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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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Als er sich dem Weibe vorstellete/ wolte sie ihn Anfangs nicht davon erkennen: Aber er/ noch über die Gleichheit des Leibes erzehlete ihr sonderbare Privathändel/ so zwischen ihnen beyden vorgangen/ ja auch die erste Nacht ihrer Hochzeit/ ingleichen nennete er auch das Gerähte/ welches er bey seinem Wegzuge in einem Kasten gelassen hätte: Und solche sachen sagte er/ die niemand kunte wissen/ ohne der rechte Mann/ also/ daß endlich nicht allein sie / sondern auch der mehrer Theil seiner Verwandten und Freunde ihn vor den rechten Martin Guerre annahmen/ und in dieser Meinung gantzer vier Jahr lang/ ohne eintziges Widersprechen/ beharreten. Nach diesen vier Jahren reisete daselbst ein Soldat durch/ der sagte: Es hätte Martin Guerre einen Schenckel verlohren.

Kurtz zuvor hatte dieses Weib ein mißtrauen auf ihren vermeinten Mann geworffen: Dieserwegen ließ sie des Soldaten Aussage durch zwey Notarios zu Papier bringen: Diese Aussage/ die Warheit zu sagen/ war nicht von grosser

Als er sich dem Weibe vorstellete/ wolte sie ihn Anfangs nicht davon erkennen: Aber er/ noch über die Gleichheit des Leibes erzehlete ihr sonderbare Privathändel/ so zwischen ihnen beyden vorgangen/ ja auch die erste Nacht ihrer Hochzeit/ ingleichen nennete er auch das Gerähte/ welches er bey seinem Wegzuge in einem Kasten gelassen hätte: Und solche sachen sagte er/ die niemand kunte wissen/ ohne der rechte Mann/ also/ daß endlich nicht allein sie / sondern auch der mehrer Theil seiner Verwandten und Freunde ihn vor den rechten Martin Guerre annahmen/ und in dieser Meinung gantzer vier Jahr lang/ ohne eintziges Widersprechen/ beharreten. Nach diesen vier Jahren reisete daselbst ein Soldat durch/ der sagte: Es hätte Martin Guerre einen Schenckel verlohren.

Kurtz zuvor hatte dieses Weib ein mißtrauen auf ihren vermeinten Mann geworffen: Dieserwegen ließ sie des Soldaten Aussage durch zwey Notarios zu Papier bringen: Diese Aussage/ die Warheit zu sagen/ war nicht von grosser

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[738/0762] Als er sich dem Weibe vorstellete/ wolte sie ihn Anfangs nicht davon erkennen: Aber er/ noch über die Gleichheit des Leibes erzehlete ihr sonderbare Privathändel/ so zwischen ihnen beyden vorgangen/ ja auch die erste Nacht ihrer Hochzeit/ ingleichen nennete er auch das Gerähte/ welches er bey seinem Wegzuge in einem Kasten gelassen hätte: Und solche sachen sagte er/ die niemand kunte wissen/ ohne der rechte Mann/ also/ daß endlich nicht allein sie / sondern auch der mehrer Theil seiner Verwandten und Freunde ihn vor den rechten Martin Guerre annahmen/ und in dieser Meinung gantzer vier Jahr lang/ ohne eintziges Widersprechen/ beharreten. Nach diesen vier Jahren reisete daselbst ein Soldat durch/ der sagte: Es hätte Martin Guerre einen Schenckel verlohren. Kurtz zuvor hatte dieses Weib ein mißtrauen auf ihren vermeinten Mann geworffen: Dieserwegen ließ sie des Soldaten Aussage durch zwey Notarios zu Papier bringen: Diese Aussage/ die Warheit zu sagen/ war nicht von grosser

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 738. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/762>, abgerufen am 25.11.2024.