Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Sal- und Lagerbüchern mußte jeder Wald-
voigt und Forstmeister Copien haben, und
die Lagerbücher mußten ganz rein bleiben, und
durfte nichts dazu geschrieben oder ausgestri-
chen werden, wodurch man wahrscheinlich die
Richtigkeit und Aechtheit zu bewirken suchte.
In diesem Salbuche mußte von jedem seine
Forst- und Waldvoigteyverwaltung ordent-
lich und unterschiedlich, von Hute zu Huten,
von Markstein zu Markstein, von Lochbaum
zu Lochbaum, mit allen Gewerken und Gren-
zen beschrieben seyn, was die Cammer für
Herrlichkeit, Dienstbarkeit und Gerechtigkeit
aller Enden habe, daß jeder gründliche Be-
richte davon geben konnte. Es mußten die
Waldvögte und Forstmeister, alles, so in den
Forst gehörig, es mochte Geld, Frucht, Forst-
hennen, Beynutzung oder anders an Stetem
und Unstetem seyn, nichts ausgenommen, rich-
tig einnehmen und verrechnen, alle Dinge
vollkommen in Einnahmen und Ausgaben
bringen, welches nach einer Forstrechenord-
nung geschahe; wenn einem davon nichts ab-
gieng, so wurde es wider zu seiner Ausgabe
geschrieben, damit so das Salbuch bey seinen
Kräften bleibe. Befand sich aber eine Min-
derung der forstlichen Obrigkeit, die nicht in
den Salbüchern begriffen waren, mußten sie
darüber einen Bericht machen, und selbigen
zu Ende des Lagerbuchs anhängen. Die Forst-
bedienten mußten auf die in den Forsten lie-

genden

Sal- und Lagerbuͤchern mußte jeder Wald-
voigt und Forſtmeiſter Copien haben, und
die Lagerbuͤcher mußten ganz rein bleiben, und
durfte nichts dazu geſchrieben oder ausgeſtri-
chen werden, wodurch man wahrſcheinlich die
Richtigkeit und Aechtheit zu bewirken ſuchte.
In dieſem Salbuche mußte von jedem ſeine
Forſt- und Waldvoigteyverwaltung ordent-
lich und unterſchiedlich, von Hute zu Huten,
von Markſtein zu Markſtein, von Lochbaum
zu Lochbaum, mit allen Gewerken und Gren-
zen beſchrieben ſeyn, was die Cammer fuͤr
Herrlichkeit, Dienſtbarkeit und Gerechtigkeit
aller Enden habe, daß jeder gruͤndliche Be-
richte davon geben konnte. Es mußten die
Waldvoͤgte und Forſtmeiſter, alles, ſo in den
Forſt gehoͤrig, es mochte Geld, Frucht, Forſt-
hennen, Beynutzung oder anders an Stetem
und Unſtetem ſeyn, nichts ausgenommen, rich-
tig einnehmen und verrechnen, alle Dinge
vollkommen in Einnahmen und Ausgaben
bringen, welches nach einer Forſtrechenord-
nung geſchahe; wenn einem davon nichts ab-
gieng, ſo wurde es wider zu ſeiner Ausgabe
geſchrieben, damit ſo das Salbuch bey ſeinen
Kraͤften bleibe. Befand ſich aber eine Min-
derung der forſtlichen Obrigkeit, die nicht in
den Salbuͤchern begriffen waren, mußten ſie
daruͤber einen Bericht machen, und ſelbigen
zu Ende des Lagerbuchs anhaͤngen. Die Forſt-
bedienten mußten auf die in den Forſten lie-

genden
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0296" n="286"/>
Sal- und Lagerbu&#x0364;chern mußte jeder Wald-<lb/>
voigt und For&#x017F;tmei&#x017F;ter Copien haben, und<lb/>
die Lagerbu&#x0364;cher mußten ganz rein bleiben, und<lb/>
durfte nichts dazu ge&#x017F;chrieben oder ausge&#x017F;tri-<lb/>
chen werden, wodurch man wahr&#x017F;cheinlich die<lb/>
Richtigkeit und Aechtheit zu bewirken &#x017F;uchte.<lb/>
In die&#x017F;em Salbuche mußte von jedem &#x017F;eine<lb/>
For&#x017F;t- und Waldvoigteyverwaltung ordent-<lb/>
lich und unter&#x017F;chiedlich, von Hute zu Huten,<lb/>
von Mark&#x017F;tein zu Mark&#x017F;tein, von Lochbaum<lb/>
zu Lochbaum, mit allen Gewerken und Gren-<lb/>
zen be&#x017F;chrieben &#x017F;eyn, was die Cammer fu&#x0364;r<lb/>
Herrlichkeit, Dien&#x017F;tbarkeit und Gerechtigkeit<lb/>
aller Enden habe, daß jeder gru&#x0364;ndliche Be-<lb/>
richte davon geben konnte. Es mußten die<lb/>
Waldvo&#x0364;gte und For&#x017F;tmei&#x017F;ter, alles, &#x017F;o in den<lb/>
For&#x017F;t geho&#x0364;rig, es mochte Geld, Frucht, For&#x017F;t-<lb/>
hennen, Beynutzung oder anders an Stetem<lb/>
und Un&#x017F;tetem &#x017F;eyn, nichts ausgenommen, rich-<lb/>
tig einnehmen und verrechnen, alle Dinge<lb/>
vollkommen in Einnahmen und Ausgaben<lb/>
bringen, welches nach einer For&#x017F;trechenord-<lb/>
nung ge&#x017F;chahe; wenn einem davon nichts ab-<lb/>
gieng, &#x017F;o wurde es wider zu &#x017F;einer Ausgabe<lb/>
ge&#x017F;chrieben, damit &#x017F;o das Salbuch bey &#x017F;einen<lb/>
Kra&#x0364;ften bleibe. Befand &#x017F;ich aber eine Min-<lb/>
derung der for&#x017F;tlichen Obrigkeit, die nicht in<lb/>
den Salbu&#x0364;chern begriffen waren, mußten &#x017F;ie<lb/>
daru&#x0364;ber einen Bericht <choice><sic>nachen</sic><corr>machen</corr></choice>, und &#x017F;elbigen<lb/>
zu Ende des Lagerbuchs anha&#x0364;ngen. Die For&#x017F;t-<lb/>
bedienten mußten auf die in den For&#x017F;ten lie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">genden</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0296] Sal- und Lagerbuͤchern mußte jeder Wald- voigt und Forſtmeiſter Copien haben, und die Lagerbuͤcher mußten ganz rein bleiben, und durfte nichts dazu geſchrieben oder ausgeſtri- chen werden, wodurch man wahrſcheinlich die Richtigkeit und Aechtheit zu bewirken ſuchte. In dieſem Salbuche mußte von jedem ſeine Forſt- und Waldvoigteyverwaltung ordent- lich und unterſchiedlich, von Hute zu Huten, von Markſtein zu Markſtein, von Lochbaum zu Lochbaum, mit allen Gewerken und Gren- zen beſchrieben ſeyn, was die Cammer fuͤr Herrlichkeit, Dienſtbarkeit und Gerechtigkeit aller Enden habe, daß jeder gruͤndliche Be- richte davon geben konnte. Es mußten die Waldvoͤgte und Forſtmeiſter, alles, ſo in den Forſt gehoͤrig, es mochte Geld, Frucht, Forſt- hennen, Beynutzung oder anders an Stetem und Unſtetem ſeyn, nichts ausgenommen, rich- tig einnehmen und verrechnen, alle Dinge vollkommen in Einnahmen und Ausgaben bringen, welches nach einer Forſtrechenord- nung geſchahe; wenn einem davon nichts ab- gieng, ſo wurde es wider zu ſeiner Ausgabe geſchrieben, damit ſo das Salbuch bey ſeinen Kraͤften bleibe. Befand ſich aber eine Min- derung der forſtlichen Obrigkeit, die nicht in den Salbuͤchern begriffen waren, mußten ſie daruͤber einen Bericht machen, und ſelbigen zu Ende des Lagerbuchs anhaͤngen. Die Forſt- bedienten mußten auf die in den Forſten lie- genden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/296
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/296>, abgerufen am 23.11.2024.