werden. Der B. arbeitet stets als Hochbagger. Zunächst wird der Stiel bis zur senkrechten Lage gesenkt und gegen die Baggerkante gesetzt, sodann der Eimer durch die Hubwinde hochgezogen, bis er gefüllt ist;
Abb. 183. Löffelbagger.
hierbei drückt unter Umständen der Stiel nach, um größere Greifweiten zu erzielen. Der gefüllte Eimer wird dann mit dem Ausleger über das Fördergefäß geschwenkt und entleert. Zur
Abb. 184. Löffelbagger mit hochliegendem Förderwagengleis.
Entleerung ist der ganze Boden des Gefäßes als Klappe ausgebildet, die gegen den Mantel verriegelt wird. Der Riegel wird durch einen Seilzug von Hand gelöst, die Klappe schlägt dann nach innen auf und läßt den Boden nach unten herausfallen. Um das plötzliche Ausschütten des Bodens und den damit verbundenen Stoß in dem Förderwagen zu vermeiden, wenden Menck & Hambrock in Altona gesteuerte Klappen an, die sich durch eine auf die Drehachse wirkende Bremse allmählich öffnen lassen. Beim Senken des Löffels schließt sich die Klappe selbsttätig; der Riegel schnappt mit Federdruck ein. Die Löffelbagger haben gegenüber den Eimerkettenbaggern den Nachteil, daß der ganze Baggervorgang von Hand gesteuert werden muß und die Leistung von der Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit des Baggerführers in höherem Maße abhängt. Demgegenüber besitzen sie aber sehr große Vorzüge. Diese liegen zunächst in der großen Grabkraft; sie sind daher besonders für ungleichartigen und festen Boden geeignet. Der große Gefäßinhalt (1 bis 4·8 m3) ermöglichtes, große Stücke aufzunehmen, die vorher durch Sprengarbeit erhalten werden. Ferner können grobe Einschlüsse, wie große Steine und Baumwurzeln zuerst freigebaggert werden, bis sie zu fassen sind. Da der Ausleger um mindestens 180° drehbar ist, so kann sowohl an der Seite als auch vor Kopf gearbeitet werden (Schlitzarbeit). Dadurch und durch die große Löffelverschiebung erhält der B. ein großes Arbeitsfeld; die Gleise brauchen deshalb nur selten gerückt zu werden. Die große Ausschütthöhe ermöglicht es, die Förderwagen erhöht auf einer Rampe aufzustellen, so daß unter Umständen an Zugförderungskosten gespart wird (Abb. 184).
2. Bauarten. Das Baggergestell ist entweder als Drehscheibenkran gebaut oder besitzt nur einen drehbaren Ausleger, dessen oberes Lager in einem sog. A-Rahmen gestützt ist.
a)Drehscheibenbagger haben die übliche Bauart der Drehkräne Abb. (183). Das drehbare Obergestell ruht auf einem Schienenkranz des breitspurigen Unterwagens und ist durch einen Mittelzapfen zentriert. Die Maschinenanlage befindet sich auf der Drehscheibe, so daß der Baggerführer den Löffel immer vor Augen
werden. Der B. arbeitet stets als Hochbagger. Zunächst wird der Stiel bis zur senkrechten Lage gesenkt und gegen die Baggerkante gesetzt, sodann der Eimer durch die Hubwinde hochgezogen, bis er gefüllt ist;
Abb. 183. Löffelbagger.
hierbei drückt unter Umständen der Stiel nach, um größere Greifweiten zu erzielen. Der gefüllte Eimer wird dann mit dem Ausleger über das Fördergefäß geschwenkt und entleert. Zur
Abb. 184. Löffelbagger mit hochliegendem Förderwagengleis.
Entleerung ist der ganze Boden des Gefäßes als Klappe ausgebildet, die gegen den Mantel verriegelt wird. Der Riegel wird durch einen Seilzug von Hand gelöst, die Klappe schlägt dann nach innen auf und läßt den Boden nach unten herausfallen. Um das plötzliche Ausschütten des Bodens und den damit verbundenen Stoß in dem Förderwagen zu vermeiden, wenden Menck & Hambrock in Altona gesteuerte Klappen an, die sich durch eine auf die Drehachse wirkende Bremse allmählich öffnen lassen. Beim Senken des Löffels schließt sich die Klappe selbsttätig; der Riegel schnappt mit Federdruck ein. Die Löffelbagger haben gegenüber den Eimerkettenbaggern den Nachteil, daß der ganze Baggervorgang von Hand gesteuert werden muß und die Leistung von der Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit des Baggerführers in höherem Maße abhängt. Demgegenüber besitzen sie aber sehr große Vorzüge. Diese liegen zunächst in der großen Grabkraft; sie sind daher besonders für ungleichartigen und festen Boden geeignet. Der große Gefäßinhalt (1 bis 4·8 m3) ermöglichtes, große Stücke aufzunehmen, die vorher durch Sprengarbeit erhalten werden. Ferner können grobe Einschlüsse, wie große Steine und Baumwurzeln zuerst freigebaggert werden, bis sie zu fassen sind. Da der Ausleger um mindestens 180° drehbar ist, so kann sowohl an der Seite als auch vor Kopf gearbeitet werden (Schlitzarbeit). Dadurch und durch die große Löffelverschiebung erhält der B. ein großes Arbeitsfeld; die Gleise brauchen deshalb nur selten gerückt zu werden. Die große Ausschütthöhe ermöglicht es, die Förderwagen erhöht auf einer Rampe aufzustellen, so daß unter Umständen an Zugförderungskosten gespart wird (Abb. 184).
2. Bauarten. Das Baggergestell ist entweder als Drehscheibenkran gebaut oder besitzt nur einen drehbaren Ausleger, dessen oberes Lager in einem sog. A-Rahmen gestützt ist.
a)Drehscheibenbagger haben die übliche Bauart der Drehkräne Abb. (183). Das drehbare Obergestell ruht auf einem Schienenkranz des breitspurigen Unterwagens und ist durch einen Mittelzapfen zentriert. Die Maschinenanlage befindet sich auf der Drehscheibe, so daß der Baggerführer den Löffel immer vor Augen
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werden. Der B. arbeitet stets als Hochbagger. Zunächst wird der Stiel bis zur senkrechten Lage gesenkt und gegen die Baggerkante gesetzt, sodann der Eimer durch die Hubwinde hochgezogen, bis er gefüllt ist;
[Abbildung Abb. 183. Löffelbagger.
]
hierbei drückt unter Umständen der Stiel nach, um größere Greifweiten zu erzielen. Der gefüllte Eimer wird dann mit dem Ausleger über das Fördergefäß geschwenkt und entleert. Zur
[Abbildung Abb. 184. Löffelbagger mit hochliegendem Förderwagengleis.
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Entleerung ist der ganze Boden des Gefäßes als Klappe ausgebildet, die gegen den Mantel verriegelt wird. Der Riegel wird durch einen Seilzug von Hand gelöst, die Klappe schlägt dann nach innen auf und läßt den Boden nach unten herausfallen. Um das plötzliche Ausschütten des Bodens und den damit verbundenen Stoß in dem Förderwagen zu vermeiden, wenden Menck & Hambrock in Altona gesteuerte Klappen an, die sich durch eine auf die Drehachse wirkende Bremse allmählich öffnen lassen. Beim Senken des Löffels schließt sich die Klappe selbsttätig; der Riegel schnappt mit Federdruck ein. Die Löffelbagger haben gegenüber den Eimerkettenbaggern den Nachteil, daß der ganze Baggervorgang von Hand gesteuert werden muß und die Leistung von der Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit des Baggerführers in höherem Maße abhängt. Demgegenüber besitzen sie aber sehr große Vorzüge. Diese liegen zunächst in der großen Grabkraft; sie sind daher besonders für ungleichartigen und festen Boden geeignet. Der große Gefäßinhalt (1 bis 4·8 m3) ermöglichtes, große Stücke aufzunehmen, die vorher durch Sprengarbeit erhalten werden. Ferner können grobe Einschlüsse, wie große Steine und Baumwurzeln zuerst freigebaggert werden, bis sie zu fassen sind. Da der Ausleger um mindestens 180° drehbar ist, so kann sowohl an der Seite als auch vor Kopf gearbeitet werden (Schlitzarbeit). Dadurch und durch die große Löffelverschiebung erhält der B. ein großes Arbeitsfeld; die Gleise brauchen deshalb nur selten gerückt zu werden. Die große Ausschütthöhe ermöglicht es, die Förderwagen erhöht auf einer Rampe aufzustellen, so daß unter Umständen an Zugförderungskosten gespart wird (Abb. 184).
2. Bauarten. Das Baggergestell ist entweder als Drehscheibenkran gebaut oder besitzt nur einen drehbaren Ausleger, dessen oberes Lager in einem sog. A-Rahmen gestützt ist.
a) Drehscheibenbagger haben die übliche Bauart der Drehkräne Abb. (183). Das drehbare Obergestell ruht auf einem Schienenkranz des breitspurigen Unterwagens und ist durch einen Mittelzapfen zentriert. Die Maschinenanlage befindet sich auf der Drehscheibe, so daß der Baggerführer den Löffel immer vor Augen
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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/372>, abgerufen am 16.02.2025.
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