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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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le, da die Ranken etwa die Länge der Stan-
ge erreicht haben.

Im März und April des andern Jahres,
wird der Hopfen mit eisernen Harken ganz ge-
linde umgeharkt, und bis zu den Hauptwur-
zeln entblößt, um das abgestorbene Holz abzu-
schneiden, worauf die Erde mit frischem ver-
faulten Dünger wieder wohlgemengt und ange-
häufelt wird; das Land zwischen den Hopfen-
gruben, welche man Bänke nennt, wird von
Unkraut gereinigt und durchharkt; und dann
wird vor und nach Johannis das Land nur
zuweilen umgeharkt. Bey dem Beschneiden
des Hopfens, im andern und folgenden Jah-
ren, wird er von unnützen Wurzeln, Wild-
lingen, Neben- und Wasserranken gereinigt,
welche den stärkern fruchttragenden die Nah-
rung entziehen. Wenn die Reben angeleitet
werden, so richtet man ihre Spitzen allezeit
nach der Sonne, nach der rechten Hand, weil
sich der Hopfen so windet; denn man muß
diese Bewegung solcher steigenden Gewächse
gegen die Sonne, oder von derselben abwärts,
bey ihrem Anbaue wohl bemerken. Nach dem
Pflücken trocknet man den Hopfen auf einem
luftigen Boden, wo man ihn eine Hand hoch
locker ausbreitet. Bey Pölitz bauet man meist
Früh- und Späthopfen in einem Garten zu-
sammen, weil der Augusthopfen besser, als
der Herbsthopfen, zuträgt. Man pflanzt auf
die Stühle Kohl, und auf die Bänke oder

Gänge

le, da die Ranken etwa die Laͤnge der Stan-
ge erreicht haben.

Im Maͤrz und April des andern Jahres,
wird der Hopfen mit eiſernen Harken ganz ge-
linde umgeharkt, und bis zu den Hauptwur-
zeln entbloͤßt, um das abgeſtorbene Holz abzu-
ſchneiden, worauf die Erde mit friſchem ver-
faulten Duͤnger wieder wohlgemengt und ange-
haͤufelt wird; das Land zwiſchen den Hopfen-
gruben, welche man Baͤnke nennt, wird von
Unkraut gereinigt und durchharkt; und dann
wird vor und nach Johannis das Land nur
zuweilen umgeharkt. Bey dem Beſchneiden
des Hopfens, im andern und folgenden Jah-
ren, wird er von unnuͤtzen Wurzeln, Wild-
lingen, Neben- und Waſſerranken gereinigt,
welche den ſtaͤrkern fruchttragenden die Nah-
rung entziehen. Wenn die Reben angeleitet
werden, ſo richtet man ihre Spitzen allezeit
nach der Sonne, nach der rechten Hand, weil
ſich der Hopfen ſo windet; denn man muß
dieſe Bewegung ſolcher ſteigenden Gewaͤchſe
gegen die Sonne, oder von derſelben abwaͤrts,
bey ihrem Anbaue wohl bemerken. Nach dem
Pfluͤcken trocknet man den Hopfen auf einem
luftigen Boden, wo man ihn eine Hand hoch
locker ausbreitet. Bey Poͤlitz bauet man meiſt
Fruͤh- und Spaͤthopfen in einem Garten zu-
ſammen, weil der Auguſthopfen beſſer, als
der Herbſthopfen, zutraͤgt. Man pflanzt auf
die Stuͤhle Kohl, und auf die Baͤnke oder

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[244/0254] le, da die Ranken etwa die Laͤnge der Stan- ge erreicht haben. Im Maͤrz und April des andern Jahres, wird der Hopfen mit eiſernen Harken ganz ge- linde umgeharkt, und bis zu den Hauptwur- zeln entbloͤßt, um das abgeſtorbene Holz abzu- ſchneiden, worauf die Erde mit friſchem ver- faulten Duͤnger wieder wohlgemengt und ange- haͤufelt wird; das Land zwiſchen den Hopfen- gruben, welche man Baͤnke nennt, wird von Unkraut gereinigt und durchharkt; und dann wird vor und nach Johannis das Land nur zuweilen umgeharkt. Bey dem Beſchneiden des Hopfens, im andern und folgenden Jah- ren, wird er von unnuͤtzen Wurzeln, Wild- lingen, Neben- und Waſſerranken gereinigt, welche den ſtaͤrkern fruchttragenden die Nah- rung entziehen. Wenn die Reben angeleitet werden, ſo richtet man ihre Spitzen allezeit nach der Sonne, nach der rechten Hand, weil ſich der Hopfen ſo windet; denn man muß dieſe Bewegung ſolcher ſteigenden Gewaͤchſe gegen die Sonne, oder von derſelben abwaͤrts, bey ihrem Anbaue wohl bemerken. Nach dem Pfluͤcken trocknet man den Hopfen auf einem luftigen Boden, wo man ihn eine Hand hoch locker ausbreitet. Bey Poͤlitz bauet man meiſt Fruͤh- und Spaͤthopfen in einem Garten zu- ſammen, weil der Auguſthopfen beſſer, als der Herbſthopfen, zutraͤgt. Man pflanzt auf die Stuͤhle Kohl, und auf die Baͤnke oder Gaͤnge

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/254>, abgerufen am 08.05.2024.