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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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hergestellt ist, oder wenn Empfangs- und Versandschuppen eine Baugruppe bilden. Die beiden einander gegenüberliegenden Schuppen werden in diesem Falle oft durch das einen Querbau bildende Abfertigungsgebäude zu einer Hufeisenform verbunden. Die Vereinigung der Geschäfte der ganzen Güterabfertigung in einem Gebäude hat immer den Vorteil, daß dann das Personal, je nach dem Bedarf der Tageszeit, zu verschiedenen Dienstgeschäften herangezogen werden, somit besser ausgenutzt werden kann.

Die hauptsächlichen zu jeder vollständigen Güterabfertigung gehörenden Räume sind: Abfertigungsräume (zur Bearbeitung der Frachtpapiere), ein Kassenraum nebst Vorraum für das Publikum, ein Zimmer für den Vorsteher. Hierzu treten die Aborte, Räume für Lademeister und Aufenthaltsraum für Arbeiter (falls nicht in den Schuppen eingebaut), bei größeren Abfertigungen Fernsprechzellen und Bureaudienerzimmer. In dem Gebäude wird ferner zweckmäßig auch dem Rollbestätter ein geeigneter Raum angewiesen. Seit einigen Jahren wird auf den deutschen Bahnen in größeren G. vielfach eine sogenannte Vorprüfung der Frachtbriefe vorgenommen, d. h. der das Gut anbringende Fuhrmann hat, bevor er dieses an einem Schuppentor aufliefert, die zugehörigen Frachtbriefe an der Vorprüfungsstelle einer Vorprüfung auf Annahmefähigkeit zu unterwerfen, wobei zugleich der Frachtbrief durch verschiedene Eintragungen vorbereitet wird. Für den Versandschuppen tritt also zu den genannten Bureauräumen noch der der Vorprüfungssteile mit Schaltern und Vorraum für die abzufertigenden Fuhrleute hinzu. Bei ganz kleinen Schuppen ist für alle genannten Hauptzwecke der Güterabfertigung nur ein Raum vorhanden, der bisweilen in den Schuppen eingebaut wird. Auf ganz großen Güterabfertigungen sind für die einzelnen genannten Zwecke oft mehrere Räume vorhanden. Sind die Bureauräume für Versand und Empfang in getrennten Gebäuden untergebracht, so müssen in beiden Räume für die Bearbeitung der Frachtpapiere und in jedem ein Kassenraum vorhanden sein. Dann ist die eigentliche Güterkasse in der Regel mit dem Empfangschuppen verbunden, weil die Fracht in den meisten Fällen vom Empfänger bezahlt wird. Beim Versandschuppen befindet sich dann nur eine kleine Frankaturkasse. Wird mit dieser der Frachtbriefvorprüfungsraum verbunden (Abb. 374, nach Remy, s. Lit.), vielleicht auch mit beiden der Raum für die Bearbeitung der Frachtpapiere (sog. Kartierung), so


Abb. 374.

Abb. 375.

Abb. 376.

Abb. 377.

hergestellt ist, oder wenn Empfangs- und Versandschuppen eine Baugruppe bilden. Die beiden einander gegenüberliegenden Schuppen werden in diesem Falle oft durch das einen Querbau bildende Abfertigungsgebäude zu einer Hufeisenform verbunden. Die Vereinigung der Geschäfte der ganzen Güterabfertigung in einem Gebäude hat immer den Vorteil, daß dann das Personal, je nach dem Bedarf der Tageszeit, zu verschiedenen Dienstgeschäften herangezogen werden, somit besser ausgenutzt werden kann.

Die hauptsächlichen zu jeder vollständigen Güterabfertigung gehörenden Räume sind: Abfertigungsräume (zur Bearbeitung der Frachtpapiere), ein Kassenraum nebst Vorraum für das Publikum, ein Zimmer für den Vorsteher. Hierzu treten die Aborte, Räume für Lademeister und Aufenthaltsraum für Arbeiter (falls nicht in den Schuppen eingebaut), bei größeren Abfertigungen Fernsprechzellen und Bureaudienerzimmer. In dem Gebäude wird ferner zweckmäßig auch dem Rollbestätter ein geeigneter Raum angewiesen. Seit einigen Jahren wird auf den deutschen Bahnen in größeren G. vielfach eine sogenannte Vorprüfung der Frachtbriefe vorgenommen, d. h. der das Gut anbringende Fuhrmann hat, bevor er dieses an einem Schuppentor aufliefert, die zugehörigen Frachtbriefe an der Vorprüfungsstelle einer Vorprüfung auf Annahmefähigkeit zu unterwerfen, wobei zugleich der Frachtbrief durch verschiedene Eintragungen vorbereitet wird. Für den Versandschuppen tritt also zu den genannten Bureauräumen noch der der Vorprüfungssteile mit Schaltern und Vorraum für die abzufertigenden Fuhrleute hinzu. Bei ganz kleinen Schuppen ist für alle genannten Hauptzwecke der Güterabfertigung nur ein Raum vorhanden, der bisweilen in den Schuppen eingebaut wird. Auf ganz großen Güterabfertigungen sind für die einzelnen genannten Zwecke oft mehrere Räume vorhanden. Sind die Bureauräume für Versand und Empfang in getrennten Gebäuden untergebracht, so müssen in beiden Räume für die Bearbeitung der Frachtpapiere und in jedem ein Kassenraum vorhanden sein. Dann ist die eigentliche Güterkasse in der Regel mit dem Empfangschuppen verbunden, weil die Fracht in den meisten Fällen vom Empfänger bezahlt wird. Beim Versandschuppen befindet sich dann nur eine kleine Frankaturkasse. Wird mit dieser der Frachtbriefvorprüfungsraum verbunden (Abb. 374, nach Remy, s. Lit.), vielleicht auch mit beiden der Raum für die Bearbeitung der Frachtpapiere (sog. Kartierung), so


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[449/0461] hergestellt ist, oder wenn Empfangs- und Versandschuppen eine Baugruppe bilden. Die beiden einander gegenüberliegenden Schuppen werden in diesem Falle oft durch das einen Querbau bildende Abfertigungsgebäude zu einer Hufeisenform verbunden. Die Vereinigung der Geschäfte der ganzen Güterabfertigung in einem Gebäude hat immer den Vorteil, daß dann das Personal, je nach dem Bedarf der Tageszeit, zu verschiedenen Dienstgeschäften herangezogen werden, somit besser ausgenutzt werden kann. Die hauptsächlichen zu jeder vollständigen Güterabfertigung gehörenden Räume sind: Abfertigungsräume (zur Bearbeitung der Frachtpapiere), ein Kassenraum nebst Vorraum für das Publikum, ein Zimmer für den Vorsteher. Hierzu treten die Aborte, Räume für Lademeister und Aufenthaltsraum für Arbeiter (falls nicht in den Schuppen eingebaut), bei größeren Abfertigungen Fernsprechzellen und Bureaudienerzimmer. In dem Gebäude wird ferner zweckmäßig auch dem Rollbestätter ein geeigneter Raum angewiesen. Seit einigen Jahren wird auf den deutschen Bahnen in größeren G. vielfach eine sogenannte Vorprüfung der Frachtbriefe vorgenommen, d. h. der das Gut anbringende Fuhrmann hat, bevor er dieses an einem Schuppentor aufliefert, die zugehörigen Frachtbriefe an der Vorprüfungsstelle einer Vorprüfung auf Annahmefähigkeit zu unterwerfen, wobei zugleich der Frachtbrief durch verschiedene Eintragungen vorbereitet wird. Für den Versandschuppen tritt also zu den genannten Bureauräumen noch der der Vorprüfungssteile mit Schaltern und Vorraum für die abzufertigenden Fuhrleute hinzu. Bei ganz kleinen Schuppen ist für alle genannten Hauptzwecke der Güterabfertigung nur ein Raum vorhanden, der bisweilen in den Schuppen eingebaut wird. Auf ganz großen Güterabfertigungen sind für die einzelnen genannten Zwecke oft mehrere Räume vorhanden. Sind die Bureauräume für Versand und Empfang in getrennten Gebäuden untergebracht, so müssen in beiden Räume für die Bearbeitung der Frachtpapiere und in jedem ein Kassenraum vorhanden sein. Dann ist die eigentliche Güterkasse in der Regel mit dem Empfangschuppen verbunden, weil die Fracht in den meisten Fällen vom Empfänger bezahlt wird. Beim Versandschuppen befindet sich dann nur eine kleine Frankaturkasse. Wird mit dieser der Frachtbriefvorprüfungsraum verbunden (Abb. 374, nach Remy, s. Lit.), vielleicht auch mit beiden der Raum für die Bearbeitung der Frachtpapiere (sog. Kartierung), so [Abbildung Abb. 374. ] [Abbildung Abb. 375. ] [Abbildung Abb. 376. ] [Abbildung Abb. 377. ]

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/461>, abgerufen am 25.11.2024.