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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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Man bauet ihn aber auch an fruchtbaren
Hügeln und an den untern Theilen der Wein-
berge. Zur Düngung wählt man einen fetten,
kühlen und wohlgefäulten Mist, der wenigstens
jährig seyn muß; auch mischt man den im
Winter recht durchfrornen Schlamm, nach-
dem er ausgewittert und ausgearbeitet wor-
den, darunter. Man macht die Gruben vier
bis fünf Fuß weit aus einander, einen Fuß tief,
und fünf viertel Elle breit; füllet diese mit
geiler oder Schlammerde, und pflanzet
darinnen die Fächser. Man theilt den Hopfen
in Früh- oder Augusthopfen, oder den grös-
sern, und in den kleinern, oder späten Hopfen:
der erstere wird in den Frühlingsmonaten,
der letztere im Herbst gepflanzt, und die Erde
wird an demselben zu einem kleinen Hügel an-
gehäuft.

Zu Anfange des Brachmonats durchzie-
het man das Land zwischen den Hopfengruben
im ersten Jahre, bey guter Witterung, mit ei-
ner scharfen eisernen Hacke behutsam, damit
man weder die Wurzeln noch den Keim verletzt.
Hierauf setzt man drey schwache, fünf bis sie-
ben Fuß lange Stangen in jede Grube für
den Keim, hält das Land sehr rein von Un-
kraut; drey bis vier der stärksten Reben wer-
den nur angebunden, die übrigen abgepflückt.
Man fährt mit dieser Arbeit in Zeit von acht
Tagen fort, bis zum dritten oder vierten ma-

le,
Q 2

Man bauet ihn aber auch an fruchtbaren
Huͤgeln und an den untern Theilen der Wein-
berge. Zur Duͤngung waͤhlt man einen fetten,
kuͤhlen und wohlgefaͤulten Miſt, der wenigſtens
jaͤhrig ſeyn muß; auch miſcht man den im
Winter recht durchfrornen Schlamm, nach-
dem er ausgewittert und ausgearbeitet wor-
den, darunter. Man macht die Gruben vier
bis fuͤnf Fuß weit aus einander, einen Fuß tief,
und fuͤnf viertel Elle breit; fuͤllet dieſe mit
geiler oder Schlammerde, und pflanzet
darinnen die Faͤchſer. Man theilt den Hopfen
in Fruͤh- oder Auguſthopfen, oder den groͤſ-
ſern, und in den kleinern, oder ſpaͤten Hopfen:
der erſtere wird in den Fruͤhlingsmonaten,
der letztere im Herbſt gepflanzt, und die Erde
wird an demſelben zu einem kleinen Huͤgel an-
gehaͤuft.

Zu Anfange des Brachmonats durchzie-
het man das Land zwiſchen den Hopfengruben
im erſten Jahre, bey guter Witterung, mit ei-
ner ſcharfen eiſernen Hacke behutſam, damit
man weder die Wurzeln noch den Keim verletzt.
Hierauf ſetzt man drey ſchwache, fuͤnf bis ſie-
ben Fuß lange Stangen in jede Grube fuͤr
den Keim, haͤlt das Land ſehr rein von Un-
kraut; drey bis vier der ſtaͤrkſten Reben wer-
den nur angebunden, die uͤbrigen abgepfluͤckt.
Man faͤhrt mit dieſer Arbeit in Zeit von acht
Tagen fort, bis zum dritten oder vierten ma-

le,
Q 2
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[243/0253] Man bauet ihn aber auch an fruchtbaren Huͤgeln und an den untern Theilen der Wein- berge. Zur Duͤngung waͤhlt man einen fetten, kuͤhlen und wohlgefaͤulten Miſt, der wenigſtens jaͤhrig ſeyn muß; auch miſcht man den im Winter recht durchfrornen Schlamm, nach- dem er ausgewittert und ausgearbeitet wor- den, darunter. Man macht die Gruben vier bis fuͤnf Fuß weit aus einander, einen Fuß tief, und fuͤnf viertel Elle breit; fuͤllet dieſe mit geiler oder Schlammerde, und pflanzet darinnen die Faͤchſer. Man theilt den Hopfen in Fruͤh- oder Auguſthopfen, oder den groͤſ- ſern, und in den kleinern, oder ſpaͤten Hopfen: der erſtere wird in den Fruͤhlingsmonaten, der letztere im Herbſt gepflanzt, und die Erde wird an demſelben zu einem kleinen Huͤgel an- gehaͤuft. Zu Anfange des Brachmonats durchzie- het man das Land zwiſchen den Hopfengruben im erſten Jahre, bey guter Witterung, mit ei- ner ſcharfen eiſernen Hacke behutſam, damit man weder die Wurzeln noch den Keim verletzt. Hierauf ſetzt man drey ſchwache, fuͤnf bis ſie- ben Fuß lange Stangen in jede Grube fuͤr den Keim, haͤlt das Land ſehr rein von Un- kraut; drey bis vier der ſtaͤrkſten Reben wer- den nur angebunden, die uͤbrigen abgepfluͤckt. Man faͤhrt mit dieſer Arbeit in Zeit von acht Tagen fort, bis zum dritten oder vierten ma- le, Q 2

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/253>, abgerufen am 08.05.2024.