Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

einen Vogelzins vermiethet werden. In ei-
nem Register wurde verzeichnet, wie hoch die
Vogelheerde vermiethet und wo sie gelegen.
Nur die Unterthanen durften Vogelheerde an-
legen, welche die Niederjagd hatten. Es
wurde untersagt, in den Vogelschneitten und
anders, wo keine Fallen und Trittschlingen
vor Auer- und Birkhäne zu stellen, wodurch
das hohe Wild weggefangen wurde. Nur
bey Schneppen und Haselhünern waren Fal-
len, so nicht höher als fünf Nürnberger Zoll,
auch Trittschleifen von 5 bis 6 Haaren er-
laubt, die gefangenen aber mußten von de-
nen, die auf den fürstlichen Wäldern die
Heerde und Vogelschneitten bestellen, um das
gesetzte Jahrgeld abgeliefert werden. Man
ersiehet hieraus, wie hier der Vogelfang für
die fürstl. Cammer nützlich und einträglich
gemacht worden.

Die Hessische Forst- und Jagdordnung von
1624 nahm sich auch der Vögel an, sie untersag-
te den Fang der Wachteln, Lerchen, Staare und
anderer Vögel, ohne besondere Erlaubniß, wie
auch das Nachstellen nach den Feldhünern,
Schneppen; die Vogelsteller mußten sich ei-
nen Schein lösen, und etliche Klopfvogel in
die fürstliche Küche liefern. Man vergnüg-
te sich auch in Hessen damals nach Art anderer
deutscher Höfe mit der Falkenjagd z). In

dem
z) Fritsch c. l. p. 193.
II. Theil. J i

einen Vogelzins vermiethet werden. In ei-
nem Regiſter wurde verzeichnet, wie hoch die
Vogelheerde vermiethet und wo ſie gelegen.
Nur die Unterthanen durften Vogelheerde an-
legen, welche die Niederjagd hatten. Es
wurde unterſagt, in den Vogelſchneitten und
anders, wo keine Fallen und Trittſchlingen
vor Auer- und Birkhaͤne zu ſtellen, wodurch
das hohe Wild weggefangen wurde. Nur
bey Schneppen und Haſelhuͤnern waren Fal-
len, ſo nicht hoͤher als fuͤnf Nuͤrnberger Zoll,
auch Trittſchleifen von 5 bis 6 Haaren er-
laubt, die gefangenen aber mußten von de-
nen, die auf den fuͤrſtlichen Waͤldern die
Heerde und Vogelſchneitten beſtellen, um das
geſetzte Jahrgeld abgeliefert werden. Man
erſiehet hieraus, wie hier der Vogelfang fuͤr
die fuͤrſtl. Cammer nuͤtzlich und eintraͤglich
gemacht worden.

Die Heſſiſche Forſt- und Jagdordnung von
1624 nahm ſich auch der Voͤgel an, ſie unterſag-
te den Fang der Wachteln, Lerchen, Staare und
anderer Voͤgel, ohne beſondere Erlaubniß, wie
auch das Nachſtellen nach den Feldhuͤnern,
Schneppen; die Vogelſteller mußten ſich ei-
nen Schein loͤſen, und etliche Klopfvogel in
die fuͤrſtliche Kuͤche liefern. Man vergnuͤg-
te ſich auch in Heſſen damals nach Art anderer
deutſcher Hoͤfe mit der Falkenjagd z). In

dem
z) Fritſch c. l. p. 193.
II. Theil. J i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0507" n="497"/>
einen Vogelzins vermiethet werden. In ei-<lb/>
nem Regi&#x017F;ter wurde verzeichnet, wie hoch die<lb/>
Vogelheerde vermiethet und wo &#x017F;ie gelegen.<lb/>
Nur die Unterthanen durften Vogelheerde an-<lb/>
legen, welche die Niederjagd hatten. Es<lb/>
wurde unter&#x017F;agt, in den Vogel&#x017F;chneitten und<lb/>
anders, wo keine Fallen und Tritt&#x017F;chlingen<lb/>
vor Auer- und Birkha&#x0364;ne zu &#x017F;tellen, wodurch<lb/>
das hohe Wild weggefangen wurde. Nur<lb/>
bey Schneppen und Ha&#x017F;elhu&#x0364;nern waren Fal-<lb/>
len, &#x017F;o nicht ho&#x0364;her als fu&#x0364;nf Nu&#x0364;rnberger Zoll,<lb/>
auch Tritt&#x017F;chleifen von 5 bis 6 Haaren er-<lb/>
laubt, die gefangenen aber mußten von de-<lb/>
nen, die auf den fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Wa&#x0364;ldern die<lb/>
Heerde und Vogel&#x017F;chneitten be&#x017F;tellen, um das<lb/>
ge&#x017F;etzte Jahrgeld abgeliefert werden. Man<lb/>
er&#x017F;iehet hieraus, wie hier der Vogelfang fu&#x0364;r<lb/>
die fu&#x0364;r&#x017F;tl. Cammer nu&#x0364;tzlich und eintra&#x0364;glich<lb/>
gemacht worden.</p><lb/>
          <p>Die He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che For&#x017F;t- und Jagdordnung von<lb/>
1624 nahm &#x017F;ich auch der Vo&#x0364;gel an, &#x017F;ie unter&#x017F;ag-<lb/>
te den Fang der Wachteln, Lerchen, Staare und<lb/>
anderer Vo&#x0364;gel, ohne be&#x017F;ondere Erlaubniß, wie<lb/>
auch das Nach&#x017F;tellen nach den Feldhu&#x0364;nern,<lb/>
Schneppen; die Vogel&#x017F;teller mußten &#x017F;ich ei-<lb/>
nen Schein lo&#x0364;&#x017F;en, und etliche Klopfvogel in<lb/>
die fu&#x0364;r&#x017F;tliche Ku&#x0364;che liefern. Man vergnu&#x0364;g-<lb/>
te &#x017F;ich auch in He&#x017F;&#x017F;en damals nach Art anderer<lb/>
deut&#x017F;cher Ho&#x0364;fe mit der Falkenjagd <note place="foot" n="z)">Frit&#x017F;ch <hi rendition="#aq">c. l. p.</hi> 193.</note>. In<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Theil.</hi> J i</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497/0507] einen Vogelzins vermiethet werden. In ei- nem Regiſter wurde verzeichnet, wie hoch die Vogelheerde vermiethet und wo ſie gelegen. Nur die Unterthanen durften Vogelheerde an- legen, welche die Niederjagd hatten. Es wurde unterſagt, in den Vogelſchneitten und anders, wo keine Fallen und Trittſchlingen vor Auer- und Birkhaͤne zu ſtellen, wodurch das hohe Wild weggefangen wurde. Nur bey Schneppen und Haſelhuͤnern waren Fal- len, ſo nicht hoͤher als fuͤnf Nuͤrnberger Zoll, auch Trittſchleifen von 5 bis 6 Haaren er- laubt, die gefangenen aber mußten von de- nen, die auf den fuͤrſtlichen Waͤldern die Heerde und Vogelſchneitten beſtellen, um das geſetzte Jahrgeld abgeliefert werden. Man erſiehet hieraus, wie hier der Vogelfang fuͤr die fuͤrſtl. Cammer nuͤtzlich und eintraͤglich gemacht worden. Die Heſſiſche Forſt- und Jagdordnung von 1624 nahm ſich auch der Voͤgel an, ſie unterſag- te den Fang der Wachteln, Lerchen, Staare und anderer Voͤgel, ohne beſondere Erlaubniß, wie auch das Nachſtellen nach den Feldhuͤnern, Schneppen; die Vogelſteller mußten ſich ei- nen Schein loͤſen, und etliche Klopfvogel in die fuͤrſtliche Kuͤche liefern. Man vergnuͤg- te ſich auch in Heſſen damals nach Art anderer deutſcher Hoͤfe mit der Falkenjagd z). In dem z) Fritſch c. l. p. 193. II. Theil. J i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/507
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/507>, abgerufen am 20.05.2024.