Personen, und selbst an den Kaiser versende- te. In dem Oestreichischen fand man sonder- lich eine gewisse Art kleinere Neunaugen; die Nörflinge finden sich vornehmlich häufig in Bö- heim; von da aus hat man sie in einige sächsi- sche churfürstliche Teiche, als zu Augustus- burg in den churfürstlichen Schloß- und Zwin- gergarten, als eine Seltenheit versetzt x). In Pommern finden sich auch noch in dem See Maduje, unweit dem Städtchen Werben, die Murenen oder Moränen. Sie sind an Ge- stalt dem Lachse gleich, nur sehen sie weißer und sind nicht bunt gefleckt, haben auch meh- rere und größere Schuppen, werden auch da- selbst so gegessen und bereitet wie der Lachs, auch wie er gereichert. Der See hat eine große Tiefe, mehrentheils auf 50, auch wohl 300 Klaftern tief, und gefriert vor Weihnach- ten nie zu. Merkwürdig ist aber vornehm- lich, daß die auf der einen Seite dieses Sees gefangenen Fische grauer sehen, als die auf der andern Seite. Man findet in Pommern auch noch drey andere Arten derselben: so fin- det sich in etlichen Seen eine mittelmäßige Art, die so groß sind wie die Lachsfohren oder Forellen, und ganz weiß mit silberfarbenen Schuppen; eine andere noch kleinere Art sind eben so weiß, welche sonderlich in dem See Pölze, der im arnswaldischen Kreise an der
pom-
x) S. Flemming p. 443.
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Perſonen, und ſelbſt an den Kaiſer verſende- te. In dem Oeſtreichiſchen fand man ſonder- lich eine gewiſſe Art kleinere Neunaugen; die Noͤrflinge finden ſich vornehmlich haͤufig in Boͤ- heim; von da aus hat man ſie in einige ſaͤchſi- ſche churfuͤrſtliche Teiche, als zu Auguſtus- burg in den churfuͤrſtlichen Schloß- und Zwin- gergarten, als eine Seltenheit verſetzt x). In Pommern finden ſich auch noch in dem See Maduje, unweit dem Staͤdtchen Werben, die Murenen oder Moraͤnen. Sie ſind an Ge- ſtalt dem Lachſe gleich, nur ſehen ſie weißer und ſind nicht bunt gefleckt, haben auch meh- rere und groͤßere Schuppen, werden auch da- ſelbſt ſo gegeſſen und bereitet wie der Lachs, auch wie er gereichert. Der See hat eine große Tiefe, mehrentheils auf 50, auch wohl 300 Klaftern tief, und gefriert vor Weihnach- ten nie zu. Merkwuͤrdig iſt aber vornehm- lich, daß die auf der einen Seite dieſes Sees gefangenen Fiſche grauer ſehen, als die auf der andern Seite. Man findet in Pommern auch noch drey andere Arten derſelben: ſo fin- det ſich in etlichen Seen eine mittelmaͤßige Art, die ſo groß ſind wie die Lachsfohren oder Forellen, und ganz weiß mit ſilberfarbenen Schuppen; eine andere noch kleinere Art ſind eben ſo weiß, welche ſonderlich in dem See Poͤlze, der im arnswaldiſchen Kreiſe an der
pom-
x) S. Flemming p. 443.
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Perſonen, und ſelbſt an den Kaiſer verſende-
te. In dem Oeſtreichiſchen fand man ſonder-
lich eine gewiſſe Art kleinere Neunaugen; die
Noͤrflinge finden ſich vornehmlich haͤufig in Boͤ-
heim; von da aus hat man ſie in einige ſaͤchſi-
ſche churfuͤrſtliche Teiche, als zu Auguſtus-
burg in den churfuͤrſtlichen Schloß- und Zwin-
gergarten, als eine Seltenheit verſetzt x). In
Pommern finden ſich auch noch in dem See
Maduje, unweit dem Staͤdtchen Werben, die
Murenen oder Moraͤnen. Sie ſind an Ge-
ſtalt dem Lachſe gleich, nur ſehen ſie weißer
und ſind nicht bunt gefleckt, haben auch meh-
rere und groͤßere Schuppen, werden auch da-
ſelbſt ſo gegeſſen und bereitet wie der Lachs,
auch wie er gereichert. Der See hat eine
große Tiefe, mehrentheils auf 50, auch wohl
300 Klaftern tief, und gefriert vor Weihnach-
ten nie zu. Merkwuͤrdig iſt aber vornehm-
lich, daß die auf der einen Seite dieſes Sees
gefangenen Fiſche grauer ſehen, als die auf
der andern Seite. Man findet in Pommern
auch noch drey andere Arten derſelben: ſo fin-
det ſich in etlichen Seen eine mittelmaͤßige
Art, die ſo groß ſind wie die Lachsfohren oder
Forellen, und ganz weiß mit ſilberfarbenen
Schuppen; eine andere noch kleinere Art ſind
eben ſo weiß, welche ſonderlich in dem See
Poͤlze, der im arnswaldiſchen Kreiſe an der
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x) S. Flemming p. 443.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/559>, abgerufen am 22.11.2024.
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