Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwischen Spiel.
die Soldaten rechtschaffen lustig und frölich/
sie doppelen und spielen/ fressen und sauffen/
daß es rauschet. Wer wolte sich nun wol län-
ger mit den Bücheren schleppen? Jch wil ein
Kavallier werden und solte Jch mich auch drü-
ber zu tode sauffen.
Mars. So recht/ Herr Sausewind/ nun
beginnest du endlich zu guhten Gedanken zu
kommen/ aber/ Jch wil dir noch mehr Lust und
Freude des edlen Soldatenlebens bei dieser
Gelegenheit zeigen.
Der Schauplatz gehet
auff zuem dritten mahl/ da tantzet der eine Kavallier
mit der Jungfrauen/ der Ander sitzet/ hat ein Weibes-
bild im Arm/ die übrige beide spielen mit anderen Da-
men üm einen Kuß/ thun heissen/ heimliche Frage und
dergleichen/ gehet auch sonst über die mahsse freund-
lich und zimlich leichtfertig daher/ der Schauplatz
wird geschlossen.
Sausewind. So recht! daß gehöret mit da-
zu/ wenn keine brave Damen bei lustiger Ge-
sellschafft sind/ so achte Jch kein Hahr darauff:
Nur Mund an Mund/ nur Brust an Brust/
daß schaffet rechte Freud' und Lust.
Mars. Ja freilich/ mein redlicher Sause-
wind müssen Damen dabei seyn/ was wäre es
sonst mit dem Kriegeswesen? An solcher Ge-
sellschafft fehlet es den ehrlichen Soldaten
nimmer: So manches neues Quartier/ so
manche
H
Zwiſchen Spiel.
die Soldaten rechtſchaffen luſtig und froͤlich/
ſie doppelen und ſpielen/ freſſen und ſauffen/
daß es rauſchet. Wer wolte ſich nun wol laͤn-
ger mit den Buͤcheren ſchleppen? Jch wil ein
Kavallier werden und ſolte Jch mich auch druͤ-
ber zu tode ſauffen.
Mars. So recht/ Herr Sauſewind/ nun
beginneſt du endlich zu guhten Gedanken zu
kommen/ aber/ Jch wil dir noch mehr Luſt und
Freude des edlen Soldatenlebens bei dieſer
Gelegenheit zeigen.
Der Schauplatz gehet
auff zuem dritten mahl/ da tantzet der eine Kavallier
mit der Jungfrauen/ der Ander ſitzet/ hat ein Weibes-
bild im Arm/ die uͤbrige beide ſpielen mit anderen Da-
men uͤm einen Kuß/ thun heiſſen/ heimliche Frage und
dergleichen/ gehet auch ſonſt uͤber die mahſſe freund-
lich und zimlich leichtfertig daher/ der Schauplatz
wird geſchloſſen.
Sauſewind. So recht! daß gehoͤret mit da-
zu/ wenn keine brave Damen bei luſtiger Ge-
ſellſchafft ſind/ ſo achte Jch kein Hahr darauff:
Nur Mund an Mund/ nur Bruſt an Bruſt/
daß ſchaffet rechte Freud’ und Luſt.
Mars. Ja freilich/ mein redlicher Sauſe-
wind muͤſſen Damen dabei ſeyn/ was waͤre es
ſonſt mit dem Kriegesweſen? An ſolcher Ge-
ſellſchafft fehlet es den ehrlichen Soldaten
nimmer: So manches neues Quartier/ ſo
manche
H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#SAU">
            <p><pb facs="#f0179" n="112[111]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zwi&#x017F;chen Spiel.</hi></fw><lb/>
die Soldaten recht&#x017F;chaffen lu&#x017F;tig und fro&#x0364;lich/<lb/>
&#x017F;ie doppelen und &#x017F;pielen/ fre&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;auffen/<lb/>
daß es rau&#x017F;chet. Wer wolte &#x017F;ich nun wol la&#x0364;n-<lb/>
ger mit den Bu&#x0364;cheren &#x017F;chleppen? Jch wil ein<lb/>
Kavallier werden und &#x017F;olte Jch mich auch dru&#x0364;-<lb/>
ber zu tode &#x017F;auffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Mars.</hi> </hi> </speaker>
            <p>So recht/ Herr Sau&#x017F;ewind/ nun<lb/>
beginne&#x017F;t du endlich zu guhten Gedanken zu<lb/>
kommen/ aber/ Jch wil dir noch mehr Lu&#x017F;t und<lb/>
Freude des edlen Soldatenlebens bei die&#x017F;er<lb/>
Gelegenheit zeigen.</p>
          </sp>
          <stage>&#x263E; <hi rendition="#fr">Der Schauplatz gehet<lb/>
auff zuem dritten mahl/ da tantzet der eine Kavallier<lb/>
mit der Jungfrauen/ der Ander &#x017F;itzet/ hat ein Weibes-<lb/>
bild im Arm/ die u&#x0364;brige beide &#x017F;pielen mit anderen Da-<lb/>
men u&#x0364;m einen Kuß/ thun hei&#x017F;&#x017F;en/ heimliche Frage und<lb/>
dergleichen/ gehet auch &#x017F;on&#x017F;t u&#x0364;ber die mah&#x017F;&#x017F;e freund-<lb/>
lich und zimlich leichtfertig daher/ der Schauplatz<lb/>
wird ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</hi> &#x263D;</stage><lb/>
          <sp who="#SAU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Sau&#x017F;ewind.</hi> </speaker>
            <p>So recht! daß geho&#x0364;ret mit da-<lb/>
zu/ wenn keine brave Damen bei lu&#x017F;tiger Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chafft &#x017F;ind/ &#x017F;o achte Jch kein Hahr darauff:<lb/>
Nur Mund an Mund/ nur Bru&#x017F;t an Bru&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;chaffet rechte Freud&#x2019; und Lu&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Mars.</hi> </hi> </speaker>
            <p>Ja freilich/ mein redlicher Sau&#x017F;e-<lb/>
wind mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Damen dabei &#x017F;eyn/ was wa&#x0364;re es<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t mit dem Kriegeswe&#x017F;en? An &#x017F;olcher Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chafft fehlet es den ehrlichen Soldaten<lb/>
nimmer: So manches neues Quartier/ &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">manche</hi></fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112[111]/0179] Zwiſchen Spiel. die Soldaten rechtſchaffen luſtig und froͤlich/ ſie doppelen und ſpielen/ freſſen und ſauffen/ daß es rauſchet. Wer wolte ſich nun wol laͤn- ger mit den Buͤcheren ſchleppen? Jch wil ein Kavallier werden und ſolte Jch mich auch druͤ- ber zu tode ſauffen. Mars. So recht/ Herr Sauſewind/ nun beginneſt du endlich zu guhten Gedanken zu kommen/ aber/ Jch wil dir noch mehr Luſt und Freude des edlen Soldatenlebens bei dieſer Gelegenheit zeigen. ☾ Der Schauplatz gehet auff zuem dritten mahl/ da tantzet der eine Kavallier mit der Jungfrauen/ der Ander ſitzet/ hat ein Weibes- bild im Arm/ die uͤbrige beide ſpielen mit anderen Da- men uͤm einen Kuß/ thun heiſſen/ heimliche Frage und dergleichen/ gehet auch ſonſt uͤber die mahſſe freund- lich und zimlich leichtfertig daher/ der Schauplatz wird geſchloſſen. ☽ Sauſewind. So recht! daß gehoͤret mit da- zu/ wenn keine brave Damen bei luſtiger Ge- ſellſchafft ſind/ ſo achte Jch kein Hahr darauff: Nur Mund an Mund/ nur Bruſt an Bruſt/ daß ſchaffet rechte Freud’ und Luſt. Mars. Ja freilich/ mein redlicher Sauſe- wind muͤſſen Damen dabei ſeyn/ was waͤre es ſonſt mit dem Kriegesweſen? An ſolcher Ge- ſellſchafft fehlet es den ehrlichen Soldaten nimmer: So manches neues Quartier/ ſo manche H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/179
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 112[111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/179>, abgerufen am 30.04.2024.