Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Nürnberg i). Es erstreckte sich vornehmlich
über den Sebaldiwald. Es hatte zu Bey-
sitzern die sechs vordersten Rathsherren nach
den Siebnern, als Waldherren, dann zwölf
Schöppen und zwey Consulenten. Ein an-
deres bekanntes Forstgericht war das zu Lan-
gen, unweit Frankfurt, welches Ludwig der
Beyer über den drey Eicherwald verordnete.
Es wurde im May von dem Fauth von Mün-
zenberg, dem Schultheiß von Frankfurt und
einem Forstmeister gehalten: der letztere muß-
te es vierzehn Tage vorher ankündigen. Man
nennte dergleichen Gerichte Maygericht, weil
sie im May gehalten wurden, Förstergedinge,
Märkergedinge, Erbarengerichte, Holzgeding,
Forstamt. So kommt ferner vor, das Holz-
gericht zu Osnabrück, welches seine besondere
Ordnung hatte, und noch 1582 wurde es ge-
halten, wovon sich eine Beschreibung bey dem
Stisser findet k). So wurde 1574 zu Gläne
auch ein Holzgericht in der Kirche auf dem

Chor
i) Ioh. Sigism. Schreiber, de Iudicio Caesareo Fo-
restali Norico,
ingleichen die nürnbergische Re-
formation vom Jahre 1479. Von der neuern
Verfassung dieses Gerichts s. Joseph Paul Ni-
grinus Verzeichniß der Republik Nürnberg,
Regenten etc. vom Jahre 1733, p. 104-106.
k) Stissers Forst- und Jagdhistorie Beylagen lit.
E. p.
33. s. auch unten in den Beylagen.
S 2

Nuͤrnberg i). Es erſtreckte ſich vornehmlich
uͤber den Sebaldiwald. Es hatte zu Bey-
ſitzern die ſechs vorderſten Rathsherren nach
den Siebnern, als Waldherren, dann zwoͤlf
Schoͤppen und zwey Conſulenten. Ein an-
deres bekanntes Forſtgericht war das zu Lan-
gen, unweit Frankfurt, welches Ludwig der
Beyer uͤber den drey Eicherwald verordnete.
Es wurde im May von dem Fauth von Muͤn-
zenberg, dem Schultheiß von Frankfurt und
einem Forſtmeiſter gehalten: der letztere muß-
te es vierzehn Tage vorher ankuͤndigen. Man
nennte dergleichen Gerichte Maygericht, weil
ſie im May gehalten wurden, Foͤrſtergedinge,
Maͤrkergedinge, Erbarengerichte, Holzgeding,
Forſtamt. So kommt ferner vor, das Holz-
gericht zu Osnabruͤck, welches ſeine beſondere
Ordnung hatte, und noch 1582 wurde es ge-
halten, wovon ſich eine Beſchreibung bey dem
Stiſſer findet k). So wurde 1574 zu Glaͤne
auch ein Holzgericht in der Kirche auf dem

Chor
i) Ioh. Sigism. Schreiber, de Iudicio Caeſareo Fo-
reſtali Norico,
ingleichen die nuͤrnbergiſche Re-
formation vom Jahre 1479. Von der neuern
Verfaſſung dieſes Gerichts ſ. Joſeph Paul Ni-
grinus Verzeichniß der Republik Nuͤrnberg,
Regenten ꝛc. vom Jahre 1733, p. 104-106.
k) Stiſſers Forſt- und Jagdhiſtorie Beylagen lit.
E. p.
33. ſ. auch unten in den Beylagen.
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0285" n="275"/>
Nu&#x0364;rnberg <note place="foot" n="i)"><hi rendition="#aq">Ioh. Sigism. Schreiber, de Iudicio Cae&#x017F;areo Fo-<lb/>
re&#x017F;tali Norico,</hi> ingleichen die nu&#x0364;rnbergi&#x017F;che Re-<lb/>
formation vom Jahre 1479. Von der neuern<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;ung die&#x017F;es Gerichts &#x017F;. Jo&#x017F;eph Paul Ni-<lb/>
grinus Verzeichniß der Republik Nu&#x0364;rnberg,<lb/>
Regenten &#xA75B;c. vom Jahre 1733, <hi rendition="#aq">p.</hi> 104-106.</note>. Es er&#x017F;treckte &#x017F;ich vornehmlich<lb/>
u&#x0364;ber den Sebaldiwald. Es hatte zu Bey-<lb/>
&#x017F;itzern die &#x017F;echs vorder&#x017F;ten Rathsherren nach<lb/>
den Siebnern, als Waldherren, dann zwo&#x0364;lf<lb/>
Scho&#x0364;ppen und zwey Con&#x017F;ulenten. Ein an-<lb/>
deres bekanntes For&#x017F;tgericht war das zu Lan-<lb/>
gen, unweit Frankfurt, welches Ludwig der<lb/>
Beyer u&#x0364;ber den drey Eicherwald verordnete.<lb/>
Es wurde im May von dem Fauth von Mu&#x0364;n-<lb/>
zenberg, dem Schultheiß von Frankfurt und<lb/>
einem For&#x017F;tmei&#x017F;ter gehalten: der letztere muß-<lb/>
te es vierzehn Tage vorher anku&#x0364;ndigen. Man<lb/>
nennte dergleichen Gerichte Maygericht, weil<lb/>
&#x017F;ie im May gehalten wurden, Fo&#x0364;r&#x017F;tergedinge,<lb/>
Ma&#x0364;rkergedinge, Erbarengerichte, Holzgeding,<lb/>
For&#x017F;tamt. So kommt ferner vor, das Holz-<lb/>
gericht zu Osnabru&#x0364;ck, welches &#x017F;eine be&#x017F;ondere<lb/>
Ordnung hatte, und noch 1582 wurde es ge-<lb/>
halten, wovon &#x017F;ich eine Be&#x017F;chreibung bey dem<lb/>
Sti&#x017F;&#x017F;er findet <note place="foot" n="k)">Sti&#x017F;&#x017F;ers For&#x017F;t- und Jagdhi&#x017F;torie Beylagen <hi rendition="#aq">lit.<lb/>
E. p.</hi> 33. &#x017F;. auch unten in den Beylagen.</note>. So wurde 1574 zu Gla&#x0364;ne<lb/>
auch ein Holzgericht in der Kirche auf dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Chor</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0285] Nuͤrnberg i). Es erſtreckte ſich vornehmlich uͤber den Sebaldiwald. Es hatte zu Bey- ſitzern die ſechs vorderſten Rathsherren nach den Siebnern, als Waldherren, dann zwoͤlf Schoͤppen und zwey Conſulenten. Ein an- deres bekanntes Forſtgericht war das zu Lan- gen, unweit Frankfurt, welches Ludwig der Beyer uͤber den drey Eicherwald verordnete. Es wurde im May von dem Fauth von Muͤn- zenberg, dem Schultheiß von Frankfurt und einem Forſtmeiſter gehalten: der letztere muß- te es vierzehn Tage vorher ankuͤndigen. Man nennte dergleichen Gerichte Maygericht, weil ſie im May gehalten wurden, Foͤrſtergedinge, Maͤrkergedinge, Erbarengerichte, Holzgeding, Forſtamt. So kommt ferner vor, das Holz- gericht zu Osnabruͤck, welches ſeine beſondere Ordnung hatte, und noch 1582 wurde es ge- halten, wovon ſich eine Beſchreibung bey dem Stiſſer findet k). So wurde 1574 zu Glaͤne auch ein Holzgericht in der Kirche auf dem Chor i) Ioh. Sigism. Schreiber, de Iudicio Caeſareo Fo- reſtali Norico, ingleichen die nuͤrnbergiſche Re- formation vom Jahre 1479. Von der neuern Verfaſſung dieſes Gerichts ſ. Joſeph Paul Ni- grinus Verzeichniß der Republik Nuͤrnberg, Regenten ꝛc. vom Jahre 1733, p. 104-106. k) Stiſſers Forſt- und Jagdhiſtorie Beylagen lit. E. p. 33. ſ. auch unten in den Beylagen. S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/285
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/285>, abgerufen am 23.11.2024.