Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806. Osmar. Nicht ehe, als bis ich dich, und deine Schwe- stern, Aus jenes Ungeheuers Macht errettet. Zobea. Das überlaß dem Himmel, Der deines schwachen Armes nicht bedarf. Osmar. Du täuschest mich durch fromme Worte nicht, Ein blinder Hang beraubt dich deiner Sinne, Und kettet dich an jenes Ungeheuer, Das Greu'l den Göttern, wie den Men- schen, ist. Zobea. Nun wohl, so trotze dem Geschicke, Das dir durch mich ein Zeichen giebt zu fliehen. So baue denn auf deine schwachen Waffen, Und gehe, mein nicht achtend, in den Tod, Osmar. Der Tod ist mir willkommen, Er löset mich von diesem Marter- Leben, Wo mir die eignen Kinder Zur harten Geißel werden. Zobea (für sich.) O grausames Geschick, das mir verbietet, Zu meines Vaters Füßen hinzusinken, Und mit ihm unser Schicksal zu beweinen -- Ermanne dich, Zobea! Osmar. Nicht ehe, als bis ich dich, und deine Schwe- stern, Aus jenes Ungeheuers Macht errettet. Zobea. Das überlaß dem Himmel, Der deines schwachen Armes nicht bedarf. Osmar. Du täuschest mich durch fromme Worte nicht, Ein blinder Hang beraubt dich deiner Sinne, Und kettet dich an jenes Ungeheuer, Das Greu'l den Göttern, wie den Men- schen, ist. Zobea. Nun wohl, so trotze dem Geschicke, Das dir durch mich ein Zeichen giebt zu fliehen. So baue denn auf deine schwachen Waffen, Und gehe, mein nicht achtend, in den Tod, Osmar. Der Tod ist mir willkommen, Er löset mich von diesem Marter- Leben, Wo mir die eignen Kinder Zur harten Geißel werden. Zobea (für sich.) O grausames Geschick, das mir verbietet, Zu meines Vaters Füßen hinzusinken, Und mit ihm unser Schicksal zu beweinen — Ermanne dich, Zobea! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0090" n="86"/> <sp who="#OSM"> <speaker>Osmar.</speaker><lb/> <p>Nicht ehe, als bis ich dich, und deine Schwe-<lb/> stern,<lb/> Aus jenes Ungeheuers Macht errettet.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Das überlaß dem Himmel,<lb/> Der deines schwachen Armes nicht bedarf.</p> </sp><lb/> <sp who="#OSM"> <speaker>Osmar.</speaker><lb/> <p>Du täuschest mich durch fromme Worte nicht,<lb/> Ein blinder Hang beraubt dich deiner Sinne,<lb/> Und kettet dich an jenes Ungeheuer,<lb/> Das Greu'l den Göttern, wie den Men-<lb/> schen, ist.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Nun wohl, so trotze dem Geschicke,<lb/> Das dir durch mich ein Zeichen giebt zu fliehen.<lb/> So baue denn auf deine schwachen Waffen,<lb/> Und gehe, mein nicht achtend, in den Tod,</p> </sp><lb/> <sp who="#OSM"> <speaker>Osmar.</speaker><lb/> <p>Der Tod ist mir willkommen,<lb/> Er löset mich von diesem Marter- Leben,<lb/> Wo mir die eignen Kinder<lb/> Zur harten Geißel werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea</speaker> <stage>(für sich.)</stage><lb/> <p>O grausames Geschick, das mir verbietet,<lb/> Zu meines Vaters Füßen hinzusinken,<lb/> Und mit ihm unser Schicksal zu beweinen —<lb/> Ermanne dich, Zobea!</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0090]
Osmar.
Nicht ehe, als bis ich dich, und deine Schwe-
stern,
Aus jenes Ungeheuers Macht errettet.
Zobea.
Das überlaß dem Himmel,
Der deines schwachen Armes nicht bedarf.
Osmar.
Du täuschest mich durch fromme Worte nicht,
Ein blinder Hang beraubt dich deiner Sinne,
Und kettet dich an jenes Ungeheuer,
Das Greu'l den Göttern, wie den Men-
schen, ist.
Zobea.
Nun wohl, so trotze dem Geschicke,
Das dir durch mich ein Zeichen giebt zu fliehen.
So baue denn auf deine schwachen Waffen,
Und gehe, mein nicht achtend, in den Tod,
Osmar.
Der Tod ist mir willkommen,
Er löset mich von diesem Marter- Leben,
Wo mir die eignen Kinder
Zur harten Geißel werden.
Zobea (für sich.)
O grausames Geschick, das mir verbietet,
Zu meines Vaters Füßen hinzusinken,
Und mit ihm unser Schicksal zu beweinen —
Ermanne dich, Zobea!
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/90>, abgerufen am 27.07.2024. |