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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Unter dem schweren Niedergang von Handel und Wandel in Südafrika, der dem Burenkriege folgte, hatten auch die Bahnen sehr zu leiden. Erst gegen Ende des Jahres 1908 waren die ersten Anzeichen der wieder erwachenden Unternehmungslust zu bemerken. Der überseeische Güterverkehr zeigte aber noch eine weitere Abnahme von 143.047 t (im Vorjahre 71.528 t), während der Binnengüterverkehr um 284.120 t (im Vorjahre nur um 98.127 t) zugenommen hatte.

Im Jahre 1908 wurden an Neubaulinien 256 km neu eröffnet.

Im Jahre 1909 macht sich bei den Bahnen eine wesentliche Steigerung der Einnahmen hauptsächlich infolge regerer Tätigkeit in den Bergwerken des Witwater-Randbezirks geltend.

4. Rhodesia.

Rhodesia verdankt seine rasche Erschließung dem kühnen Cecil Rhodes.

Im Jahre 1889 wurde die Britische South Afrikan Company (die sog. Chartered-Comp.) zum Bau einer Bahn von Kimberley nach Vryburg ermächtigt, die am 3. Dezember 1890 fertiggestellt war. Im Mai 1893 wurde die Betschuanaland-Eisenbahn-Gesellschaft gegründet, um den Bahnbau nördlich bis Mafeking fortzuführen, am 13. Oktober 1894 wurde die Bahn eröffnet. Alsbald wurde der Weiterbau über Palapye bis Bulawayo in Angriff genommen und am 19. Oktober 1897 traf bereits die erste Lokomotive daselbst ein. Die Betriebsführung wurde den kapländischen Bahnen übertragen, die englische Regierung gewährte 10 Jahre hindurch eine jährliche Unterstützung anfangs von 20.000, später von 10.000 L.

Auf Grund eines im Jahre 1891 zwischen England und Portugal abgeschlossenen Vertrages stellte ferner die Chartered-Gesellschaft eine Bahnverbindung zwischen Beira und Fontesvilla, die sog. Beira Junction, her und schuf unter dem Namen Beira-Eisenbahngesellschaft eine Aktiengesellschaft, die in Portugiesisch-Ostafrika oder Mosambik eine Eisenbahn von Beira nach Umtali an der portugiesisch-rhodesischen Grenze herstellte und diesen Bau im Jahre 1898 beendigte. Der Bahnbau wurde von Umtali nordwestlich bis Salisbury von der im Jahre 1897 gegründeten Maschonaland-Eisenbahngesellschaft fortgesetzt, die später den Betrieb der ganzen Strecke Beira-Salisbury, 595 km, übernahm. Der Betrieb der von den kapländischen Bahnen verwalteten Eisenbahnlinie wurde vereinigt in der Hand der im Jahre 1899 gegründeten Aktiengesellschaft der rhodesischen Eisenbahnen, die in alle Rechte der bisherigen Betschuanaland-Eisenbahngesellschaft eintrat. Die rhodesische Bahngesellschaft baute nun von Bulawayo aus einerseits eine Verbindung in nordöstlicher Richtung über Gwelo nach Salisbury, die im Jahre 1902 beendet wurde - zum Anschluß an die Beira-Bahn Umtali-Beira - anderseits seit Mai 1903 in nordwestlicher Richtung weiter durch das Wankie-Kohlengebiet nach Livingstone zu den Victoriafällen des Sambesi und über Kalomo sowie nach Überschreitung des Kafne-Flusses bis nach Brokenhill.

Der Bahnbau Bulawayo-Livingstone, 462 km, enthält bei der Station Victoria Falls, 450·6 km, die bemerkenswerte Brücke über die berühmten Viktoriafälle des Sambesi.

Am 12. September 1905 wurde diese gewaltige schon seit dem 10. April vollendete Eisenbahnbrücke, nach feierlicher Einweihung eröffnet; sie ist 198·1 m lang und hat einen einzigen Stahlmittelbogen von 152·4 m Spannweite mit nördlich und südlich anschließenden Fachwerkbrücken von 26·27 m und 19·0 m Spannweite. Sie ist von der Cleveland Bridge & Engineering Co., Darlington, für 70.000 L doppelgleisig hergestellt worden; die Zufahrten auf beiden Seiten sind eingleisig.

Die Viktoriafälle des Sambesi hat Dr. Livingstone am 17. November 1855 entdeckt. Der Fluß, der stromaufwärts 1950 m breit ist, fällt eine Höhe von 115 m herab. (Der Niagara hat 920 m Breite bei nur 50 m Fallhöhe.) Der Fall ist durch einen gewaltigen Querbruch des Basaltmassives entstanden, das das Flußbett bildet. Quer durch den Sambesi öffnet sich von einem Ufer zum andern ein Strudel von 70 bis 120 m Breite, in den sich die ganze Wassermasse mit gewaltigem Getöse herabstürzt. Die beiden Haupfälle heißen der "Regenbogen" und der "Hauptfall". Die Eisenbahnbrücke überspannt den Strom etwa 500 m stromabwärts unterhalb des Falles. Die Brückenbahn liegt 135 m über dem Wasserspiegel des Stroms und ist die höchste Strombrücke der Welt. Sie bildet mit ihrer Umgebung heute eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges und ist wie die Viktoriafälle stetig das Ziel vieler Reisenden.

Auf der Strecke nach Brokenhill wurde zur Überschreitung des Kafue-Flusses eine Brücke von mehr als 500 m Länge, 13 Öffnungen von je 30·5 m Weite nebst 7 kleineren Tragwerken gebaut.

Auch der Bahnbau von Bulawayo nach Brokenhill, 1054 km, wurde mit besonderer Schnelligkeit ausgeführt. Die Strecke Bulawayo-Livingstone wurde am 9. Mai 1903

Unter dem schweren Niedergang von Handel und Wandel in Südafrika, der dem Burenkriege folgte, hatten auch die Bahnen sehr zu leiden. Erst gegen Ende des Jahres 1908 waren die ersten Anzeichen der wieder erwachenden Unternehmungslust zu bemerken. Der überseeische Güterverkehr zeigte aber noch eine weitere Abnahme von 143.047 t (im Vorjahre 71.528 t), während der Binnengüterverkehr um 284.120 t (im Vorjahre nur um 98.127 t) zugenommen hatte.

Im Jahre 1908 wurden an Neubaulinien 256 km neu eröffnet.

Im Jahre 1909 macht sich bei den Bahnen eine wesentliche Steigerung der Einnahmen hauptsächlich infolge regerer Tätigkeit in den Bergwerken des Witwater-Randbezirks geltend.

4. Rhodesia.

Rhodesia verdankt seine rasche Erschließung dem kühnen Cecil Rhodes.

Im Jahre 1889 wurde die Britische South Afrikan Company (die sog. Chartered-Comp.) zum Bau einer Bahn von Kimberley nach Vryburg ermächtigt, die am 3. Dezember 1890 fertiggestellt war. Im Mai 1893 wurde die Betschuanaland-Eisenbahn-Gesellschaft gegründet, um den Bahnbau nördlich bis Mafeking fortzuführen, am 13. Oktober 1894 wurde die Bahn eröffnet. Alsbald wurde der Weiterbau über Palapye bis Bulawayo in Angriff genommen und am 19. Oktober 1897 traf bereits die erste Lokomotive daselbst ein. Die Betriebsführung wurde den kapländischen Bahnen übertragen, die englische Regierung gewährte 10 Jahre hindurch eine jährliche Unterstützung anfangs von 20.000, später von 10.000 ₤.

Auf Grund eines im Jahre 1891 zwischen England und Portugal abgeschlossenen Vertrages stellte ferner die Chartered-Gesellschaft eine Bahnverbindung zwischen Beira und Fontesvilla, die sog. Beira Junction, her und schuf unter dem Namen Beira-Eisenbahngesellschaft eine Aktiengesellschaft, die in Portugiesisch-Ostafrika oder Mosambik eine Eisenbahn von Beira nach Umtali an der portugiesisch-rhodesischen Grenze herstellte und diesen Bau im Jahre 1898 beendigte. Der Bahnbau wurde von Umtali nordwestlich bis Salisbury von der im Jahre 1897 gegründeten Maschonaland-Eisenbahngesellschaft fortgesetzt, die später den Betrieb der ganzen Strecke Beira-Salisbury, 595 km, übernahm. Der Betrieb der von den kapländischen Bahnen verwalteten Eisenbahnlinie wurde vereinigt in der Hand der im Jahre 1899 gegründeten Aktiengesellschaft der rhodesischen Eisenbahnen, die in alle Rechte der bisherigen Betschuanaland-Eisenbahngesellschaft eintrat. Die rhodesische Bahngesellschaft baute nun von Bulawayo aus einerseits eine Verbindung in nordöstlicher Richtung über Gwelo nach Salisbury, die im Jahre 1902 beendet wurde – zum Anschluß an die Beira-Bahn Umtali-Beira – anderseits seit Mai 1903 in nordwestlicher Richtung weiter durch das Wankie-Kohlengebiet nach Livingstone zu den Victoriafällen des Sambesi und über Kalomo sowie nach Überschreitung des Kafne-Flusses bis nach Brokenhill.

Der Bahnbau Bulawayo-Livingstone, 462 km, enthält bei der Station Victoria Falls, 450·6 km, die bemerkenswerte Brücke über die berühmten Viktoriafälle des Sambesi.

Am 12. September 1905 wurde diese gewaltige schon seit dem 10. April vollendete Eisenbahnbrücke, nach feierlicher Einweihung eröffnet; sie ist 198·1 m lang und hat einen einzigen Stahlmittelbogen von 152·4 m Spannweite mit nördlich und südlich anschließenden Fachwerkbrücken von 26·27 m und 19·0 m Spannweite. Sie ist von der Cleveland Bridge & Engineering Co., Darlington, für 70.000 doppelgleisig hergestellt worden; die Zufahrten auf beiden Seiten sind eingleisig.

Die Viktoriafälle des Sambesi hat Dr. Livingstone am 17. November 1855 entdeckt. Der Fluß, der stromaufwärts 1950 m breit ist, fällt eine Höhe von 115 m herab. (Der Niagara hat 920 m Breite bei nur 50 m Fallhöhe.) Der Fall ist durch einen gewaltigen Querbruch des Basaltmassives entstanden, das das Flußbett bildet. Quer durch den Sambesi öffnet sich von einem Ufer zum andern ein Strudel von 70 bis 120 m Breite, in den sich die ganze Wassermasse mit gewaltigem Getöse herabstürzt. Die beiden Haupfälle heißen der „Regenbogen“ und der „Hauptfall“. Die Eisenbahnbrücke überspannt den Strom etwa 500 m stromabwärts unterhalb des Falles. Die Brückenbahn liegt 135 m über dem Wasserspiegel des Stroms und ist die höchste Strombrücke der Welt. Sie bildet mit ihrer Umgebung heute eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges und ist wie die Viktoriafälle stetig das Ziel vieler Reisenden.

Auf der Strecke nach Brokenhill wurde zur Überschreitung des Kafue-Flusses eine Brücke von mehr als 500 m Länge, 13 Öffnungen von je 30·5 m Weite nebst 7 kleineren Tragwerken gebaut.

Auch der Bahnbau von Bulawayo nach Brokenhill, 1054 km, wurde mit besonderer Schnelligkeit ausgeführt. Die Strecke Bulawayo-Livingstone wurde am 9. Mai 1903

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[91/0102] Unter dem schweren Niedergang von Handel und Wandel in Südafrika, der dem Burenkriege folgte, hatten auch die Bahnen sehr zu leiden. Erst gegen Ende des Jahres 1908 waren die ersten Anzeichen der wieder erwachenden Unternehmungslust zu bemerken. Der überseeische Güterverkehr zeigte aber noch eine weitere Abnahme von 143.047 t (im Vorjahre 71.528 t), während der Binnengüterverkehr um 284.120 t (im Vorjahre nur um 98.127 t) zugenommen hatte. Im Jahre 1908 wurden an Neubaulinien 256 km neu eröffnet. Im Jahre 1909 macht sich bei den Bahnen eine wesentliche Steigerung der Einnahmen hauptsächlich infolge regerer Tätigkeit in den Bergwerken des Witwater-Randbezirks geltend. 4. Rhodesia. Rhodesia verdankt seine rasche Erschließung dem kühnen Cecil Rhodes. Im Jahre 1889 wurde die Britische South Afrikan Company (die sog. Chartered-Comp.) zum Bau einer Bahn von Kimberley nach Vryburg ermächtigt, die am 3. Dezember 1890 fertiggestellt war. Im Mai 1893 wurde die Betschuanaland-Eisenbahn-Gesellschaft gegründet, um den Bahnbau nördlich bis Mafeking fortzuführen, am 13. Oktober 1894 wurde die Bahn eröffnet. Alsbald wurde der Weiterbau über Palapye bis Bulawayo in Angriff genommen und am 19. Oktober 1897 traf bereits die erste Lokomotive daselbst ein. Die Betriebsführung wurde den kapländischen Bahnen übertragen, die englische Regierung gewährte 10 Jahre hindurch eine jährliche Unterstützung anfangs von 20.000, später von 10.000 ₤. Auf Grund eines im Jahre 1891 zwischen England und Portugal abgeschlossenen Vertrages stellte ferner die Chartered-Gesellschaft eine Bahnverbindung zwischen Beira und Fontesvilla, die sog. Beira Junction, her und schuf unter dem Namen Beira-Eisenbahngesellschaft eine Aktiengesellschaft, die in Portugiesisch-Ostafrika oder Mosambik eine Eisenbahn von Beira nach Umtali an der portugiesisch-rhodesischen Grenze herstellte und diesen Bau im Jahre 1898 beendigte. Der Bahnbau wurde von Umtali nordwestlich bis Salisbury von der im Jahre 1897 gegründeten Maschonaland-Eisenbahngesellschaft fortgesetzt, die später den Betrieb der ganzen Strecke Beira-Salisbury, 595 km, übernahm. Der Betrieb der von den kapländischen Bahnen verwalteten Eisenbahnlinie wurde vereinigt in der Hand der im Jahre 1899 gegründeten Aktiengesellschaft der rhodesischen Eisenbahnen, die in alle Rechte der bisherigen Betschuanaland-Eisenbahngesellschaft eintrat. Die rhodesische Bahngesellschaft baute nun von Bulawayo aus einerseits eine Verbindung in nordöstlicher Richtung über Gwelo nach Salisbury, die im Jahre 1902 beendet wurde – zum Anschluß an die Beira-Bahn Umtali-Beira – anderseits seit Mai 1903 in nordwestlicher Richtung weiter durch das Wankie-Kohlengebiet nach Livingstone zu den Victoriafällen des Sambesi und über Kalomo sowie nach Überschreitung des Kafne-Flusses bis nach Brokenhill. Der Bahnbau Bulawayo-Livingstone, 462 km, enthält bei der Station Victoria Falls, 450·6 km, die bemerkenswerte Brücke über die berühmten Viktoriafälle des Sambesi. Am 12. September 1905 wurde diese gewaltige schon seit dem 10. April vollendete Eisenbahnbrücke, nach feierlicher Einweihung eröffnet; sie ist 198·1 m lang und hat einen einzigen Stahlmittelbogen von 152·4 m Spannweite mit nördlich und südlich anschließenden Fachwerkbrücken von 26·27 m und 19·0 m Spannweite. Sie ist von der Cleveland Bridge & Engineering Co., Darlington, für 70.000 ₤ doppelgleisig hergestellt worden; die Zufahrten auf beiden Seiten sind eingleisig. Die Viktoriafälle des Sambesi hat Dr. Livingstone am 17. November 1855 entdeckt. Der Fluß, der stromaufwärts 1950 m breit ist, fällt eine Höhe von 115 m herab. (Der Niagara hat 920 m Breite bei nur 50 m Fallhöhe.) Der Fall ist durch einen gewaltigen Querbruch des Basaltmassives entstanden, das das Flußbett bildet. Quer durch den Sambesi öffnet sich von einem Ufer zum andern ein Strudel von 70 bis 120 m Breite, in den sich die ganze Wassermasse mit gewaltigem Getöse herabstürzt. Die beiden Haupfälle heißen der „Regenbogen“ und der „Hauptfall“. Die Eisenbahnbrücke überspannt den Strom etwa 500 m stromabwärts unterhalb des Falles. Die Brückenbahn liegt 135 m über dem Wasserspiegel des Stroms und ist die höchste Strombrücke der Welt. Sie bildet mit ihrer Umgebung heute eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges und ist wie die Viktoriafälle stetig das Ziel vieler Reisenden. Auf der Strecke nach Brokenhill wurde zur Überschreitung des Kafue-Flusses eine Brücke von mehr als 500 m Länge, 13 Öffnungen von je 30·5 m Weite nebst 7 kleineren Tragwerken gebaut. Auch der Bahnbau von Bulawayo nach Brokenhill, 1054 km, wurde mit besonderer Schnelligkeit ausgeführt. Die Strecke Bulawayo-Livingstone wurde am 9. Mai 1903

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/102>, abgerufen am 23.11.2024.