unter zwey Zoll im Diameter mit Nutzen verpflanzen will, indem diejenigen, welche drey Zoll und drüber haben, und eine Höhe von achtzehn bis zwanzig Fuß, die vorzüglichsten zur Verpflanzung sind. Ehe man die Eicheln legt, werden Linien vier Fuß breit, und zwey Fuß tief rejolt, und kommen auf eine so re- jolte drey Reihen Eicheln, welche acht bis zwölf Zoll weit von einander, und wegen des sehr bindenden mergelartigen Bodens, der da- selbst fast durchgängig ist, nur anderthalben Zoll tief in die Erde gestecket werden. Sind die Eicheln gestecket, so wird Korn oder Ha- fer über solche weggesäet, darunter die jungen Eichen das erste Jahr des Schattens genies- sen, da sodann dieses Getreide behutsam und hoch abgeschnitten wird, die Stoppeln aber den jungen Pflanzen zum Schutz wider die Kälte dienen, und endlich doch auch, wenn sie in die Fäulniß übergehen, einige Nahrung mittheilen. Zwischen zwey solchen rejolten Linien wird Platz von acht Fuß breit leer ge- lassen, um darauf zu den Eichen kommen zu können, damit aber dieser leere Platz nicht ganz unnütze seyn möge, so wird darauf Heu zur Fütterung des Wildprets gewonnen. Nur drey Linien werden in einem Garten jedes Jahr rejolt, und es kosten diese drey Linien am Eckerkruge vierzig Thaler bloß zu rejo- len. In diesem Garten war ferner zu finden: Ein Viertel bereits rejolter Linien, so mit gu-
ten
unter zwey Zoll im Diameter mit Nutzen verpflanzen will, indem diejenigen, welche drey Zoll und druͤber haben, und eine Hoͤhe von achtzehn bis zwanzig Fuß, die vorzuͤglichſten zur Verpflanzung ſind. Ehe man die Eicheln legt, werden Linien vier Fuß breit, und zwey Fuß tief rejolt, und kommen auf eine ſo re- jolte drey Reihen Eicheln, welche acht bis zwoͤlf Zoll weit von einander, und wegen des ſehr bindenden mergelartigen Bodens, der da- ſelbſt faſt durchgaͤngig iſt, nur anderthalben Zoll tief in die Erde geſtecket werden. Sind die Eicheln geſtecket, ſo wird Korn oder Ha- fer uͤber ſolche weggeſaͤet, darunter die jungen Eichen das erſte Jahr des Schattens genieſ- ſen, da ſodann dieſes Getreide behutſam und hoch abgeſchnitten wird, die Stoppeln aber den jungen Pflanzen zum Schutz wider die Kaͤlte dienen, und endlich doch auch, wenn ſie in die Faͤulniß uͤbergehen, einige Nahrung mittheilen. Zwiſchen zwey ſolchen rejolten Linien wird Platz von acht Fuß breit leer ge- laſſen, um darauf zu den Eichen kommen zu koͤnnen, damit aber dieſer leere Platz nicht ganz unnuͤtze ſeyn moͤge, ſo wird darauf Heu zur Fuͤtterung des Wildprets gewonnen. Nur drey Linien werden in einem Garten jedes Jahr rejolt, und es koſten dieſe drey Linien am Eckerkruge vierzig Thaler bloß zu rejo- len. In dieſem Garten war ferner zu finden: Ein Viertel bereits rejolter Linien, ſo mit gu-
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unter zwey Zoll im Diameter mit Nutzen
verpflanzen will, indem diejenigen, welche drey
Zoll und druͤber haben, und eine Hoͤhe von
achtzehn bis zwanzig Fuß, die vorzuͤglichſten
zur Verpflanzung ſind. Ehe man die Eicheln
legt, werden Linien vier Fuß breit, und zwey
Fuß tief rejolt, und kommen auf eine ſo re-
jolte drey Reihen Eicheln, welche acht bis
zwoͤlf Zoll weit von einander, und wegen des
ſehr bindenden mergelartigen Bodens, der da-
ſelbſt faſt durchgaͤngig iſt, nur anderthalben
Zoll tief in die Erde geſtecket werden. Sind
die Eicheln geſtecket, ſo wird Korn oder Ha-
fer uͤber ſolche weggeſaͤet, darunter die jungen
Eichen das erſte Jahr des Schattens genieſ-
ſen, da ſodann dieſes Getreide behutſam und
hoch abgeſchnitten wird, die Stoppeln aber
den jungen Pflanzen zum Schutz wider die
Kaͤlte dienen, und endlich doch auch, wenn
ſie in die Faͤulniß uͤbergehen, einige Nahrung
mittheilen. Zwiſchen zwey ſolchen rejolten
Linien wird Platz von acht Fuß breit leer ge-
laſſen, um darauf zu den Eichen kommen zu
koͤnnen, damit aber dieſer leere Platz nicht
ganz unnuͤtze ſeyn moͤge, ſo wird darauf Heu
zur Fuͤtterung des Wildprets gewonnen. Nur
drey Linien werden in einem Garten jedes
Jahr rejolt, und es koſten dieſe drey Linien
am Eckerkruge vierzig Thaler bloß zu rejo-
len. In dieſem Garten war ferner zu finden:
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/354>, abgerufen am 22.11.2024.
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