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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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der beiden einfachen Herzstücke) liegen (siehe Abb. 175). Die Herzstücke liegen oft auch auf Blechplatten wie die Zungen- und Backschienen der W. Vielfach werden die Zungenschienen so verlegt, daß die Spitzen in einer Senkrechten zur Mittellinie liegen. Das Beispiel Abb. 175 zeigt eine ganze Kreuzungsweiche der preußischen Bahnen mit dem Kreuzungsverhältnis tg a = 1/7. Die Kreuzungsweichen auf Hauptbahnen erhalten nun zumeist aufschneidbare Spitzenverschlüsse (s. Bd. IX, S. 107) oder Hakenschlösser (s. Bd. VI, S. 73), s. auch Herzstücke und Kreuzungen (Bd. VI, S. 135 und S. 463).

Um die Lücke im Schienenstrange an den Doppelherzstücken zu vermeiden, hat man die Herzstückschienen nach Art der Weichenzungen beweglich eingerichtet, so daß sie beim Befahren eines Gleises, also des Hauptgleises, das


Abb. 176.
von rasch fahrenden Zügen benutzt wird, so anschließen, wie Abb. 176 zeigt. Die Bewegung erfolgt in der Regel gleichzeitig mit der Umstellung der W. durch ein Gestänge, das die Weichenstellvorrichtung mit den Herzstückzungen verbindet. Die Beweglichkeit der Herzstückzungen kann ebenso wie die der Weichenzungen mittels einer Drehvorrichtung, auch mit nicht fest gespannten Laschen oder besser durch eine Federung erreicht werden. Es sind mehrere solcher Kreuzungsweichen in den Bahnhöfen verlegt, die bei guter Unterhaltung ein sehr ruhiges Fahren ermöglichen, manche aber wieder aus der Bahn entfernt worden, weil mehrere Übelstände, namentlich die schwierige Unterhaltung der Doppelherzstücke, dazu Veranlassung gaben.

Verkürzte Kreuzungsweiche

(Patent Bäseler).

Hierbei werden die Weichenvorrichtungen nicht mehr innerhalb des Kreuzungsviereckes, sondern außerhalb der einfachen Herzstücke verlegt (Abb. 177) und damit der Vorteil erreicht, daß bei größerem Kreuzungswinkel, tg a = 1/5, 5, ein ausreichend großer Krümmungshalbmesser von r = 180 m, auch der Aufschlag der Zungenschienen nicht mehr begrenzt, sondern so groß wie bei den einfachen W. erreicht werden kann. Die Schienenlücken in den doppelten Kreuzungsstücken werden wesentlich kleiner, die Befahrung infolgedessen sicherer. Der große Kreuzungswinkel bietet auch den Vorteil steilerer Weichenstraßen, wodurch Aufstellgleise in den Bahnhöfen verlängert und Verschiebefahrten verkürzt werden. Die hierdurch bedingten außergewöhnlichen beiden Kreuzungsstücke (geschlossene Stahlgußkörper) erhalten jedoch größere Abmessungen und Gewichte, auch werden sie schwierigere Unterhaltungsarbeiten erfordern; die gemeinsame Mittelschiene, die auf ein Stück nicht in


Abb. 177.
die Krümmungen der Verbindungsgleise gelegt, sondern gerade ausgeführt werden muß, wird stark sowohl in senkrechter wie in wagerechter Richtung beansprucht, sie soll daher durch Stützknaggen sicherer in ihrer Lage erhalten werden. Wieweit sich diese W. bewähren, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen werden, wird erst nach längerer Benutzung zu erkennen sein.

Weichenverschlingung.

Aus der Gleisverschlingung entsteht durch Einlegung zweier W. und des Verbindungsstranges die Weichenverschlingung (Abb. 178 und 179); eine Anordnung, die selten gebraucht wird, auch mehrfach durch die Kreuzungsweiche ersetzt werden kann.

W. mit ununterbrochenem Hauptgleis, wie die sog. Kletterweiche oder die Blauel-Weiche, werden für Abzweigungen auf freier Strecke allerdings nur ausnahmsweise benutzt. Hierbei fällt die Unterbrechung der Schienen des Hauptgleises an der Weichenzunge und

der beiden einfachen Herzstücke) liegen (siehe Abb. 175). Die Herzstücke liegen oft auch auf Blechplatten wie die Zungen- und Backschienen der W. Vielfach werden die Zungenschienen so verlegt, daß die Spitzen in einer Senkrechten zur Mittellinie liegen. Das Beispiel Abb. 175 zeigt eine ganze Kreuzungsweiche der preußischen Bahnen mit dem Kreuzungsverhältnis tg α = 1/7. Die Kreuzungsweichen auf Hauptbahnen erhalten nun zumeist aufschneidbare Spitzenverschlüsse (s. Bd. IX, S. 107) oder Hakenschlösser (s. Bd. VI, S. 73), s. auch Herzstücke und Kreuzungen (Bd. VI, S. 135 und S. 463).

Um die Lücke im Schienenstrange an den Doppelherzstücken zu vermeiden, hat man die Herzstückschienen nach Art der Weichenzungen beweglich eingerichtet, so daß sie beim Befahren eines Gleises, also des Hauptgleises, das


Abb. 176.
von rasch fahrenden Zügen benutzt wird, so anschließen, wie Abb. 176 zeigt. Die Bewegung erfolgt in der Regel gleichzeitig mit der Umstellung der W. durch ein Gestänge, das die Weichenstellvorrichtung mit den Herzstückzungen verbindet. Die Beweglichkeit der Herzstückzungen kann ebenso wie die der Weichenzungen mittels einer Drehvorrichtung, auch mit nicht fest gespannten Laschen oder besser durch eine Federung erreicht werden. Es sind mehrere solcher Kreuzungsweichen in den Bahnhöfen verlegt, die bei guter Unterhaltung ein sehr ruhiges Fahren ermöglichen, manche aber wieder aus der Bahn entfernt worden, weil mehrere Übelstände, namentlich die schwierige Unterhaltung der Doppelherzstücke, dazu Veranlassung gaben.

Verkürzte Kreuzungsweiche

(Patent Bäseler).

Hierbei werden die Weichenvorrichtungen nicht mehr innerhalb des Kreuzungsviereckes, sondern außerhalb der einfachen Herzstücke verlegt (Abb. 177) und damit der Vorteil erreicht, daß bei größerem Kreuzungswinkel, tg α = 1/5, 5, ein ausreichend großer Krümmungshalbmesser von r = 180 m, auch der Aufschlag der Zungenschienen nicht mehr begrenzt, sondern so groß wie bei den einfachen W. erreicht werden kann. Die Schienenlücken in den doppelten Kreuzungsstücken werden wesentlich kleiner, die Befahrung infolgedessen sicherer. Der große Kreuzungswinkel bietet auch den Vorteil steilerer Weichenstraßen, wodurch Aufstellgleise in den Bahnhöfen verlängert und Verschiebefahrten verkürzt werden. Die hierdurch bedingten außergewöhnlichen beiden Kreuzungsstücke (geschlossene Stahlgußkörper) erhalten jedoch größere Abmessungen und Gewichte, auch werden sie schwierigere Unterhaltungsarbeiten erfordern; die gemeinsame Mittelschiene, die auf ein Stück nicht in


Abb. 177.
die Krümmungen der Verbindungsgleise gelegt, sondern gerade ausgeführt werden muß, wird stark sowohl in senkrechter wie in wagerechter Richtung beansprucht, sie soll daher durch Stützknaggen sicherer in ihrer Lage erhalten werden. Wieweit sich diese W. bewähren, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen werden, wird erst nach längerer Benutzung zu erkennen sein.

Weichenverschlingung.

Aus der Gleisverschlingung entsteht durch Einlegung zweier W. und des Verbindungsstranges die Weichenverschlingung (Abb. 178 und 179); eine Anordnung, die selten gebraucht wird, auch mehrfach durch die Kreuzungsweiche ersetzt werden kann.

W. mit ununterbrochenem Hauptgleis, wie die sog. Kletterweiche oder die Blauel-Weiche, werden für Abzweigungen auf freier Strecke allerdings nur ausnahmsweise benutzt. Hierbei fällt die Unterbrechung der Schienen des Hauptgleises an der Weichenzunge und

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der beiden einfachen Herzstücke) liegen (siehe Abb. 175). Die Herzstücke liegen oft auch auf Blechplatten wie die Zungen- und Backschienen der W. Vielfach werden die Zungenschienen so verlegt, daß die Spitzen in einer Senkrechten zur Mittellinie liegen. Das Beispiel Abb. 175 zeigt eine ganze Kreuzungsweiche der preußischen Bahnen mit dem Kreuzungsverhältnis tg &#x03B1; = 1/7. Die Kreuzungsweichen auf Hauptbahnen erhalten nun zumeist aufschneidbare Spitzenverschlüsse (s. Bd. IX, S. 107) oder Hakenschlösser (s. Bd. VI, S. 73), s. auch Herzstücke und Kreuzungen (Bd. VI, S. 135 und S. 463).</p><lb/>
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[311/0326] der beiden einfachen Herzstücke) liegen (siehe Abb. 175). Die Herzstücke liegen oft auch auf Blechplatten wie die Zungen- und Backschienen der W. Vielfach werden die Zungenschienen so verlegt, daß die Spitzen in einer Senkrechten zur Mittellinie liegen. Das Beispiel Abb. 175 zeigt eine ganze Kreuzungsweiche der preußischen Bahnen mit dem Kreuzungsverhältnis tg α = 1/7. Die Kreuzungsweichen auf Hauptbahnen erhalten nun zumeist aufschneidbare Spitzenverschlüsse (s. Bd. IX, S. 107) oder Hakenschlösser (s. Bd. VI, S. 73), s. auch Herzstücke und Kreuzungen (Bd. VI, S. 135 und S. 463). Um die Lücke im Schienenstrange an den Doppelherzstücken zu vermeiden, hat man die Herzstückschienen nach Art der Weichenzungen beweglich eingerichtet, so daß sie beim Befahren eines Gleises, also des Hauptgleises, das [Abbildung Abb. 176. ] von rasch fahrenden Zügen benutzt wird, so anschließen, wie Abb. 176 zeigt. Die Bewegung erfolgt in der Regel gleichzeitig mit der Umstellung der W. durch ein Gestänge, das die Weichenstellvorrichtung mit den Herzstückzungen verbindet. Die Beweglichkeit der Herzstückzungen kann ebenso wie die der Weichenzungen mittels einer Drehvorrichtung, auch mit nicht fest gespannten Laschen oder besser durch eine Federung erreicht werden. Es sind mehrere solcher Kreuzungsweichen in den Bahnhöfen verlegt, die bei guter Unterhaltung ein sehr ruhiges Fahren ermöglichen, manche aber wieder aus der Bahn entfernt worden, weil mehrere Übelstände, namentlich die schwierige Unterhaltung der Doppelherzstücke, dazu Veranlassung gaben. Verkürzte Kreuzungsweiche (Patent Bäseler). Hierbei werden die Weichenvorrichtungen nicht mehr innerhalb des Kreuzungsviereckes, sondern außerhalb der einfachen Herzstücke verlegt (Abb. 177) und damit der Vorteil erreicht, daß bei größerem Kreuzungswinkel, tg α = 1/5, 5, ein ausreichend großer Krümmungshalbmesser von r = 180 m, auch der Aufschlag der Zungenschienen nicht mehr begrenzt, sondern so groß wie bei den einfachen W. erreicht werden kann. Die Schienenlücken in den doppelten Kreuzungsstücken werden wesentlich kleiner, die Befahrung infolgedessen sicherer. Der große Kreuzungswinkel bietet auch den Vorteil steilerer Weichenstraßen, wodurch Aufstellgleise in den Bahnhöfen verlängert und Verschiebefahrten verkürzt werden. Die hierdurch bedingten außergewöhnlichen beiden Kreuzungsstücke (geschlossene Stahlgußkörper) erhalten jedoch größere Abmessungen und Gewichte, auch werden sie schwierigere Unterhaltungsarbeiten erfordern; die gemeinsame Mittelschiene, die auf ein Stück nicht in [Abbildung Abb. 177. ] die Krümmungen der Verbindungsgleise gelegt, sondern gerade ausgeführt werden muß, wird stark sowohl in senkrechter wie in wagerechter Richtung beansprucht, sie soll daher durch Stützknaggen sicherer in ihrer Lage erhalten werden. Wieweit sich diese W. bewähren, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen werden, wird erst nach längerer Benutzung zu erkennen sein. Weichenverschlingung. Aus der Gleisverschlingung entsteht durch Einlegung zweier W. und des Verbindungsstranges die Weichenverschlingung (Abb. 178 und 179); eine Anordnung, die selten gebraucht wird, auch mehrfach durch die Kreuzungsweiche ersetzt werden kann. W. mit ununterbrochenem Hauptgleis, wie die sog. Kletterweiche oder die Blauel-Weiche, werden für Abzweigungen auf freier Strecke allerdings nur ausnahmsweise benutzt. Hierbei fällt die Unterbrechung der Schienen des Hauptgleises an der Weichenzunge und

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/326>, abgerufen am 23.11.2024.