzt worden, oder
von sich selbst dahin gekommen, ist unbekannt.
Auch ist die Zeit der ersten Entdeckung nicht
bestimmt. Noch ehe das Haus Sachsen die-
sen Fang als Regal an sich zog, maßten sich
die nachherigen ersten Perlensucher, Vater
und Großvater, lange Zeit als Privatperso-
nen das Perlensuchen in der Elster an, und
verkauften die gefundenen an die Juden und
Goldschmidte in fremde Länder. Allein im
Jahre 1621 zog Churfürst Johann Georg I.
zu Sachsen hiervon nähere Nachricht ein. Er
untersagte dem alten Moritz Schmirler, den

er
e) S. Albinus meißnische Bergchronik p. 141.
f) Er sagt im Commentariolo secundo de rebus ac
populis priscis inter Albim et Salam: Elyster
statim et quasi a fonte margaritifer, nec tamen
longiuscule. Priusquam enim Plaonium, opi-
dum in Tubantino agro situm, attingit, reperi-
ri desinunt: tantum est istius gemmae commer-
cium cum coelo, vt non nisi coelesti rore con-
cipiatur ac parturiatur.

len ſcheinen, finden ſich bey dem Albinus e).
Er ſagt, daß man in der Elſter, welche mit
der Pleiße in die Sale fließt, Perlen faͤnde,
und vornehmlich an dem Orte, wo das jetzige
Voigtland mit Meißen grenzet: die Gegend
waͤre aber ſehr klein, ſo, daß es unterhalb
Plauen ſchon aufhoͤrte. Der bekannte Eras-
mus Stella gedenkt auch derſelbigen f).

Ob die Perlenmuſcheln in den aͤltern Zei-
ten mit Fleiß in die Elſter geſetzt worden, oder
von ſich ſelbſt dahin gekommen, iſt unbekannt.
Auch iſt die Zeit der erſten Entdeckung nicht
beſtimmt. Noch ehe das Haus Sachſen die-
ſen Fang als Regal an ſich zog, maßten ſich
die nachherigen erſten Perlenſucher, Vater
und Großvater, lange Zeit als Privatperſo-
nen das Perlenſuchen in der Elſter an, und
verkauften die gefundenen an die Juden und
Goldſchmidte in fremde Laͤnder. Allein im
Jahre 1621 zog Churfuͤrſt Johann Georg I.
zu Sachſen hiervon naͤhere Nachricht ein. Er
unterſagte dem alten Moritz Schmirler, den

er
e) S. Albinus meißniſche Bergchronik p. 141.
f) Er ſagt im Commentariolo ſecundo de rebus ac
populis priſcis inter Albim et Salam: Elyſter
ſtatim et quaſi a fonte margaritifer, nec tamen
longiuſcule. Priusquam enim Plaonium, opi-
dum in Tubantino agro ſitum, attingit, reperi-
ri deſinunt: tantum eſt iſtius gemmae commer-
cium cum coelo, vt non niſi coeleſti rore con-
cipiatur ac parturiatur.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0583" n="573"/>
len &#x017F;cheinen, finden &#x017F;ich bey dem Albinus <note place="foot" n="e)">S. Albinus meißni&#x017F;che Bergchronik <hi rendition="#aq">p.</hi> 141.</note>.<lb/>
Er &#x017F;agt, daß man in der El&#x017F;ter, welche mit<lb/>
der Pleiße in die Sale fließt, Perlen fa&#x0364;nde,<lb/>
und vornehmlich an dem Orte, wo das jetzige<lb/>
Voigtland mit Meißen grenzet: die Gegend<lb/>
wa&#x0364;re aber &#x017F;ehr klein, &#x017F;o, daß es unterhalb<lb/>
Plauen &#x017F;chon aufho&#x0364;rte. Der bekannte Eras-<lb/>
mus Stella gedenkt auch der&#x017F;elbigen <note place="foot" n="f)">Er &#x017F;agt im <hi rendition="#aq">Commentariolo &#x017F;ecundo de rebus ac<lb/>
populis pri&#x017F;cis inter Albim et Salam: Ely&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;tatim et qua&#x017F;i a fonte margaritifer, nec tamen<lb/>
longiu&#x017F;cule. Priusquam enim Plaonium, opi-<lb/>
dum in Tubantino agro &#x017F;itum, attingit, reperi-<lb/>
ri de&#x017F;inunt: tantum e&#x017F;t i&#x017F;tius gemmae commer-<lb/>
cium cum coelo, vt non ni&#x017F;i coele&#x017F;ti rore con-<lb/>
cipiatur ac parturiatur.</hi></note>.</p><lb/>
        <p>Ob die Perlenmu&#x017F;cheln in den a&#x0364;ltern Zei-<lb/>
ten mit Fleiß in die El&#x017F;ter ge&#x017F;etzt worden, oder<lb/>
von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t dahin gekommen, i&#x017F;t unbekannt.<lb/>
Auch i&#x017F;t die Zeit der er&#x017F;ten Entdeckung nicht<lb/>
be&#x017F;timmt. Noch ehe das Haus Sach&#x017F;en die-<lb/>
&#x017F;en Fang als Regal an &#x017F;ich zog, maßten &#x017F;ich<lb/>
die nachherigen er&#x017F;ten Perlen&#x017F;ucher, Vater<lb/>
und Großvater, lange Zeit als Privatper&#x017F;o-<lb/>
nen das Perlen&#x017F;uchen in der El&#x017F;ter an, und<lb/>
verkauften die gefundenen an die Juden und<lb/>
Gold&#x017F;chmidte in fremde La&#x0364;nder. Allein im<lb/>
Jahre 1621 zog Churfu&#x0364;r&#x017F;t Johann Georg <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
zu Sach&#x017F;en hiervon na&#x0364;here Nachricht ein. Er<lb/>
unter&#x017F;agte dem alten Moritz Schmirler, den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[573/0583] len ſcheinen, finden ſich bey dem Albinus e). Er ſagt, daß man in der Elſter, welche mit der Pleiße in die Sale fließt, Perlen faͤnde, und vornehmlich an dem Orte, wo das jetzige Voigtland mit Meißen grenzet: die Gegend waͤre aber ſehr klein, ſo, daß es unterhalb Plauen ſchon aufhoͤrte. Der bekannte Eras- mus Stella gedenkt auch derſelbigen f). Ob die Perlenmuſcheln in den aͤltern Zei- ten mit Fleiß in die Elſter geſetzt worden, oder von ſich ſelbſt dahin gekommen, iſt unbekannt. Auch iſt die Zeit der erſten Entdeckung nicht beſtimmt. Noch ehe das Haus Sachſen die- ſen Fang als Regal an ſich zog, maßten ſich die nachherigen erſten Perlenſucher, Vater und Großvater, lange Zeit als Privatperſo- nen das Perlenſuchen in der Elſter an, und verkauften die gefundenen an die Juden und Goldſchmidte in fremde Laͤnder. Allein im Jahre 1621 zog Churfuͤrſt Johann Georg I. zu Sachſen hiervon naͤhere Nachricht ein. Er unterſagte dem alten Moritz Schmirler, den er e) S. Albinus meißniſche Bergchronik p. 141. f) Er ſagt im Commentariolo ſecundo de rebus ac populis priſcis inter Albim et Salam: Elyſter ſtatim et quaſi a fonte margaritifer, nec tamen longiuſcule. Priusquam enim Plaonium, opi- dum in Tubantino agro ſitum, attingit, reperi- ri deſinunt: tantum eſt iſtius gemmae commer- cium cum coelo, vt non niſi coeleſti rore con- cipiatur ac parturiatur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/583
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/583>, abgerufen am 01.06.2024.