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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Kohlenvorkommen gebotenen Energie unterstützt werden, so daß in einer nicht zu fernen Zukunft die E. nicht allein die Wege des Verkehres, sondern auch die Adern der Energie sein werden, an denen Industrie, Handel und Gewerbe und somit der Wohlstand der Menschen ungeahnten Aufschwung nehmen werden.

Hochenegg.

II. Nutzbarmachung der Wasserkräfte für die Anlage der Stromquellen.

Die zeitlich bestimmten Grenzen, die der Ausbeutung des Kohlen- und Rohölvorkommens gezogen sind, sowie die fortschreitende Steigerung der Preise dieser für kalorische Stromerzeugungsanlagen derzeit hauptsächlich in Betracht kommenden Beschickungsmaterialien leiteten immer mehr und mehr zu dem Gedanken, die in der fließenden Wasserwelle gebundene Wasserkraft im Hinblicke auf deren Ergiebigkeit und die für alle Zukunft unbegrenzte Verwertbarkeit für Kraftanlagen auszunutzen. Diesem Bestreben leisteten die gewaltigen technischen Fortschritte auf dem Gebiete des Baues von Wasserkraftmaschinen wirksamsten Vorschub.

Die Förderung schwerer Hauptbahnzüge erfordert insbesonders für die Anfahrbeschleunigung und für die Fahrt über Steigungen schon bei jedem einzelnen Zug sehr bedeutende Energiemengen. Da gewöhnlich mehrere gleichzeitig fahrende Züge von einer Wasserkraftzentrale aus mit Energie zu versorgen sein werden, so wird die Leistung einer für den Bahnbetrieb dienenden Wasserkraftzentrale mindestens einige tausend Pferdestärken betragen müssen.

Als weiteres charakteristisches Moment der Wasserkraftzentralen für den elektrischen Bahnbetrieb ist die stark wechselnde Belastung anzusehen, da es nur ausnahmsweise möglich sein wird, den Fahrplan derart einzurichten, daß keine größeren Verkehrspausen eintreten oder daß sich der Verkehr der berg- und talfahrenden Züge mit Rücksicht auf die günstigste Ausnutzung der Kraftstationen abwickeln kann.

Bahnbetriebe mit dichter und gleichmäßiger Zugfolge (wie bei Stadtbahnen) und solchen, bei denen die Zugeinheiten überdies geringes Gewicht und geringe Geschwindigkeit haben (wie bei Straßenbahnen und Überlandbahnen), belasten die Kraftstationen ganz ähnlich wie die meisten übrigen motorischen Betriebe und unterscheiden sich deshalb auch hinsichtlich ihrer Rückwirkung auf die Einrichtungen der Wasserkraftanlagen nicht von diesen.

Während Straßenbahnen und Überlandbahnen bereits in bedeutender Zahl aus hydroelektrischen Kraftzentralen betrieben werden, indem sie den Betriebstrom zumeist aus irgend welchen, auch anderen Zwecken dienenden Elektrizitätswerken beziehen, ist die Nutzbarmachung der Wasserkräfte für den elektrischen Hauptbahnbetrieb erst für die Valtellinabahn (Wasserkraftwerk in Morbegno mit 6000 PS.), die Mont Cenis-Bahn (Wasserkraftwerk in Chiomonte mit insgesamt 16.000 PS., hiervon 4000 PS. für Bahnzwecke) und die Simplonbahn (Wasserkraftwerke in Brieg und Iselle mit 2700 PS.) in größerem Umfange durchgeführt worden.

Immerhin hat dieses Problem schon jetzt eine bedeutende Umwälzung in den Anschauungen über die allgemeine Nutzbarmachung von Wasserkräften hervorgerufen und damit dazu beigetragen, daß der Frage der systematischen und rationellen Ausbeutung der Wasserkräfte besondere Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, sind bis in jüngster Zeit Wasserkräfte ausschließlich für den Betrieb einzelner industrieller Anlagen verwendet und im Rahmen des Bedarfes dieser Industrien ausgebaut worden, was häufig eine ganz unwirtschaftliche Ausnutzung der verfügbaren Wassermengen und die Zerstückelung von Gefällsstufen zur Folge hatte. Angesichts der großen, in den Wasserläufen verfügbaren Wassermengen und des verhältnismäßig geringen Bedarfes der in den Gebieten der Hochgefälle ansässigen Industrien war die wirtschaftliche Verwertung dieser Naturgabe niemandes Sorge. In dem Augenblick aber, in dem die Berechnung des Energiebedarfes für den Betrieb größerer Eisenbahnnetze hohe Verbrauchsziffern ergab, denen man mangels genauerer Kenntnis der zur Verfügung stehenden Wasserkräfte keine entsprechenden Produktionsziffern gegenüber zu stellen vermochte, ging man allenthalben daran, die vorhandenen Gefällsstufen zu inventarisieren, genaue Erhebungen über die Höchst-, Mittel- und Normalwassermengen zu pflegen, d. h. Wasserkraftkataster aufzustellen, der Zerstückelung wertvoller Gefällsstufen vorzubeugen und die veralteten Wasserrechte den neu entstandenen Bedürfnissen anzupassen. So hat allenthalben der Plan der Nutzbarmachung der Wasserkräfte für den Bahnbetrieb den durch die allgemeine Erkenntnis der wirtschaftspolitischen Bedeutung der Wasserkraftnutzung angeregten Wunsch nach einer großzügigen, wasserwirtschaftlich günstigen und sparsamen Ausnutzung der in diesem Naturschatze vorhandenen Kräfte gestärkt.

Kohlenvorkommen gebotenen Energie unterstützt werden, so daß in einer nicht zu fernen Zukunft die E. nicht allein die Wege des Verkehres, sondern auch die Adern der Energie sein werden, an denen Industrie, Handel und Gewerbe und somit der Wohlstand der Menschen ungeahnten Aufschwung nehmen werden.

Hochenegg.

II. Nutzbarmachung der Wasserkräfte für die Anlage der Stromquellen.

Die zeitlich bestimmten Grenzen, die der Ausbeutung des Kohlen- und Rohölvorkommens gezogen sind, sowie die fortschreitende Steigerung der Preise dieser für kalorische Stromerzeugungsanlagen derzeit hauptsächlich in Betracht kommenden Beschickungsmaterialien leiteten immer mehr und mehr zu dem Gedanken, die in der fließenden Wasserwelle gebundene Wasserkraft im Hinblicke auf deren Ergiebigkeit und die für alle Zukunft unbegrenzte Verwertbarkeit für Kraftanlagen auszunutzen. Diesem Bestreben leisteten die gewaltigen technischen Fortschritte auf dem Gebiete des Baues von Wasserkraftmaschinen wirksamsten Vorschub.

Die Förderung schwerer Hauptbahnzüge erfordert insbesonders für die Anfahrbeschleunigung und für die Fahrt über Steigungen schon bei jedem einzelnen Zug sehr bedeutende Energiemengen. Da gewöhnlich mehrere gleichzeitig fahrende Züge von einer Wasserkraftzentrale aus mit Energie zu versorgen sein werden, so wird die Leistung einer für den Bahnbetrieb dienenden Wasserkraftzentrale mindestens einige tausend Pferdestärken betragen müssen.

Als weiteres charakteristisches Moment der Wasserkraftzentralen für den elektrischen Bahnbetrieb ist die stark wechselnde Belastung anzusehen, da es nur ausnahmsweise möglich sein wird, den Fahrplan derart einzurichten, daß keine größeren Verkehrspausen eintreten oder daß sich der Verkehr der berg- und talfahrenden Züge mit Rücksicht auf die günstigste Ausnutzung der Kraftstationen abwickeln kann.

Bahnbetriebe mit dichter und gleichmäßiger Zugfolge (wie bei Stadtbahnen) und solchen, bei denen die Zugeinheiten überdies geringes Gewicht und geringe Geschwindigkeit haben (wie bei Straßenbahnen und Überlandbahnen), belasten die Kraftstationen ganz ähnlich wie die meisten übrigen motorischen Betriebe und unterscheiden sich deshalb auch hinsichtlich ihrer Rückwirkung auf die Einrichtungen der Wasserkraftanlagen nicht von diesen.

Während Straßenbahnen und Überlandbahnen bereits in bedeutender Zahl aus hydroelektrischen Kraftzentralen betrieben werden, indem sie den Betriebstrom zumeist aus irgend welchen, auch anderen Zwecken dienenden Elektrizitätswerken beziehen, ist die Nutzbarmachung der Wasserkräfte für den elektrischen Hauptbahnbetrieb erst für die Valtellinabahn (Wasserkraftwerk in Morbegno mit 6000 PS.), die Mont Cenis-Bahn (Wasserkraftwerk in Chiomonte mit insgesamt 16.000 PS., hiervon 4000 PS. für Bahnzwecke) und die Simplonbahn (Wasserkraftwerke in Brieg und Iselle mit 2700 PS.) in größerem Umfange durchgeführt worden.

Immerhin hat dieses Problem schon jetzt eine bedeutende Umwälzung in den Anschauungen über die allgemeine Nutzbarmachung von Wasserkräften hervorgerufen und damit dazu beigetragen, daß der Frage der systematischen und rationellen Ausbeutung der Wasserkräfte besondere Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, sind bis in jüngster Zeit Wasserkräfte ausschließlich für den Betrieb einzelner industrieller Anlagen verwendet und im Rahmen des Bedarfes dieser Industrien ausgebaut worden, was häufig eine ganz unwirtschaftliche Ausnutzung der verfügbaren Wassermengen und die Zerstückelung von Gefällsstufen zur Folge hatte. Angesichts der großen, in den Wasserläufen verfügbaren Wassermengen und des verhältnismäßig geringen Bedarfes der in den Gebieten der Hochgefälle ansässigen Industrien war die wirtschaftliche Verwertung dieser Naturgabe niemandes Sorge. In dem Augenblick aber, in dem die Berechnung des Energiebedarfes für den Betrieb größerer Eisenbahnnetze hohe Verbrauchsziffern ergab, denen man mangels genauerer Kenntnis der zur Verfügung stehenden Wasserkräfte keine entsprechenden Produktionsziffern gegenüber zu stellen vermochte, ging man allenthalben daran, die vorhandenen Gefällsstufen zu inventarisieren, genaue Erhebungen über die Höchst-, Mittel- und Normalwassermengen zu pflegen, d. h. Wasserkraftkataster aufzustellen, der Zerstückelung wertvoller Gefällsstufen vorzubeugen und die veralteten Wasserrechte den neu entstandenen Bedürfnissen anzupassen. So hat allenthalben der Plan der Nutzbarmachung der Wasserkräfte für den Bahnbetrieb den durch die allgemeine Erkenntnis der wirtschaftspolitischen Bedeutung der Wasserkraftnutzung angeregten Wunsch nach einer großzügigen, wasserwirtschaftlich günstigen und sparsamen Ausnutzung der in diesem Naturschatze vorhandenen Kräfte gestärkt.

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[214/0223] Kohlenvorkommen gebotenen Energie unterstützt werden, so daß in einer nicht zu fernen Zukunft die E. nicht allein die Wege des Verkehres, sondern auch die Adern der Energie sein werden, an denen Industrie, Handel und Gewerbe und somit der Wohlstand der Menschen ungeahnten Aufschwung nehmen werden. Hochenegg. II. Nutzbarmachung der Wasserkräfte für die Anlage der Stromquellen. Die zeitlich bestimmten Grenzen, die der Ausbeutung des Kohlen- und Rohölvorkommens gezogen sind, sowie die fortschreitende Steigerung der Preise dieser für kalorische Stromerzeugungsanlagen derzeit hauptsächlich in Betracht kommenden Beschickungsmaterialien leiteten immer mehr und mehr zu dem Gedanken, die in der fließenden Wasserwelle gebundene Wasserkraft im Hinblicke auf deren Ergiebigkeit und die für alle Zukunft unbegrenzte Verwertbarkeit für Kraftanlagen auszunutzen. Diesem Bestreben leisteten die gewaltigen technischen Fortschritte auf dem Gebiete des Baues von Wasserkraftmaschinen wirksamsten Vorschub. Die Förderung schwerer Hauptbahnzüge erfordert insbesonders für die Anfahrbeschleunigung und für die Fahrt über Steigungen schon bei jedem einzelnen Zug sehr bedeutende Energiemengen. Da gewöhnlich mehrere gleichzeitig fahrende Züge von einer Wasserkraftzentrale aus mit Energie zu versorgen sein werden, so wird die Leistung einer für den Bahnbetrieb dienenden Wasserkraftzentrale mindestens einige tausend Pferdestärken betragen müssen. Als weiteres charakteristisches Moment der Wasserkraftzentralen für den elektrischen Bahnbetrieb ist die stark wechselnde Belastung anzusehen, da es nur ausnahmsweise möglich sein wird, den Fahrplan derart einzurichten, daß keine größeren Verkehrspausen eintreten oder daß sich der Verkehr der berg- und talfahrenden Züge mit Rücksicht auf die günstigste Ausnutzung der Kraftstationen abwickeln kann. Bahnbetriebe mit dichter und gleichmäßiger Zugfolge (wie bei Stadtbahnen) und solchen, bei denen die Zugeinheiten überdies geringes Gewicht und geringe Geschwindigkeit haben (wie bei Straßenbahnen und Überlandbahnen), belasten die Kraftstationen ganz ähnlich wie die meisten übrigen motorischen Betriebe und unterscheiden sich deshalb auch hinsichtlich ihrer Rückwirkung auf die Einrichtungen der Wasserkraftanlagen nicht von diesen. Während Straßenbahnen und Überlandbahnen bereits in bedeutender Zahl aus hydroelektrischen Kraftzentralen betrieben werden, indem sie den Betriebstrom zumeist aus irgend welchen, auch anderen Zwecken dienenden Elektrizitätswerken beziehen, ist die Nutzbarmachung der Wasserkräfte für den elektrischen Hauptbahnbetrieb erst für die Valtellinabahn (Wasserkraftwerk in Morbegno mit 6000 PS.), die Mont Cenis-Bahn (Wasserkraftwerk in Chiomonte mit insgesamt 16.000 PS., hiervon 4000 PS. für Bahnzwecke) und die Simplonbahn (Wasserkraftwerke in Brieg und Iselle mit 2700 PS.) in größerem Umfange durchgeführt worden. Immerhin hat dieses Problem schon jetzt eine bedeutende Umwälzung in den Anschauungen über die allgemeine Nutzbarmachung von Wasserkräften hervorgerufen und damit dazu beigetragen, daß der Frage der systematischen und rationellen Ausbeutung der Wasserkräfte besondere Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, sind bis in jüngster Zeit Wasserkräfte ausschließlich für den Betrieb einzelner industrieller Anlagen verwendet und im Rahmen des Bedarfes dieser Industrien ausgebaut worden, was häufig eine ganz unwirtschaftliche Ausnutzung der verfügbaren Wassermengen und die Zerstückelung von Gefällsstufen zur Folge hatte. Angesichts der großen, in den Wasserläufen verfügbaren Wassermengen und des verhältnismäßig geringen Bedarfes der in den Gebieten der Hochgefälle ansässigen Industrien war die wirtschaftliche Verwertung dieser Naturgabe niemandes Sorge. In dem Augenblick aber, in dem die Berechnung des Energiebedarfes für den Betrieb größerer Eisenbahnnetze hohe Verbrauchsziffern ergab, denen man mangels genauerer Kenntnis der zur Verfügung stehenden Wasserkräfte keine entsprechenden Produktionsziffern gegenüber zu stellen vermochte, ging man allenthalben daran, die vorhandenen Gefällsstufen zu inventarisieren, genaue Erhebungen über die Höchst-, Mittel- und Normalwassermengen zu pflegen, d. h. Wasserkraftkataster aufzustellen, der Zerstückelung wertvoller Gefällsstufen vorzubeugen und die veralteten Wasserrechte den neu entstandenen Bedürfnissen anzupassen. So hat allenthalben der Plan der Nutzbarmachung der Wasserkräfte für den Bahnbetrieb den durch die allgemeine Erkenntnis der wirtschaftspolitischen Bedeutung der Wasserkraftnutzung angeregten Wunsch nach einer großzügigen, wasserwirtschaftlich günstigen und sparsamen Ausnutzung der in diesem Naturschatze vorhandenen Kräfte gestärkt.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/223>, abgerufen am 24.11.2024.