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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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hat. Für das Heben, Drehen und Fahren wird in der Regel, wenigstens bei Dampfbetrieb, nur eine Maschine aufgestellt, während das Vorschubwerk des Löffels eine besondere umsteuerbare Maschine erhält, die auf dem Ausleger montiert wird, und durch Stirnräder die Zahnstange des Löffels bewegt. Ein elektrisch betriebener B. von Menck & Hambrock in Altona ist in Abb. 185 und 186 dargestellt. Das Hubwerk wird durch den Motor M1 angetrieben, die Hubtrommel ist mit einer Bandbremse ausgerüstet und durch eine Reibkupplung abschaltbar, um ein schnelles Senken zu ermöglichen. Zum Heben und Fahren dient der umsteuerbare Motor M2, der durch Stirnräder


Abb. 185 u. 186. Elektrisch betriebener Löffelbagger.
auf das eine oder andere Triebwerk geschaltet werden kann. Die Verschiebung des Löffels erfolgt durch den Motor M3 mittels Kette und Stirnräder. In das Triebwerk ist eine Magnetbremse eingeschaltet, die den Löffel in jeder Lage festhalten kann. Der Motor ist außerdem so gebaut, daß er bei zu großen Vorschubwiderständen unter Strom stehenbleibt und dadurch die Getriebe vor Überlastung schützt. An dem Unterwagen hängt eine Kabeltrommel, die beim Fahren das Zuführungskabel auf- oder abwickelt. Durch Schleifkontakte fließt der Strom in das Obergestell zu den einzelnen Steuerapparaten.

Elektrisch betriebene B. haben gegenüber den Dampfbaggern ein etwas geringeres Eigengewicht, ferner ist die Bedienung einfacher; es genügen hier 1-2 Mann, während bei Dampfbaggern noch 1 Heizer und bei großen B. noch 1 Hilfsmaschinist hinzukommen. Dagegen ist der Wirkungskreis durch die Kabellänge beschränkt. Bei dem stark absetzenden Betrieb und den großen Maschinenleistungen treten ferner starke Stromstöße im Netz auf, so daß der B. zweckmäßig eine eigene Verbindung mit der Kraftstation erhält. Aus dem gleichen Grunde muß die letztere groß oder bei Gleichstrom mit Pufferbatterien versehen sein. Für Bauarbeiten wird deshalb und wegen seiner Freizügigkeit meist der Dampfbagger vorgezogen, während elektrisch betriebene B. auf dauernden Arbeitsstellen zweckmäßig sind, z. B. bei Abraumarbeiten und zum Spülversatz in Bergwerksbetrieben oder als Verlademaschinen von Erzen, Steinen u. dgl.

Die Drehscheibenbagger brauchen, um kippsicher zu sein, eine große Spurweite (über 2 m). Wenn sie auf Gleisen mit Normalspur befördert werden sollen, erhalten sie noch ein inneres Räderpaar auf den Laufachsen.

Die Abmessungen normaler Bauarten solcher B. sind in den Zahlentafeln 3 und 4 zusammengestellt.

b. Löffelbagger mit A-Rahmen (Abb. 187) haben nur einen drehbaren Ausleger, der sich

hat. Für das Heben, Drehen und Fahren wird in der Regel, wenigstens bei Dampfbetrieb, nur eine Maschine aufgestellt, während das Vorschubwerk des Löffels eine besondere umsteuerbare Maschine erhält, die auf dem Ausleger montiert wird, und durch Stirnräder die Zahnstange des Löffels bewegt. Ein elektrisch betriebener B. von Menck & Hambrock in Altona ist in Abb. 185 und 186 dargestellt. Das Hubwerk wird durch den Motor M1 angetrieben, die Hubtrommel ist mit einer Bandbremse ausgerüstet und durch eine Reibkupplung abschaltbar, um ein schnelles Senken zu ermöglichen. Zum Heben und Fahren dient der umsteuerbare Motor M2, der durch Stirnräder


Abb. 185 u. 186. Elektrisch betriebener Löffelbagger.
auf das eine oder andere Triebwerk geschaltet werden kann. Die Verschiebung des Löffels erfolgt durch den Motor M3 mittels Kette und Stirnräder. In das Triebwerk ist eine Magnetbremse eingeschaltet, die den Löffel in jeder Lage festhalten kann. Der Motor ist außerdem so gebaut, daß er bei zu großen Vorschubwiderständen unter Strom stehenbleibt und dadurch die Getriebe vor Überlastung schützt. An dem Unterwagen hängt eine Kabeltrommel, die beim Fahren das Zuführungskabel auf- oder abwickelt. Durch Schleifkontakte fließt der Strom in das Obergestell zu den einzelnen Steuerapparaten.

Elektrisch betriebene B. haben gegenüber den Dampfbaggern ein etwas geringeres Eigengewicht, ferner ist die Bedienung einfacher; es genügen hier 1–2 Mann, während bei Dampfbaggern noch 1 Heizer und bei großen B. noch 1 Hilfsmaschinist hinzukommen. Dagegen ist der Wirkungskreis durch die Kabellänge beschränkt. Bei dem stark absetzenden Betrieb und den großen Maschinenleistungen treten ferner starke Stromstöße im Netz auf, so daß der B. zweckmäßig eine eigene Verbindung mit der Kraftstation erhält. Aus dem gleichen Grunde muß die letztere groß oder bei Gleichstrom mit Pufferbatterien versehen sein. Für Bauarbeiten wird deshalb und wegen seiner Freizügigkeit meist der Dampfbagger vorgezogen, während elektrisch betriebene B. auf dauernden Arbeitsstellen zweckmäßig sind, z. B. bei Abraumarbeiten und zum Spülversatz in Bergwerksbetrieben oder als Verlademaschinen von Erzen, Steinen u. dgl.

Die Drehscheibenbagger brauchen, um kippsicher zu sein, eine große Spurweite (über 2 m). Wenn sie auf Gleisen mit Normalspur befördert werden sollen, erhalten sie noch ein inneres Räderpaar auf den Laufachsen.

Die Abmessungen normaler Bauarten solcher B. sind in den Zahlentafeln 3 und 4 zusammengestellt.

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[361/0373] hat. Für das Heben, Drehen und Fahren wird in der Regel, wenigstens bei Dampfbetrieb, nur eine Maschine aufgestellt, während das Vorschubwerk des Löffels eine besondere umsteuerbare Maschine erhält, die auf dem Ausleger montiert wird, und durch Stirnräder die Zahnstange des Löffels bewegt. Ein elektrisch betriebener B. von Menck & Hambrock in Altona ist in Abb. 185 und 186 dargestellt. Das Hubwerk wird durch den Motor M1 angetrieben, die Hubtrommel ist mit einer Bandbremse ausgerüstet und durch eine Reibkupplung abschaltbar, um ein schnelles Senken zu ermöglichen. Zum Heben und Fahren dient der umsteuerbare Motor M2, der durch Stirnräder [Abbildung Abb. 185 u. 186. Elektrisch betriebener Löffelbagger. ] auf das eine oder andere Triebwerk geschaltet werden kann. Die Verschiebung des Löffels erfolgt durch den Motor M3 mittels Kette und Stirnräder. In das Triebwerk ist eine Magnetbremse eingeschaltet, die den Löffel in jeder Lage festhalten kann. Der Motor ist außerdem so gebaut, daß er bei zu großen Vorschubwiderständen unter Strom stehenbleibt und dadurch die Getriebe vor Überlastung schützt. An dem Unterwagen hängt eine Kabeltrommel, die beim Fahren das Zuführungskabel auf- oder abwickelt. Durch Schleifkontakte fließt der Strom in das Obergestell zu den einzelnen Steuerapparaten. Elektrisch betriebene B. haben gegenüber den Dampfbaggern ein etwas geringeres Eigengewicht, ferner ist die Bedienung einfacher; es genügen hier 1–2 Mann, während bei Dampfbaggern noch 1 Heizer und bei großen B. noch 1 Hilfsmaschinist hinzukommen. Dagegen ist der Wirkungskreis durch die Kabellänge beschränkt. Bei dem stark absetzenden Betrieb und den großen Maschinenleistungen treten ferner starke Stromstöße im Netz auf, so daß der B. zweckmäßig eine eigene Verbindung mit der Kraftstation erhält. Aus dem gleichen Grunde muß die letztere groß oder bei Gleichstrom mit Pufferbatterien versehen sein. Für Bauarbeiten wird deshalb und wegen seiner Freizügigkeit meist der Dampfbagger vorgezogen, während elektrisch betriebene B. auf dauernden Arbeitsstellen zweckmäßig sind, z. B. bei Abraumarbeiten und zum Spülversatz in Bergwerksbetrieben oder als Verlademaschinen von Erzen, Steinen u. dgl. Die Drehscheibenbagger brauchen, um kippsicher zu sein, eine große Spurweite (über 2 m). Wenn sie auf Gleisen mit Normalspur befördert werden sollen, erhalten sie noch ein inneres Räderpaar auf den Laufachsen. Die Abmessungen normaler Bauarten solcher B. sind in den Zahlentafeln 3 und 4 zusammengestellt. b. Löffelbagger mit A-Rahmen (Abb. 187) haben nur einen drehbaren Ausleger, der sich

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/373>, abgerufen am 16.07.2024.