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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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XL.

Ein erschrecklicher Fall/ wie einer unwissend seine Schwester zum Weibe nimt.

ES hat sich zu Erffurd zugetragen daß eine Wittfrau einen Sohn gehabt/ welcher der Magd im Hause nachgestellet/ sie zu Fall zu bringen: Daß sie es ihrer Frauen geklaget: Aber die Mutter sagte/ sie gläubte es nicht/ dem der Sohn wäre noch zu jung.

Als es aber der Magd ferner unbillige Dinge zumuhtete: Hat sich endlich die Mutter in der Magd Bette geleget/ willens ihn zu straffen. Aber der Teuffel betreuget sie/ daß sie stillschweiget/ und ist also vom Sohne/ der es aber nicht wuste/ geschwängert worden.

Solches aber hat die Mutter verborgen gehalten/ und hat das Töchterlein/ so soe gebohren/ auferzogen/ als einen fündling/ und vor ihre Dienerin gehalten. Diese hat letzlich der Sohn zur Ehe begehret/ und gefreyet/ aber nicht gewust / daß es seine Tochter sey: Und sind

XL.

Ein erschrecklicher Fall/ wie einer unwissend seine Schwester zum Weibe nimt.

ES hat sich zu Erffurd zugetragen daß eine Wittfrau einen Sohn gehabt/ welcher der Magd im Hause nachgestellet/ sie zu Fall zu bringen: Daß sie es ihrer Frauen geklaget: Aber die Mutter sagte/ sie gläubte es nicht/ dem der Sohn wäre noch zu jung.

Als es aber der Magd ferner unbillige Dinge zumuhtete: Hat sich endlich die Mutter in der Magd Bette geleget/ willens ihn zu straffen. Aber der Teuffel betreuget sie/ daß sie stillschweiget/ und ist also vom Sohne/ der es aber nicht wuste/ geschwängert worden.

Solches aber hat die Mutter verborgen gehalten/ und hat das Töchterlein/ so soe gebohren/ auferzogen/ als einen fündling/ und vor ihre Dienerin gehalten. Diese hat letzlich der Sohn zur Ehe begehret/ und gefreyet/ aber nicht gewust / daß es seine Tochter sey: Und sind

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[656/0680] XL. Ein erschrecklicher Fall/ wie einer unwissend seine Schwester zum Weibe nimt. ES hat sich zu Erffurd zugetragen daß eine Wittfrau einen Sohn gehabt/ welcher der Magd im Hause nachgestellet/ sie zu Fall zu bringen: Daß sie es ihrer Frauen geklaget: Aber die Mutter sagte/ sie gläubte es nicht/ dem der Sohn wäre noch zu jung. Als es aber der Magd ferner unbillige Dinge zumuhtete: Hat sich endlich die Mutter in der Magd Bette geleget/ willens ihn zu straffen. Aber der Teuffel betreuget sie/ daß sie stillschweiget/ und ist also vom Sohne/ der es aber nicht wuste/ geschwängert worden. Solches aber hat die Mutter verborgen gehalten/ und hat das Töchterlein/ so soe gebohren/ auferzogen/ als einen fündling/ und vor ihre Dienerin gehalten. Diese hat letzlich der Sohn zur Ehe begehret/ und gefreyet/ aber nicht gewust / daß es seine Tochter sey: Und sind

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/680>, abgerufen am 25.11.2024.