Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Amor schwärmt auf allen Wegen,
Unter jeglicher Gestalt,
Bald als dieß, als jenes bald,
Und sein Spruch ist; meinetwegen
Könnt ihr tausend Lieben hegen,
Heute jene, morgen die,
Nur von Herzen liebet sie --
Männer, Weiber, ihr seyd Thoren,
Zeit und Mühe gehn verlohren,
Wenn ihr Liebe fesseln wollt.
Papagena und Leporello.
Zeit und Mühe gehn verlohren,
Wenn ihr Liebe fesseln wollt.
Papageno
(auf dem Baume.)
Wenn ihr Weiber fesseln wollt.
Papagena (erschrocken.)
Was war das?
Leporello.
Was soll's seyn, ein Wiederhall. Der Schall
schlägt an Berge und Bäume, und hallt dann
wieder. Das ist ein Wiederhall, ein ganz
natürlicher Wiederhall. Singen Sie nur
weiter.
Papagena.
Aber Hymen will vermählen,
Spricht: bedenket eure Pflicht,
Diesen liebt, und jenen nicht;
Amor schwärmt auf allen Wegen,
Unter jeglicher Gestalt,
Bald als dieß, als jenes bald,
Und sein Spruch ist; meinetwegen
Könnt ihr tausend Lieben hegen,
Heute jene, morgen die,
Nur von Herzen liebet sie —
Männer, Weiber, ihr seyd Thoren,
Zeit und Mühe gehn verlohren,
Wenn ihr Liebe fesseln wollt.
Papagena und Leporello.
Zeit und Mühe gehn verlohren,
Wenn ihr Liebe fesseln wollt.
Papageno
(auf dem Baume.)
Wenn ihr Weiber fesseln wollt.
Papagena (erschrocken.)
Was war das?
Leporello.
Was soll's seyn, ein Wiederhall. Der Schall
schlägt an Berge und Bäume, und hallt dann
wieder. Das ist ein Wiederhall, ein ganz
natürlicher Wiederhall. Singen Sie nur
weiter.
Papagena.
Aber Hymen will vermählen,
Spricht: bedenket eure Pflicht,
Diesen liebt, und jenen nicht;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#PAP">
            <p><pb facs="#f0124" n="120"/>
Amor schwärmt auf allen Wegen,<lb/>
Unter jeglicher Gestalt,<lb/>
Bald als dieß, als jenes bald,<lb/>
Und sein Spruch ist; meinetwegen<lb/>
Könnt ihr tausend Lieben hegen,<lb/>
Heute jene, morgen die,<lb/>
Nur von Herzen liebet sie &#x2014;<lb/>
Männer, Weiber, ihr seyd Thoren,<lb/>
Zeit und Mühe gehn verlohren,<lb/>
Wenn ihr Liebe fesseln wollt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAP_LEP">
            <speaker>Papagena und Leporello.</speaker><lb/>
            <p>Zeit und Mühe gehn verlohren,<lb/>
Wenn ihr Liebe fesseln wollt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAPO">
            <speaker>Papageno</speaker><lb/>
            <stage>(auf dem Baume.)</stage><lb/>
            <p>Wenn ihr Weiber fesseln wollt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAP">
            <speaker>Papagena</speaker>
            <stage>(erschrocken.)</stage><lb/>
            <p>Was war das?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LEP">
            <speaker>Leporello.</speaker><lb/>
            <p>Was soll's seyn, ein Wiederhall. Der Schall<lb/>
schlägt an Berge und Bäume, und hallt dann<lb/>
wieder. Das ist ein Wiederhall, ein ganz<lb/>
natürlicher Wiederhall. Singen Sie nur<lb/>
weiter.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAP">
            <speaker>Papagena.</speaker><lb/>
            <p>Aber Hymen will vermählen,<lb/>
Spricht: bedenket eure Pflicht,<lb/>
Diesen liebt, und jenen nicht;<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0124] Amor schwärmt auf allen Wegen, Unter jeglicher Gestalt, Bald als dieß, als jenes bald, Und sein Spruch ist; meinetwegen Könnt ihr tausend Lieben hegen, Heute jene, morgen die, Nur von Herzen liebet sie — Männer, Weiber, ihr seyd Thoren, Zeit und Mühe gehn verlohren, Wenn ihr Liebe fesseln wollt. Papagena und Leporello. Zeit und Mühe gehn verlohren, Wenn ihr Liebe fesseln wollt. Papageno (auf dem Baume.) Wenn ihr Weiber fesseln wollt. Papagena (erschrocken.) Was war das? Leporello. Was soll's seyn, ein Wiederhall. Der Schall schlägt an Berge und Bäume, und hallt dann wieder. Das ist ein Wiederhall, ein ganz natürlicher Wiederhall. Singen Sie nur weiter. Papagena. Aber Hymen will vermählen, Spricht: bedenket eure Pflicht, Diesen liebt, und jenen nicht;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/124
Zitationshilfe: Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/124>, abgerufen am 25.11.2024.