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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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begonnen; am 10. April 1905 überfuhr die erste Lokomotive den neuen Brückenbau über die Fälle des Sambesi. Am 29. Mai 1905 wurde Kalomo, 150 km nördlich Victoria Falls, erreicht und der Bau der weiteren 452 km bis Brokenhill erforderte nur 346 Tage bis zum 10. Mai 1906. An einem Tage soll der Gleisfortschritt sogar einmal 9·25 km betragen haben.

Im März 1909 wurde der Weiterbau der Bahn in nördlicher Richtung gegen die Südgrenze des Katanga-Gebietes der belgischen Kongo-Kolonie von der Rhodesia-Katanga-Anschlußgesellschaft (Rhod. Katanga-Junction Company) begonnen. Am 12. Dezember 1909 erreichten die Schienen 248 km von Brokenhill die Kongogrenze. Die Gesamtlänge des Schienenweges von Kapstadt bis dahin beträgt 3456 km.

Die auf belgischem Gebiet liegende Bahnstrecke, die im Anschluß hieran die Verbindung mit der wegen ihrer reichen Mineralschätze berühmten Grube Etoile du Congo im Katangabezirk herstellt ist 266 km lang, und im November 1910 vollendet worden. Die Entfernung Brokenhill-Bulawayo beträgt 1057 km, Bulawayo-Salisbury 483 km, mithin der für die Ausfuhr zur Seeküste maßgebende Gesamtweg Brokenhill-Beira über Bulawayo 1057 + 483 + 595 = 2132 km.

Wie ein Blick auf die Karte (vergl Bd. II, S. 190.) lehrt, bilden die drei Streckenabschnitte Kafue-Viktoriafälle, Viktoriafälle-Bulawayo und Bulawayo-Salisbury angenähert drei Seiten eines offenen Vierecks, so daß der Weg Kafue-Viktoriafälle-Bulawayo-Salisbury über dreimal so lang ist als eine unmittelbare Verbindung Kafue-Salisbury sein würde. Es wird daher erwogen, den Umweg von Brokenhill nach Salisbury über Bulawayo durch eine unmittelbare Schienenverbindung von Kafue und Ayrshire nach Salisbury abzukürzen.

Zugverkehr: Jeden Vormittag fährt von Kapstadt ein durchgehender Zug nach Kimberley, der wöchentlich 4mal bis Mafeking, 3mal bis Bulawayo, 2mal als "Sambesi Express" bis Livingstone (auf dem linken Ufer des Sambesi gelegen), etwa 5 km von den Viktoriafällen entfernt, durchgeführt wird. Zweimal in der Woche geht er bis Brokenhill, er durchfährt diese Strecke von 3246 km in 51/2 Tagen. Die Reise kostet in erster Klasse von Kapstadt bis Brokenhill 19 L 9 sh. 7 d = 487 Fr., in zweiter Klasse 334.30 Fr., in dritter Klasse 207·10 Fr.

Für die Beförderung auf der Eisenbahn von Kapstadt bis Brokenhill gelten ermäßigte Tarife.

Die Gesamtlänge der rhodesischen Bahnen betrug am 31. März 1909 3120 km; sie erzielten einen Betriebsüberschuß von rund 340.000 L, der bis auf den Betrag von 180.000 L zur Verzinsung der Schuldverschreibungen ausreichte.

Das ganze Eisenbahnnetz der Kolonie Rhodesia befindet sich im Besitze des Rhodesia Railway Trust, von dessen Kapital - insgesamt 1 Million L - bis jetzt 846.700 L ausgegeben sind.

Durch diesen systematischen Ausbau des Eisenbahnnetzes hat das britische Reich sich seinenüberseeischen Kolonialbesitz in Südafrika vom Kap der guten Hoffnung bis hinauf an die Südgrenze des Kongogebietes zwischen 12 und 13 Grad südlicher Breite strategisch gesichert.

Die Maschonalandbahn betreibt in den beiden Strecken Umtali-Salisbury und Kalomo-Brokenhill zwei Abschnitte, die die Hauptstrecke des rhodesischen Netzes nämlich Kalomo-Livingstone-Bulawayo-Salisbury, zwischen sich einschließen. Durch diese Umgrenzung der rhodesischen Bahnen übt die Maschonalandbahn zweifellos eine gewisse Herrschaft auf das eingeschlossene Netz aus.

Das rhodesische Bahnnetz besteht hiernach aus folgenden Strecken:


Beira-Umtali,
Beira-Eisenbahn204 engl. Meilen
Umtali-Salisbury,
Maschonalandbahn170 engl. Meilen
Salisbury-Lomagunda96 engl. Meilen
Salisbury-Bulawayo425 engl. Meilenrhodesische
Bulawayo-ViktoriafälleBahn
und Kalomo377 engl. Meilen
Kalomo-Brokenhill,
Maschonalandbahn281 engl. Meilen
Vryburg (Transvaalgrenze)
Bulawayo undrhodesische
Matoppo-Zweigbahn588 engl. MeilenBahn

Summe 2141 engl. Meilen = 3445·6 km

Die Betriebsergebnisse zeigten bis Ende 1907 zunehmende Fehlbeträge: seitdem ist ein Umschwung eingetreten, und das Rechnungsjahr 1909/10 weist einen Überschuß auf.



begonnen; am 10. April 1905 überfuhr die erste Lokomotive den neuen Brückenbau über die Fälle des Sambesi. Am 29. Mai 1905 wurde Kalomo, 150 km nördlich Victoria Falls, erreicht und der Bau der weiteren 452 km bis Brokenhill erforderte nur 346 Tage bis zum 10. Mai 1906. An einem Tage soll der Gleisfortschritt sogar einmal 9·25 km betragen haben.

Im März 1909 wurde der Weiterbau der Bahn in nördlicher Richtung gegen die Südgrenze des Katanga-Gebietes der belgischen Kongo-Kolonie von der Rhodesia-Katanga-Anschlußgesellschaft (Rhod. Katanga-Junction Company) begonnen. Am 12. Dezember 1909 erreichten die Schienen 248 km von Brokenhill die Kongogrenze. Die Gesamtlänge des Schienenweges von Kapstadt bis dahin beträgt 3456 km.

Die auf belgischem Gebiet liegende Bahnstrecke, die im Anschluß hieran die Verbindung mit der wegen ihrer reichen Mineralschätze berühmten Grube Ètoile du Congo im Katangabezirk herstellt ist 266 km lang, und im November 1910 vollendet worden. Die Entfernung Brokenhill-Bulawayo beträgt 1057 km, Bulawayo-Salisbury 483 km, mithin der für die Ausfuhr zur Seeküste maßgebende Gesamtweg Brokenhill-Beira über Bulawayo 1057 + 483 + 595 = 2132 km.

Wie ein Blick auf die Karte (vergl Bd. II, S. 190.) lehrt, bilden die drei Streckenabschnitte Kafue-Viktoriafälle, Viktoriafälle-Bulawayo und Bulawayo-Salisbury angenähert drei Seiten eines offenen Vierecks, so daß der Weg Kafue-Viktoriafälle-Bulawayo-Salisbury über dreimal so lang ist als eine unmittelbare Verbindung Kafue-Salisbury sein würde. Es wird daher erwogen, den Umweg von Brokenhill nach Salisbury über Bulawayo durch eine unmittelbare Schienenverbindung von Kafue und Ayrshire nach Salisbury abzukürzen.

Zugverkehr: Jeden Vormittag fährt von Kapstadt ein durchgehender Zug nach Kimberley, der wöchentlich 4mal bis Mafeking, 3mal bis Bulawayo, 2mal als „Sambesi Express“ bis Livingstone (auf dem linken Ufer des Sambesi gelegen), etwa 5 km von den Viktoriafällen entfernt, durchgeführt wird. Zweimal in der Woche geht er bis Brokenhill, er durchfährt diese Strecke von 3246 km in 51/2 Tagen. Die Reise kostet in erster Klasse von Kapstadt bis Brokenhill 19 9 sh. 7 d = 487 Fr., in zweiter Klasse 334.30 Fr., in dritter Klasse 207·10 Fr.

Für die Beförderung auf der Eisenbahn von Kapstadt bis Brokenhill gelten ermäßigte Tarife.

Die Gesamtlänge der rhodesischen Bahnen betrug am 31. März 1909 3120 km; sie erzielten einen Betriebsüberschuß von rund 340.000 ₤, der bis auf den Betrag von 180.000 zur Verzinsung der Schuldverschreibungen ausreichte.

Das ganze Eisenbahnnetz der Kolonie Rhodesia befindet sich im Besitze des Rhodesia Railway Trust, von dessen Kapital – insgesamt 1 Million – bis jetzt 846.700 ausgegeben sind.

Durch diesen systematischen Ausbau des Eisenbahnnetzes hat das britische Reich sich seinenüberseeischen Kolonialbesitz in Südafrika vom Kap der guten Hoffnung bis hinauf an die Südgrenze des Kongogebietes zwischen 12 und 13 Grad südlicher Breite strategisch gesichert.

Die Maschonalandbahn betreibt in den beiden Strecken Umtali-Salisbury und Kalomo-Brokenhill zwei Abschnitte, die die Hauptstrecke des rhodesischen Netzes nämlich Kalomo-Livingstone-Bulawayo-Salisbury, zwischen sich einschließen. Durch diese Umgrenzung der rhodesischen Bahnen übt die Maschonalandbahn zweifellos eine gewisse Herrschaft auf das eingeschlossene Netz aus.

Das rhodesische Bahnnetz besteht hiernach aus folgenden Strecken:


Beira-Umtali,
Beira-Eisenbahn204 engl. Meilen
Umtali-Salisbury,
Maschonalandbahn170 engl. Meilen
Salisbury-Lomagunda96 engl. Meilen
Salisbury-Bulawayo425 engl. Meilenrhodesische
Bulawayo-ViktoriafälleBahn
und Kalomo377 engl. Meilen
Kalomo-Brokenhill,
Maschonalandbahn281 engl. Meilen
Vryburg (Transvaalgrenze)
Bulawayo undrhodesische
Matoppo-Zweigbahn588 engl. MeilenBahn

Summe 2141 engl. Meilen = 3445·6 km

Die Betriebsergebnisse zeigten bis Ende 1907 zunehmende Fehlbeträge: seitdem ist ein Umschwung eingetreten, und das Rechnungsjahr 1909/10 weist einen Überschuß auf.



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[92/0103] begonnen; am 10. April 1905 überfuhr die erste Lokomotive den neuen Brückenbau über die Fälle des Sambesi. Am 29. Mai 1905 wurde Kalomo, 150 km nördlich Victoria Falls, erreicht und der Bau der weiteren 452 km bis Brokenhill erforderte nur 346 Tage bis zum 10. Mai 1906. An einem Tage soll der Gleisfortschritt sogar einmal 9·25 km betragen haben. Im März 1909 wurde der Weiterbau der Bahn in nördlicher Richtung gegen die Südgrenze des Katanga-Gebietes der belgischen Kongo-Kolonie von der Rhodesia-Katanga-Anschlußgesellschaft (Rhod. Katanga-Junction Company) begonnen. Am 12. Dezember 1909 erreichten die Schienen 248 km von Brokenhill die Kongogrenze. Die Gesamtlänge des Schienenweges von Kapstadt bis dahin beträgt 3456 km. Die auf belgischem Gebiet liegende Bahnstrecke, die im Anschluß hieran die Verbindung mit der wegen ihrer reichen Mineralschätze berühmten Grube Ètoile du Congo im Katangabezirk herstellt ist 266 km lang, und im November 1910 vollendet worden. Die Entfernung Brokenhill-Bulawayo beträgt 1057 km, Bulawayo-Salisbury 483 km, mithin der für die Ausfuhr zur Seeküste maßgebende Gesamtweg Brokenhill-Beira über Bulawayo 1057 + 483 + 595 = 2132 km. Wie ein Blick auf die Karte (vergl Bd. II, S. 190.) lehrt, bilden die drei Streckenabschnitte Kafue-Viktoriafälle, Viktoriafälle-Bulawayo und Bulawayo-Salisbury angenähert drei Seiten eines offenen Vierecks, so daß der Weg Kafue-Viktoriafälle-Bulawayo-Salisbury über dreimal so lang ist als eine unmittelbare Verbindung Kafue-Salisbury sein würde. Es wird daher erwogen, den Umweg von Brokenhill nach Salisbury über Bulawayo durch eine unmittelbare Schienenverbindung von Kafue und Ayrshire nach Salisbury abzukürzen. Zugverkehr: Jeden Vormittag fährt von Kapstadt ein durchgehender Zug nach Kimberley, der wöchentlich 4mal bis Mafeking, 3mal bis Bulawayo, 2mal als „Sambesi Express“ bis Livingstone (auf dem linken Ufer des Sambesi gelegen), etwa 5 km von den Viktoriafällen entfernt, durchgeführt wird. Zweimal in der Woche geht er bis Brokenhill, er durchfährt diese Strecke von 3246 km in 51/2 Tagen. Die Reise kostet in erster Klasse von Kapstadt bis Brokenhill 19 ₤ 9 sh. 7 d = 487 Fr., in zweiter Klasse 334.30 Fr., in dritter Klasse 207·10 Fr. Für die Beförderung auf der Eisenbahn von Kapstadt bis Brokenhill gelten ermäßigte Tarife. Die Gesamtlänge der rhodesischen Bahnen betrug am 31. März 1909 3120 km; sie erzielten einen Betriebsüberschuß von rund 340.000 ₤, der bis auf den Betrag von 180.000 ₤ zur Verzinsung der Schuldverschreibungen ausreichte. Das ganze Eisenbahnnetz der Kolonie Rhodesia befindet sich im Besitze des Rhodesia Railway Trust, von dessen Kapital – insgesamt 1 Million ₤ – bis jetzt 846.700 ₤ ausgegeben sind. Durch diesen systematischen Ausbau des Eisenbahnnetzes hat das britische Reich sich seinenüberseeischen Kolonialbesitz in Südafrika vom Kap der guten Hoffnung bis hinauf an die Südgrenze des Kongogebietes zwischen 12 und 13 Grad südlicher Breite strategisch gesichert. Die Maschonalandbahn betreibt in den beiden Strecken Umtali-Salisbury und Kalomo-Brokenhill zwei Abschnitte, die die Hauptstrecke des rhodesischen Netzes nämlich Kalomo-Livingstone-Bulawayo-Salisbury, zwischen sich einschließen. Durch diese Umgrenzung der rhodesischen Bahnen übt die Maschonalandbahn zweifellos eine gewisse Herrschaft auf das eingeschlossene Netz aus. Das rhodesische Bahnnetz besteht hiernach aus folgenden Strecken: Beira-Umtali, Beira-Eisenbahn 204 engl. Meilen Umtali-Salisbury, Maschonalandbahn 170 engl. Meilen Salisbury-Lomagunda 96 engl. Meilen Salisbury-Bulawayo 425 engl. Meilen rhodesische Bulawayo-Viktoriafälle Bahn und Kalomo 377 engl. Meilen Kalomo-Brokenhill, Maschonalandbahn 281 engl. Meilen Vryburg (Transvaalgrenze) Bulawayo und rhodesische Matoppo-Zweigbahn 588 engl. Meilen Bahn Summe 2141 engl. Meilen = 3445·6 km Die Betriebsergebnisse zeigten bis Ende 1907 zunehmende Fehlbeträge: seitdem ist ein Umschwung eingetreten, und das Rechnungsjahr 1909/10 weist einen Überschuß auf.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/103>, abgerufen am 23.11.2024.