Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806. Zobea. (welche der Wolke nachgesehen, und nachgehört hat.) O töne noch einmal verklungner Schall, Noch einmal leuchte lieblich milde Klarheit! Laß mich dein Antlitz nur noch einmal sehn! Umsonst, er kehrt nicht wieder, Läßt mich allein in schrecklicher Gefahr, Jn jenes wilden Zaubrers, Jn Sinabals Gewalt. Weh mir! deß Braut ich bin -- Wohin entflieh ich vor der grausen Angst, Die meiner Seele plötzlich sich bemächtigt? Fort -- fort von hier -- o rette du mich, Vater! Nimm die verlohrne Tochter, Die Zauber dir entführte, Die reuig wiederkehret, O nimm sie gütig auf. Jn deinen Armen bitte nein, das darf ich nicht, Dir muß ich feindlich nah'n, wie es geboten, Verzeihe mir, mein Vater! Nur so kann ich dich retten. Gewiß, ich rette dich, ich fühl's, ich weiß es! Der Zauberschleyer fiel von meinen Augen! Jch blicke seelig in die lichte Ferne, Ein Gott hat meines Leides sich erbarmet. Was ich auch dulden soll, dir will ich folgen, Zobea. (welche der Wolke nachgesehen, und nachgehört hat.) O töne noch einmal verklungner Schall, Noch einmal leuchte lieblich milde Klarheit! Laß mich dein Antlitz nur noch einmal sehn! Umsonst, er kehrt nicht wieder, Läßt mich allein in schrecklicher Gefahr, Jn jenes wilden Zaubrers, Jn Sinabals Gewalt. Weh mir! deß Braut ich bin — Wohin entflieh ich vor der grausen Angst, Die meiner Seele plötzlich sich bemächtigt? Fort — fort von hier — o rette du mich, Vater! Nimm die verlohrne Tochter, Die Zauber dir entführte, Die reuig wiederkehret, O nimm sie gütig auf. Jn deinen Armen bitte nein, das darf ich nicht, Dir muß ich feindlich nah'n, wie es geboten, Verzeihe mir, mein Vater! Nur so kann ich dich retten. Gewiß, ich rette dich, ich fühl's, ich weiß es! Der Zauberschleyer fiel von meinen Augen! Jch blicke seelig in die lichte Ferne, Ein Gott hat meines Leides sich erbarmet. Was ich auch dulden soll, dir will ich folgen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0076" n="72"/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <stage>(welche der Wolke nachgesehen, und nachgehört hat.)</stage><lb/> <p>O töne noch einmal verklungner Schall,<lb/> Noch einmal leuchte lieblich milde Klarheit!<lb/> Laß mich dein Antlitz nur noch einmal sehn!<lb/> Umsonst, er kehrt nicht wieder,<lb/> Läßt mich allein in schrecklicher Gefahr,<lb/> Jn jenes wilden Zaubrers,<lb/> Jn Sinabals Gewalt.<lb/> Weh mir! deß Braut ich bin —<lb/> Wohin entflieh ich vor der grausen Angst,<lb/> Die meiner Seele plötzlich sich bemächtigt?<lb/> Fort — fort von hier — o rette du mich,<lb/> Vater!</p><lb/> <p>Nimm die verlohrne Tochter,<lb/> Die Zauber dir entführte,<lb/> Die reuig wiederkehret,<lb/> O nimm sie gütig auf.<lb/> Jn deinen Armen bitte nein, das darf ich<lb/> nicht,<lb/> Dir muß ich feindlich nah'n, wie es geboten,<lb/> Verzeihe mir, mein Vater!<lb/> Nur so kann ich dich retten.<lb/> Gewiß, ich rette dich, ich fühl's, ich weiß es!<lb/> Der Zauberschleyer fiel von meinen Augen!<lb/> Jch blicke seelig in die lichte Ferne,<lb/> Ein Gott hat meines Leides sich erbarmet.<lb/> Was ich auch dulden soll, dir will ich folgen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0076]
Zobea.
(welche der Wolke nachgesehen, und nachgehört hat.)
O töne noch einmal verklungner Schall,
Noch einmal leuchte lieblich milde Klarheit!
Laß mich dein Antlitz nur noch einmal sehn!
Umsonst, er kehrt nicht wieder,
Läßt mich allein in schrecklicher Gefahr,
Jn jenes wilden Zaubrers,
Jn Sinabals Gewalt.
Weh mir! deß Braut ich bin —
Wohin entflieh ich vor der grausen Angst,
Die meiner Seele plötzlich sich bemächtigt?
Fort — fort von hier — o rette du mich,
Vater!
Nimm die verlohrne Tochter,
Die Zauber dir entführte,
Die reuig wiederkehret,
O nimm sie gütig auf.
Jn deinen Armen bitte nein, das darf ich
nicht,
Dir muß ich feindlich nah'n, wie es geboten,
Verzeihe mir, mein Vater!
Nur so kann ich dich retten.
Gewiß, ich rette dich, ich fühl's, ich weiß es!
Der Zauberschleyer fiel von meinen Augen!
Jch blicke seelig in die lichte Ferne,
Ein Gott hat meines Leides sich erbarmet.
Was ich auch dulden soll, dir will ich folgen,
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/76>, abgerufen am 27.07.2024. |