ses Geschäft im 16ten Jahrhunderte sehr an- gelegen seyn, und wir finden schon im Jahre 1531 eine markgräflich brandenburgische Wald- ordnung im Fürstenthum unterhalb Gebir- ges; im Jahre 1547 eine Holzordnung des Churfürsten Joachims g), und eine andere vom Jahre 1556, daß es also scheinen könn- te, als ob der glorwürdige Churfürst August von Sachsen nicht der erste sey, der sich die- ses Geschäfts vorzüglich und auf eine so weise Art angenommen habe. Allein, wenn man diese Verordnungen näher betrachtet, so sind sie sehr allgemein, und tragen die fürchterli- chen Kennzeichen der damaligen Wildheit und Unruhen der Zeiten an sich. Sie gehen meh- rentheils wider das Anstecken der Wälder, ge- gen andere den Brand in Forsten veranlassen- de Handlungen, gegen das Abbrennen der Hei- de, Ausrotten der Hölzer zu Aeckern, gegen die Beschädigung derselben durch Vieh, ge- gen eine oder die andere schädliche Gewohnheit und Aberglauben auf die Bestimmung des Holzreißens und auf die Jagd, die man da- mals fast überall auf Kosten der Unterthanen zu sehr begünstigte. Allein, eine so ausführ- liche, und mit so tiefen Einsichten in die Oeko- nomie verfaßte und genaue Verordnung, als die Augusteische, findet sich vor den Zeiten Chur- fürst Augusts, in Deutschland nicht. Man
ver-
g) S. Mylius in Corpore Constit. March.
ſes Geſchaͤft im 16ten Jahrhunderte ſehr an- gelegen ſeyn, und wir finden ſchon im Jahre 1531 eine markgraͤflich brandenburgiſche Wald- ordnung im Fuͤrſtenthum unterhalb Gebir- ges; im Jahre 1547 eine Holzordnung des Churfuͤrſten Joachims g), und eine andere vom Jahre 1556, daß es alſo ſcheinen koͤnn- te, als ob der glorwuͤrdige Churfuͤrſt Auguſt von Sachſen nicht der erſte ſey, der ſich die- ſes Geſchaͤfts vorzuͤglich und auf eine ſo weiſe Art angenommen habe. Allein, wenn man dieſe Verordnungen naͤher betrachtet, ſo ſind ſie ſehr allgemein, und tragen die fuͤrchterli- chen Kennzeichen der damaligen Wildheit und Unruhen der Zeiten an ſich. Sie gehen meh- rentheils wider das Anſtecken der Waͤlder, ge- gen andere den Brand in Forſten veranlaſſen- de Handlungen, gegen das Abbrennen der Hei- de, Ausrotten der Hoͤlzer zu Aeckern, gegen die Beſchaͤdigung derſelben durch Vieh, ge- gen eine oder die andere ſchaͤdliche Gewohnheit und Aberglauben auf die Beſtimmung des Holzreißens und auf die Jagd, die man da- mals faſt uͤberall auf Koſten der Unterthanen zu ſehr beguͤnſtigte. Allein, eine ſo ausfuͤhr- liche, und mit ſo tiefen Einſichten in die Oeko- nomie verfaßte und genaue Verordnung, als die Auguſteiſche, findet ſich vor den Zeiten Chur- fuͤrſt Auguſts, in Deutſchland nicht. Man
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g) S. Mylius in Corpore Conſtit. March.
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ſes Geſchaͤft im 16ten Jahrhunderte ſehr an-
gelegen ſeyn, und wir finden ſchon im Jahre
1531 eine markgraͤflich brandenburgiſche Wald-
ordnung im Fuͤrſtenthum unterhalb Gebir-
ges; im Jahre 1547 eine Holzordnung des
Churfuͤrſten Joachims g), und eine andere
vom Jahre 1556, daß es alſo ſcheinen koͤnn-
te, als ob der glorwuͤrdige Churfuͤrſt Auguſt
von Sachſen nicht der erſte ſey, der ſich die-
ſes Geſchaͤfts vorzuͤglich und auf eine ſo weiſe
Art angenommen habe. Allein, wenn man
dieſe Verordnungen naͤher betrachtet, ſo ſind
ſie ſehr allgemein, und tragen die fuͤrchterli-
chen Kennzeichen der damaligen Wildheit und
Unruhen der Zeiten an ſich. Sie gehen meh-
rentheils wider das Anſtecken der Waͤlder, ge-
gen andere den Brand in Forſten veranlaſſen-
de Handlungen, gegen das Abbrennen der Hei-
de, Ausrotten der Hoͤlzer zu Aeckern, gegen
die Beſchaͤdigung derſelben durch Vieh, ge-
gen eine oder die andere ſchaͤdliche Gewohnheit
und Aberglauben auf die Beſtimmung des
Holzreißens und auf die Jagd, die man da-
mals faſt uͤberall auf Koſten der Unterthanen
zu ſehr beguͤnſtigte. Allein, eine ſo ausfuͤhr-
liche, und mit ſo tiefen Einſichten in die Oeko-
nomie verfaßte und genaue Verordnung, als
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fuͤrſt Auguſts, in Deutſchland nicht. Man
ver-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/268>, abgerufen am 23.11.2024.
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