Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

sie nicht bloß nach Zollen, wie in Sachsen und
Westphalen, sondern nach Schuhen rechnen
kann. Schon die Steinkohlenflötze von 10,
12 bis 14 Zoll, werden gewöhnlich als die
vorzüglichsten in Deutschland angenommen.
Es finden sich dergleichen in dem Fürstenthum
Minden und der Grafschaft Schaumburg, wie
auch bey Wettin, welches aber eigentlich Thau-
kohlen zu seyn scheinen.

Allein es ist sehr zu verwundern, warum
auch selbst Herr Ferber in seinen mineralogi-
schen Reisen, so wie alle, so viel bekannt ist,
übrige Mineralogen, die Steinkohlenflötze von
14 Fuß oder die 168zolligen zu Dutweiler in
Nassausaarbrücken vergessen, wovon neuer-
lich der Herr Habel in dem Briefwechsel des
Herrn Prof. Schlötzer so merkwürdige Nach-
richten gegeben r). In dem Sächsischen er-
giengen, von Seiten der Regierung, öffentli-
che Verordnungen; so erschien 1743 vom
19 August ein chursächsisches Mandat, wegen
Entdeckung der im Lande befindlichen Stein-
kohlenbrüche.

Unter die Bemühungen, dem Holzmangel
in neuern Zeiten auszuweichen und vorzubeu-
gen, gehören auch die Versuche, statt der Rin-
den von Eichen und einigen andern Bäumen,
bey dem Garmachen, andere Dinge zu gebrau-

chen,
r) Im vierten Theil seines Briefwechsels.

ſie nicht bloß nach Zollen, wie in Sachſen und
Weſtphalen, ſondern nach Schuhen rechnen
kann. Schon die Steinkohlenfloͤtze von 10,
12 bis 14 Zoll, werden gewoͤhnlich als die
vorzuͤglichſten in Deutſchland angenommen.
Es finden ſich dergleichen in dem Fuͤrſtenthum
Minden und der Grafſchaft Schaumburg, wie
auch bey Wettin, welches aber eigentlich Thau-
kohlen zu ſeyn ſcheinen.

Allein es iſt ſehr zu verwundern, warum
auch ſelbſt Herr Ferber in ſeinen mineralogi-
ſchen Reiſen, ſo wie alle, ſo viel bekannt iſt,
uͤbrige Mineralogen, die Steinkohlenfloͤtze von
14 Fuß oder die 168zolligen zu Dutweiler in
Naſſauſaarbruͤcken vergeſſen, wovon neuer-
lich der Herr Habel in dem Briefwechſel des
Herrn Prof. Schloͤtzer ſo merkwuͤrdige Nach-
richten gegeben r). In dem Saͤchſiſchen er-
giengen, von Seiten der Regierung, oͤffentli-
che Verordnungen; ſo erſchien 1743 vom
19 Auguſt ein churſaͤchſiſches Mandat, wegen
Entdeckung der im Lande befindlichen Stein-
kohlenbruͤche.

Unter die Bemuͤhungen, dem Holzmangel
in neuern Zeiten auszuweichen und vorzubeu-
gen, gehoͤren auch die Verſuche, ſtatt der Rin-
den von Eichen und einigen andern Baͤumen,
bey dem Garmachen, andere Dinge zu gebrau-

chen,
r) Im vierten Theil ſeines Briefwechſels.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0388" n="378"/>
&#x017F;ie nicht bloß nach Zollen, wie in Sach&#x017F;en und<lb/>
We&#x017F;tphalen, &#x017F;ondern nach Schuhen rechnen<lb/>
kann. Schon die Steinkohlenflo&#x0364;tze von 10,<lb/>
12 bis 14 Zoll, werden gewo&#x0364;hnlich als die<lb/>
vorzu&#x0364;glich&#x017F;ten in Deut&#x017F;chland angenommen.<lb/>
Es finden &#x017F;ich dergleichen in dem Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum<lb/>
Minden und der Graf&#x017F;chaft Schaumburg, wie<lb/>
auch bey Wettin, welches aber eigentlich Thau-<lb/>
kohlen zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen.</p><lb/>
          <p>Allein es i&#x017F;t &#x017F;ehr zu verwundern, warum<lb/>
auch &#x017F;elb&#x017F;t Herr Ferber in &#x017F;einen mineralogi-<lb/>
&#x017F;chen Rei&#x017F;en, &#x017F;o wie alle, &#x017F;o viel bekannt i&#x017F;t,<lb/>
u&#x0364;brige Mineralogen, die Steinkohlenflo&#x0364;tze von<lb/>
14 Fuß oder die 168zolligen zu Dutweiler in<lb/>
Na&#x017F;&#x017F;au&#x017F;aarbru&#x0364;cken verge&#x017F;&#x017F;en, wovon neuer-<lb/>
lich der Herr Habel in dem Briefwech&#x017F;el des<lb/>
Herrn Prof. Schlo&#x0364;tzer &#x017F;o merkwu&#x0364;rdige Nach-<lb/>
richten gegeben <note place="foot" n="r)">Im vierten Theil &#x017F;eines Briefwech&#x017F;els.</note>. In dem Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen er-<lb/>
giengen, von Seiten der Regierung, o&#x0364;ffentli-<lb/>
che Verordnungen; &#x017F;o er&#x017F;chien 1743 vom<lb/>
19 Augu&#x017F;t ein chur&#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;ches Mandat, wegen<lb/>
Entdeckung der im Lande befindlichen Stein-<lb/>
kohlenbru&#x0364;che.</p><lb/>
          <p>Unter die Bemu&#x0364;hungen, dem Holzmangel<lb/>
in neuern Zeiten auszuweichen und vorzubeu-<lb/>
gen, geho&#x0364;ren auch die Ver&#x017F;uche, &#x017F;tatt der Rin-<lb/>
den von Eichen und einigen andern Ba&#x0364;umen,<lb/>
bey dem Garmachen, andere Dinge zu gebrau-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0388] ſie nicht bloß nach Zollen, wie in Sachſen und Weſtphalen, ſondern nach Schuhen rechnen kann. Schon die Steinkohlenfloͤtze von 10, 12 bis 14 Zoll, werden gewoͤhnlich als die vorzuͤglichſten in Deutſchland angenommen. Es finden ſich dergleichen in dem Fuͤrſtenthum Minden und der Grafſchaft Schaumburg, wie auch bey Wettin, welches aber eigentlich Thau- kohlen zu ſeyn ſcheinen. Allein es iſt ſehr zu verwundern, warum auch ſelbſt Herr Ferber in ſeinen mineralogi- ſchen Reiſen, ſo wie alle, ſo viel bekannt iſt, uͤbrige Mineralogen, die Steinkohlenfloͤtze von 14 Fuß oder die 168zolligen zu Dutweiler in Naſſauſaarbruͤcken vergeſſen, wovon neuer- lich der Herr Habel in dem Briefwechſel des Herrn Prof. Schloͤtzer ſo merkwuͤrdige Nach- richten gegeben r). In dem Saͤchſiſchen er- giengen, von Seiten der Regierung, oͤffentli- che Verordnungen; ſo erſchien 1743 vom 19 Auguſt ein churſaͤchſiſches Mandat, wegen Entdeckung der im Lande befindlichen Stein- kohlenbruͤche. Unter die Bemuͤhungen, dem Holzmangel in neuern Zeiten auszuweichen und vorzubeu- gen, gehoͤren auch die Verſuche, ſtatt der Rin- den von Eichen und einigen andern Baͤumen, bey dem Garmachen, andere Dinge zu gebrau- chen, r) Im vierten Theil ſeines Briefwechſels.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/388
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/388>, abgerufen am 17.05.2024.