Man bauet ihn aber auch an fruchtbaren Hügeln und an den untern Theilen der Wein- berge. Zur Düngung wählt man einen fetten, kühlen und wohlgefäulten Mist, der wenigstens jährig seyn muß; auch mischt man den im Winter recht durchfrornen Schlamm, nach- dem er ausgewittert und ausgearbeitet wor- den, darunter. Man macht die Gruben vier bis fünf Fuß weit aus einander, einen Fuß tief, und fünf viertel Elle breit; füllet diese mit geiler oder Schlammerde, und pflanzet darinnen die Fächser. Man theilt den Hopfen in Früh- oder Augusthopfen, oder den grös- sern, und in den kleinern, oder späten Hopfen: der erstere wird in den Frühlingsmonaten, der letztere im Herbst gepflanzt, und die Erde wird an demselben zu einem kleinen Hügel an- gehäuft.
Zu Anfange des Brachmonats durchzie- het man das Land zwischen den Hopfengruben im ersten Jahre, bey guter Witterung, mit ei- ner scharfen eisernen Hacke behutsam, damit man weder die Wurzeln noch den Keim verletzt. Hierauf setzt man drey schwache, fünf bis sie- ben Fuß lange Stangen in jede Grube für den Keim, hält das Land sehr rein von Un- kraut; drey bis vier der stärksten Reben wer- den nur angebunden, die übrigen abgepflückt. Man fährt mit dieser Arbeit in Zeit von acht Tagen fort, bis zum dritten oder vierten ma-
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Q 2
Man bauet ihn aber auch an fruchtbaren Huͤgeln und an den untern Theilen der Wein- berge. Zur Duͤngung waͤhlt man einen fetten, kuͤhlen und wohlgefaͤulten Miſt, der wenigſtens jaͤhrig ſeyn muß; auch miſcht man den im Winter recht durchfrornen Schlamm, nach- dem er ausgewittert und ausgearbeitet wor- den, darunter. Man macht die Gruben vier bis fuͤnf Fuß weit aus einander, einen Fuß tief, und fuͤnf viertel Elle breit; fuͤllet dieſe mit geiler oder Schlammerde, und pflanzet darinnen die Faͤchſer. Man theilt den Hopfen in Fruͤh- oder Auguſthopfen, oder den groͤſ- ſern, und in den kleinern, oder ſpaͤten Hopfen: der erſtere wird in den Fruͤhlingsmonaten, der letztere im Herbſt gepflanzt, und die Erde wird an demſelben zu einem kleinen Huͤgel an- gehaͤuft.
Zu Anfange des Brachmonats durchzie- het man das Land zwiſchen den Hopfengruben im erſten Jahre, bey guter Witterung, mit ei- ner ſcharfen eiſernen Hacke behutſam, damit man weder die Wurzeln noch den Keim verletzt. Hierauf ſetzt man drey ſchwache, fuͤnf bis ſie- ben Fuß lange Stangen in jede Grube fuͤr den Keim, haͤlt das Land ſehr rein von Un- kraut; drey bis vier der ſtaͤrkſten Reben wer- den nur angebunden, die uͤbrigen abgepfluͤckt. Man faͤhrt mit dieſer Arbeit in Zeit von acht Tagen fort, bis zum dritten oder vierten ma-
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Man bauet ihn aber auch an fruchtbaren
Huͤgeln und an den untern Theilen der Wein-
berge. Zur Duͤngung waͤhlt man einen fetten,
kuͤhlen und wohlgefaͤulten Miſt, der wenigſtens
jaͤhrig ſeyn muß; auch miſcht man den im
Winter recht durchfrornen Schlamm, nach-
dem er ausgewittert und ausgearbeitet wor-
den, darunter. Man macht die Gruben vier
bis fuͤnf Fuß weit aus einander, einen Fuß tief,
und fuͤnf viertel Elle breit; fuͤllet dieſe mit
geiler oder Schlammerde, und pflanzet
darinnen die Faͤchſer. Man theilt den Hopfen
in Fruͤh- oder Auguſthopfen, oder den groͤſ-
ſern, und in den kleinern, oder ſpaͤten Hopfen:
der erſtere wird in den Fruͤhlingsmonaten,
der letztere im Herbſt gepflanzt, und die Erde
wird an demſelben zu einem kleinen Huͤgel an-
gehaͤuft.
Zu Anfange des Brachmonats durchzie-
het man das Land zwiſchen den Hopfengruben
im erſten Jahre, bey guter Witterung, mit ei-
ner ſcharfen eiſernen Hacke behutſam, damit
man weder die Wurzeln noch den Keim verletzt.
Hierauf ſetzt man drey ſchwache, fuͤnf bis ſie-
ben Fuß lange Stangen in jede Grube fuͤr
den Keim, haͤlt das Land ſehr rein von Un-
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Man faͤhrt mit dieſer Arbeit in Zeit von acht
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/253>, abgerufen am 23.11.2024.
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