gröbern reinen Kieselsteinen dergestalt zu bede- cken ist, daß ein Steinchen beynahe das ande- re berühren kann, und nur kleine Zwischen- räumchen macht. Der gröbere Bachgrand oder Steingruß kann aus Steinchen bestehen, die zum Theil die Größe einer Haselnuß, zum Theil einer Wallnuß haben.
Nachdem man nun einen oder mehrere sol- cher Kasten auf vorbeschriebene Art an nur erzählte Orte gebracht hat, und der Novem- bermonat, als diejenige Jahreszeit vorhan- den ist, in welcher die Lachse deswegen erzo- gen werden können, weil ihre Männlein und Weiblein alsdenn, um ihren zeitigen Saamen und Eyer abzulegen, aus größern Flüssen in die Bäche und flächern Wasser gestiegen sind, wie z. E. ohnweit Kaldorf zu geschehen pfle- get, so verfährt man damit nunmehro auf folgende Weise:
Wenn man einen guten Vorrath von Lach- sen zusammen gebracht hat, so nimmt man ein reines Gefäß, z. E. eine hölzerne Molde, in welcher etwa 1 Maaß recht reines Wasser ist. Hernach lässet man ein Weiblein vom Lachse über diese Molde beym Kopfe in die Hö- he halten; falls nun die bey ihr befindlichen Eyer recht zeitig und zur Befruchtung geschickt sind, so laufen solche entweder von selbst her- unter, oder man kann nur mit der flachen Hand am Bauche des Fisches so sanft herun-
ter
groͤbern reinen Kieſelſteinen dergeſtalt zu bede- cken iſt, daß ein Steinchen beynahe das ande- re beruͤhren kann, und nur kleine Zwiſchen- raͤumchen macht. Der groͤbere Bachgrand oder Steingruß kann aus Steinchen beſtehen, die zum Theil die Groͤße einer Haſelnuß, zum Theil einer Wallnuß haben.
Nachdem man nun einen oder mehrere ſol- cher Kaſten auf vorbeſchriebene Art an nur erzaͤhlte Orte gebracht hat, und der Novem- bermonat, als diejenige Jahreszeit vorhan- den iſt, in welcher die Lachſe deswegen erzo- gen werden koͤnnen, weil ihre Maͤnnlein und Weiblein alsdenn, um ihren zeitigen Saamen und Eyer abzulegen, aus groͤßern Fluͤſſen in die Baͤche und flaͤchern Waſſer geſtiegen ſind, wie z. E. ohnweit Kaldorf zu geſchehen pfle- get, ſo verfaͤhrt man damit nunmehro auf folgende Weiſe:
Wenn man einen guten Vorrath von Lach- ſen zuſammen gebracht hat, ſo nimmt man ein reines Gefaͤß, z. E. eine hoͤlzerne Molde, in welcher etwa 1 Maaß recht reines Waſſer iſt. Hernach laͤſſet man ein Weiblein vom Lachſe uͤber dieſe Molde beym Kopfe in die Hoͤ- he halten; falls nun die bey ihr befindlichen Eyer recht zeitig und zur Befruchtung geſchickt ſind, ſo laufen ſolche entweder von ſelbſt her- unter, oder man kann nur mit der flachen Hand am Bauche des Fiſches ſo ſanft herun-
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groͤbern reinen Kieſelſteinen dergeſtalt zu bede-
cken iſt, daß ein Steinchen beynahe das ande-
re beruͤhren kann, und nur kleine Zwiſchen-
raͤumchen macht. Der groͤbere Bachgrand
oder Steingruß kann aus Steinchen beſtehen,
die zum Theil die Groͤße einer Haſelnuß, zum
Theil einer Wallnuß haben.
Nachdem man nun einen oder mehrere ſol-
cher Kaſten auf vorbeſchriebene Art an nur
erzaͤhlte Orte gebracht hat, und der Novem-
bermonat, als diejenige Jahreszeit vorhan-
den iſt, in welcher die Lachſe deswegen erzo-
gen werden koͤnnen, weil ihre Maͤnnlein und
Weiblein alsdenn, um ihren zeitigen Saamen
und Eyer abzulegen, aus groͤßern Fluͤſſen in
die Baͤche und flaͤchern Waſſer geſtiegen ſind,
wie z. E. ohnweit Kaldorf zu geſchehen pfle-
get, ſo verfaͤhrt man damit nunmehro auf
folgende Weiſe:
Wenn man einen guten Vorrath von Lach-
ſen zuſammen gebracht hat, ſo nimmt man
ein reines Gefaͤß, z. E. eine hoͤlzerne Molde,
in welcher etwa 1 Maaß recht reines Waſſer
iſt. Hernach laͤſſet man ein Weiblein vom
Lachſe uͤber dieſe Molde beym Kopfe in die Hoͤ-
he halten; falls nun die bey ihr befindlichen
Eyer recht zeitig und zur Befruchtung geſchickt
ſind, ſo laufen ſolche entweder von ſelbſt her-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/565>, abgerufen am 22.11.2024.
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