Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritte Handlung.
fen den Schwätzer Merkurium bei dir habest/
der dir aus der Bibel ein hauffen Zeuges da-
her plaudert? Nein Teutschland/ das ist keine
Soldaten manier/ Kinder und alte Weiber
mügen behten einem Martialischen Kavallier
stehet kein Ding so wol an als rechtschaffen
fluchen und Sakramentiren. Aber/ sage mir
du vermaledeite/ wohin hast du deine übrige
Schätze vergraben?
Teutschland. Ach Mars/ was vor Schä-
tze? Jch weis ja von keinen Schätzen.
Mars Weissest du von keinen Schätzen?
Meinest du etwan daß Jch toll oder blind sei/
oder daß Jch mich wie ein Kind von dir wolle
überreden lassen/ als wäre dein sämtliches ver-
mögen schon gäntzlich erschöpfet? Nein
Teutschland/ daß verstehe Jch viel besser.
Teutschland. Ach/ Mars/ erzeige dich doch
nicht so gahr grimmig gegen mir armen Wei-
be/ wohin wolte Jch doch Schätze vergraben
haben/ es müchte denn in die Tieffe des uner-
gründlichen Meers seyn/ woraus sie ja schwer-
lich wieder zu erheben?
Pest. O Teutschland/ wie bist du doch so
gahr obstinat? Bekenne nur was mein Bru-
der von dir zu wissen begehrt/ wo nicht/ so wer-
den
K ij
Dritte Handlung.
fen den Schwaͤtzer Merkurium bei dir habeſt/
der dir aus der Bibel ein hauffen Zeuges da-
her plaudert? Nein Teutſchland/ das iſt keine
Soldaten manier/ Kinder und alte Weiber
muͤgen behten einem Martialiſchen Kavallier
ſtehet kein Ding ſo wol an als rechtſchaffen
fluchen und Sakramentiren. Aber/ ſage mir
du vermaledeite/ wohin haſt du deine uͤbrige
Schaͤtze vergraben?
Teutſchland. Ach Mars/ was vor Schaͤ-
tze? Jch weis ja von keinen Schaͤtzen.
Mars Weiſſeſt du von keinen Schaͤtzen?
Meineſt du etwan daß Jch toll oder blind ſei/
oder daß Jch mich wie ein Kind von dir wolle
uͤberreden laſſen/ als waͤre dein ſaͤmtliches ver-
moͤgen ſchon gaͤntzlich erſchoͤpfet? Nein
Teutſchland/ daß verſtehe Jch viel beſſer.
Teutſchland. Ach/ Mars/ erzeige dich doch
nicht ſo gahr grimmig gegen mir armen Wei-
be/ wohin wolte Jch doch Schaͤtze vergraben
haben/ es muͤchte denn in die Tieffe des uner-
gruͤndlichen Meers ſeyn/ woraus ſie ja ſchwer-
lich wieder zu erheben?
Peſt. O Teutſchland/ wie biſt du doch ſo
gahr obſtinat? Bekenne nur was mein Bru-
der von dir zu wiſſen begehrt/ wo nicht/ ſo wer-
den
K ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MAR">
            <p><pb facs="#f0213" n="146[145]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritte Handlung.</hi></fw><lb/>
fen den Schwa&#x0364;tzer Merkurium bei dir habe&#x017F;t/<lb/>
der dir aus der Bibel ein hauffen Zeuges da-<lb/>
her plaudert? Nein Teut&#x017F;chland/ das i&#x017F;t keine<lb/>
Soldaten manier/ Kinder und alte Weiber<lb/>
mu&#x0364;gen behten einem Martiali&#x017F;chen Kavallier<lb/>
&#x017F;tehet kein Ding &#x017F;o wol an als recht&#x017F;chaffen<lb/>
fluchen und Sakramentiren. Aber/ &#x017F;age mir<lb/>
du vermaledeite/ wohin ha&#x017F;t du deine u&#x0364;brige<lb/>
Scha&#x0364;tze vergraben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TEU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chland.</hi> </speaker>
            <p>Ach Mars/ was vor Scha&#x0364;-<lb/>
tze? Jch weis ja von keinen Scha&#x0364;tzen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Mars</hi> </speaker>
            <p>Wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t du von keinen Scha&#x0364;tzen?<lb/>
Meine&#x017F;t du etwan daß Jch toll oder blind &#x017F;ei/<lb/>
oder daß Jch mich wie ein Kind von dir wolle<lb/>
u&#x0364;berreden la&#x017F;&#x017F;en/ als wa&#x0364;re dein &#x017F;a&#x0364;mtliches ver-<lb/>
mo&#x0364;gen &#x017F;chon ga&#x0364;ntzlich er&#x017F;cho&#x0364;pfet? Nein<lb/>
Teut&#x017F;chland/ daß ver&#x017F;tehe Jch viel be&#x017F;&#x017F;er.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TEU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chland.</hi> </speaker>
            <p>Ach/ Mars/ erzeige dich doch<lb/>
nicht &#x017F;o gahr grimmig gegen mir armen Wei-<lb/>
be/ wohin wolte Jch doch Scha&#x0364;tze vergraben<lb/>
haben/ es mu&#x0364;chte denn in die Tieffe des uner-<lb/>
gru&#x0364;ndlichen Meers &#x017F;eyn/ woraus &#x017F;ie ja &#x017F;chwer-<lb/>
lich wieder zu erheben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PEST">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Pe&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>O Teut&#x017F;chland/ wie bi&#x017F;t du doch &#x017F;o<lb/>
gahr ob&#x017F;tinat? Bekenne nur was mein Bru-<lb/>
der von dir zu wi&#x017F;&#x017F;en begehrt/ wo nicht/ &#x017F;o wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K ij</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146[145]/0213] Dritte Handlung. fen den Schwaͤtzer Merkurium bei dir habeſt/ der dir aus der Bibel ein hauffen Zeuges da- her plaudert? Nein Teutſchland/ das iſt keine Soldaten manier/ Kinder und alte Weiber muͤgen behten einem Martialiſchen Kavallier ſtehet kein Ding ſo wol an als rechtſchaffen fluchen und Sakramentiren. Aber/ ſage mir du vermaledeite/ wohin haſt du deine uͤbrige Schaͤtze vergraben? Teutſchland. Ach Mars/ was vor Schaͤ- tze? Jch weis ja von keinen Schaͤtzen. Mars Weiſſeſt du von keinen Schaͤtzen? Meineſt du etwan daß Jch toll oder blind ſei/ oder daß Jch mich wie ein Kind von dir wolle uͤberreden laſſen/ als waͤre dein ſaͤmtliches ver- moͤgen ſchon gaͤntzlich erſchoͤpfet? Nein Teutſchland/ daß verſtehe Jch viel beſſer. Teutſchland. Ach/ Mars/ erzeige dich doch nicht ſo gahr grimmig gegen mir armen Wei- be/ wohin wolte Jch doch Schaͤtze vergraben haben/ es muͤchte denn in die Tieffe des uner- gruͤndlichen Meers ſeyn/ woraus ſie ja ſchwer- lich wieder zu erheben? Peſt. O Teutſchland/ wie biſt du doch ſo gahr obſtinat? Bekenne nur was mein Bru- der von dir zu wiſſen begehrt/ wo nicht/ ſo wer- den K ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/213
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 146[145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/213>, abgerufen am 03.05.2024.