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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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Jahre 1591 weist Herzog Heinrich Julius
unter andern auch die Förster an, auf die fürst-
lichen Wildfuhren, (d. i. Orte, wo sich das
Wild aufhält) auch Jagden gute fleißige Acht
zu haben, daß die Verbrecher in diesem Punk-
te bestraft werden. Man ermunterte von Sei-
ten der Regierung zum Wegfahen der Raub-
thiere, suchte aber doch dabey das Cameralin-
teresse so viel, als es möglich war. Man be-
fahl daher, daß nur die Forstbedienten das
schadhafte Wild schießen sollten, worunter
man Wölfe, Lüchse, Füchse, Hasenfresser
und Geyer rechnete. Sie mußten von Wöl-
fen und Lüchsen die Zähne, Leber, Gurgel,
Balch und Klauen liefern: für einen taugli-
chen Luchs war 1 Thaler, für einen tauglichen
Fuchs 12 Groschen, und für einen schadhaf-
ten Vogel 3 Groschen, ausgesetzt o). End-
lich erschien auch noch ein Edikt gegen die Wild-
schützen und Fischdiebe im Jahre 1598.

In dem Würtenbergischen findet man um
die damaligen Zeiten auch eine außerordentliche
Vorsorge für die Jagd. Es erhellet aber auch
aus den Verordnungen, daß die Jagd sehr
müsse beunruhiget worden seyn. In dem
Herzogthum Würtenberg gehört die Wildbahn
um so gewisser zu den Regalen, als dieselbe
schon in den Instrumento erectionis Ducatus
vom Jahre 1495, und auch in neuern Urkun-

den
o) Fritsch p. 136.
C c 2

Jahre 1591 weiſt Herzog Heinrich Julius
unter andern auch die Foͤrſter an, auf die fuͤrſt-
lichen Wildfuhren, (d. i. Orte, wo ſich das
Wild aufhaͤlt) auch Jagden gute fleißige Acht
zu haben, daß die Verbrecher in dieſem Punk-
te beſtraft werden. Man ermunterte von Sei-
ten der Regierung zum Wegfahen der Raub-
thiere, ſuchte aber doch dabey das Cameralin-
tereſſe ſo viel, als es moͤglich war. Man be-
fahl daher, daß nur die Forſtbedienten das
ſchadhafte Wild ſchießen ſollten, worunter
man Woͤlfe, Luͤchſe, Fuͤchſe, Haſenfreſſer
und Geyer rechnete. Sie mußten von Woͤl-
fen und Luͤchſen die Zaͤhne, Leber, Gurgel,
Balch und Klauen liefern: fuͤr einen taugli-
chen Luchs war 1 Thaler, fuͤr einen tauglichen
Fuchs 12 Groſchen, und fuͤr einen ſchadhaf-
ten Vogel 3 Groſchen, ausgeſetzt o). End-
lich erſchien auch noch ein Edikt gegen die Wild-
ſchuͤtzen und Fiſchdiebe im Jahre 1598.

In dem Wuͤrtenbergiſchen findet man um
die damaligen Zeiten auch eine außerordentliche
Vorſorge fuͤr die Jagd. Es erhellet aber auch
aus den Verordnungen, daß die Jagd ſehr
muͤſſe beunruhiget worden ſeyn. In dem
Herzogthum Wuͤrtenberg gehoͤrt die Wildbahn
um ſo gewiſſer zu den Regalen, als dieſelbe
ſchon in den Inſtrumento erectionis Ducatus
vom Jahre 1495, und auch in neuern Urkun-

den
o) Fritſch p. 136.
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[403/0413] Jahre 1591 weiſt Herzog Heinrich Julius unter andern auch die Foͤrſter an, auf die fuͤrſt- lichen Wildfuhren, (d. i. Orte, wo ſich das Wild aufhaͤlt) auch Jagden gute fleißige Acht zu haben, daß die Verbrecher in dieſem Punk- te beſtraft werden. Man ermunterte von Sei- ten der Regierung zum Wegfahen der Raub- thiere, ſuchte aber doch dabey das Cameralin- tereſſe ſo viel, als es moͤglich war. Man be- fahl daher, daß nur die Forſtbedienten das ſchadhafte Wild ſchießen ſollten, worunter man Woͤlfe, Luͤchſe, Fuͤchſe, Haſenfreſſer und Geyer rechnete. Sie mußten von Woͤl- fen und Luͤchſen die Zaͤhne, Leber, Gurgel, Balch und Klauen liefern: fuͤr einen taugli- chen Luchs war 1 Thaler, fuͤr einen tauglichen Fuchs 12 Groſchen, und fuͤr einen ſchadhaf- ten Vogel 3 Groſchen, ausgeſetzt o). End- lich erſchien auch noch ein Edikt gegen die Wild- ſchuͤtzen und Fiſchdiebe im Jahre 1598. In dem Wuͤrtenbergiſchen findet man um die damaligen Zeiten auch eine außerordentliche Vorſorge fuͤr die Jagd. Es erhellet aber auch aus den Verordnungen, daß die Jagd ſehr muͤſſe beunruhiget worden ſeyn. In dem Herzogthum Wuͤrtenberg gehoͤrt die Wildbahn um ſo gewiſſer zu den Regalen, als dieſelbe ſchon in den Inſtrumento erectionis Ducatus vom Jahre 1495, und auch in neuern Urkun- den o) Fritſch p. 136. C c 2

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/413>, abgerufen am 18.05.2024.