ten Kastanien, Welschennüssen und allerley Arten guter und wilder Bäume besäet und bepflanzet war. Und da man in dortiger Ge- gend ein besonderes Augenmerk auf die schnell- wachsenden Holzarten richtet, so sind die gu- ten Kastanien mit den Welschennußbäumen zum Anbau der Wälder versehen worden, in- dem solche ein nutzbares und vorzüglich theu- res Holz geben, auch viele andere Arten an Wachsthum übertreffen. Es stunden daher in diesem Garten allein mehr denn zehntau- send gute Kastanien, welche stufenweise von ein bis zu fünf Fuß hoch, und zwey bis vier Jahr alt waren. Welschenuß-, Aepfel-, Birn-, Kirsch- und Pflaumbäume, um sol- che theils in die Gärten, theils auf die Haupt- linien zu verpflanzen, waren in großer Men- ge vorhanden, und viele davon gepfropft oder inoculirt. Aeschen, Ahorn, Rüstern, Lin- den, Roth- und Weißbuchen, Arichsbeeren, etc. wurden allhier zur weitern Verpflanzung herangezogen. Desgleichen besahen wir auch eben daselbst einen kleinen Strich, so in die- sem Jahre mit Acacien- und Sennetbäumen besäet worden, von welchen die Pflänzchen auf sechs Zoll hoch gewachsen waren. Der Saame war aus Norwegen gekommen; und man kann daraus abnehmen, daß diese Art Holz in kalten Gegenden gut fortkömmt. Fer- ner zeigte man mir, wie man von den Stö- cken der alten Ahornbäume, wenn solche wie-
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ten Kaſtanien, Welſchennuͤſſen und allerley Arten guter und wilder Baͤume beſaͤet und bepflanzet war. Und da man in dortiger Ge- gend ein beſonderes Augenmerk auf die ſchnell- wachſenden Holzarten richtet, ſo ſind die gu- ten Kaſtanien mit den Welſchennußbaͤumen zum Anbau der Waͤlder verſehen worden, in- dem ſolche ein nutzbares und vorzuͤglich theu- res Holz geben, auch viele andere Arten an Wachsthum uͤbertreffen. Es ſtunden daher in dieſem Garten allein mehr denn zehntau- ſend gute Kaſtanien, welche ſtufenweiſe von ein bis zu fuͤnf Fuß hoch, und zwey bis vier Jahr alt waren. Welſchenuß-, Aepfel-, Birn-, Kirſch- und Pflaumbaͤume, um ſol- che theils in die Gaͤrten, theils auf die Haupt- linien zu verpflanzen, waren in großer Men- ge vorhanden, und viele davon gepfropft oder inoculirt. Aeſchen, Ahorn, Ruͤſtern, Lin- den, Roth- und Weißbuchen, Arichsbeeren, ꝛc. wurden allhier zur weitern Verpflanzung herangezogen. Desgleichen beſahen wir auch eben daſelbſt einen kleinen Strich, ſo in die- ſem Jahre mit Acacien- und Sennetbaͤumen beſaͤet worden, von welchen die Pflaͤnzchen auf ſechs Zoll hoch gewachſen waren. Der Saame war aus Norwegen gekommen; und man kann daraus abnehmen, daß dieſe Art Holz in kalten Gegenden gut fortkoͤmmt. Fer- ner zeigte man mir, wie man von den Stoͤ- cken der alten Ahornbaͤume, wenn ſolche wie-
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ten Kaſtanien, Welſchennuͤſſen und allerley
Arten guter und wilder Baͤume beſaͤet und
bepflanzet war. Und da man in dortiger Ge-
gend ein beſonderes Augenmerk auf die ſchnell-
wachſenden Holzarten richtet, ſo ſind die gu-
ten Kaſtanien mit den Welſchennußbaͤumen
zum Anbau der Waͤlder verſehen worden, in-
dem ſolche ein nutzbares und vorzuͤglich theu-
res Holz geben, auch viele andere Arten an
Wachsthum uͤbertreffen. Es ſtunden daher
in dieſem Garten allein mehr denn zehntau-
ſend gute Kaſtanien, welche ſtufenweiſe von
ein bis zu fuͤnf Fuß hoch, und zwey bis vier
Jahr alt waren. Welſchenuß-, Aepfel-,
Birn-, Kirſch- und Pflaumbaͤume, um ſol-
che theils in die Gaͤrten, theils auf die Haupt-
linien zu verpflanzen, waren in großer Men-
ge vorhanden, und viele davon gepfropft oder
inoculirt. Aeſchen, Ahorn, Ruͤſtern, Lin-
den, Roth- und Weißbuchen, Arichsbeeren,
ꝛc. wurden allhier zur weitern Verpflanzung
herangezogen. Desgleichen beſahen wir auch
eben daſelbſt einen kleinen Strich, ſo in die-
ſem Jahre mit Acacien- und Sennetbaͤumen
beſaͤet worden, von welchen die Pflaͤnzchen
auf ſechs Zoll hoch gewachſen waren. Der
Saame war aus Norwegen gekommen; und
man kann daraus abnehmen, daß dieſe Art
Holz in kalten Gegenden gut fortkoͤmmt. Fer-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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