den für ein landesherrliches Regale und Recht erkannt worden ist. Die Jagdgesetze in dem Herzogthum Würtenberg sind außerordent- lich hart. Anfangs wurden die Wildverbre- chen nur mit Geld gebüßt. Allein Herzog Ulrich machte 1517 ein Gesetz, vermöge dessen einem jeden Wilderer die Augen ausgestochen werden sollten p). Man giebt zur Ursache der Härte dieses Gesetzes in der Geschichte an, weil die Zahl der Wilderer sich damals so sehr ver- mehrt habe, daß der Herzog seines eignen Le- bens nicht mehr sicher gewesen.
Herzog Ulrich ließ viele Mandate und Be- fehle wegen des Wildpretschießens, Jagens, Fällens in den Wäldern und Hölzern, erge- hen. Es gedenkt derselben die erste Verglei- chung der Wildpretschützen halber vom Jahre 1551, zwischen Herzog Christoph und seinen Ständen q), und das Mandat der Büchsen halber, welches in dem nämlichen Jahre von Herzog Ludwig erschien, erwähnt sonderlich ei- nen Befehl des Herzog Ulrichs vom Jahre 1543 r), und beruft sich auf ein Verbot, welches 1530 auf dem Reichstag vom Kaiser
sammt
p) Einen Abdruck von diesem Gesetze findet man bey Herrn R. R. Sattler in der würtenbergi- schen Geschichte unter den Herzogen, Theil 1. N. 96.
q) S. Fritsch l. c. p. 173.
r) Ebend. p. 175.
den fuͤr ein landesherrliches Regale und Recht erkannt worden iſt. Die Jagdgeſetze in dem Herzogthum Wuͤrtenberg ſind außerordent- lich hart. Anfangs wurden die Wildverbre- chen nur mit Geld gebuͤßt. Allein Herzog Ulrich machte 1517 ein Geſetz, vermoͤge deſſen einem jeden Wilderer die Augen ausgeſtochen werden ſollten p). Man giebt zur Urſache der Haͤrte dieſes Geſetzes in der Geſchichte an, weil die Zahl der Wilderer ſich damals ſo ſehr ver- mehrt habe, daß der Herzog ſeines eignen Le- bens nicht mehr ſicher geweſen.
Herzog Ulrich ließ viele Mandate und Be- fehle wegen des Wildpretſchießens, Jagens, Faͤllens in den Waͤldern und Hoͤlzern, erge- hen. Es gedenkt derſelben die erſte Verglei- chung der Wildpretſchuͤtzen halber vom Jahre 1551, zwiſchen Herzog Chriſtoph und ſeinen Staͤnden q), und das Mandat der Buͤchſen halber, welches in dem naͤmlichen Jahre von Herzog Ludwig erſchien, erwaͤhnt ſonderlich ei- nen Befehl des Herzog Ulrichs vom Jahre 1543 r), und beruft ſich auf ein Verbot, welches 1530 auf dem Reichstag vom Kaiſer
ſammt
p) Einen Abdruck von dieſem Geſetze findet man bey Herrn R. R. Sattler in der wuͤrtenbergi- ſchen Geſchichte unter den Herzogen, Theil 1. N. 96.
q) S. Fritſch l. c. p. 173.
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den fuͤr ein landesherrliches Regale und Recht
erkannt worden iſt. Die Jagdgeſetze in dem
Herzogthum Wuͤrtenberg ſind außerordent-
lich hart. Anfangs wurden die Wildverbre-
chen nur mit Geld gebuͤßt. Allein Herzog
Ulrich machte 1517 ein Geſetz, vermoͤge deſſen
einem jeden Wilderer die Augen ausgeſtochen
werden ſollten p). Man giebt zur Urſache der
Haͤrte dieſes Geſetzes in der Geſchichte an, weil
die Zahl der Wilderer ſich damals ſo ſehr ver-
mehrt habe, daß der Herzog ſeines eignen Le-
bens nicht mehr ſicher geweſen.
Herzog Ulrich ließ viele Mandate und Be-
fehle wegen des Wildpretſchießens, Jagens,
Faͤllens in den Waͤldern und Hoͤlzern, erge-
hen. Es gedenkt derſelben die erſte Verglei-
chung der Wildpretſchuͤtzen halber vom Jahre
1551, zwiſchen Herzog Chriſtoph und ſeinen
Staͤnden q), und das Mandat der Buͤchſen
halber, welches in dem naͤmlichen Jahre von
Herzog Ludwig erſchien, erwaͤhnt ſonderlich ei-
nen Befehl des Herzog Ulrichs vom Jahre
1543 r), und beruft ſich auf ein Verbot,
welches 1530 auf dem Reichstag vom Kaiſer
ſammt
p) Einen Abdruck von dieſem Geſetze findet man
bey Herrn R. R. Sattler in der wuͤrtenbergi-
ſchen Geſchichte unter den Herzogen, Theil 1.
N. 96.
q) S. Fritſch l. c. p. 173.
r) Ebend. p. 175.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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