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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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EIne andere schwangere Frau begehrete zu geniessen von der Schulter eines Becken / der sein Brod in Ofen schob: Hatte dieser wegen Eckel vor aller ander Speise / und dachte nur immer an diese.

Ihr Mann wolte ihr gern helffen/ dingete dieserwegen mit dem Becken/ ümb ein Stücke Geldes/ daß er das Weib in die begehrte Schulter liesse beissen.

Zweymahl hielte er aus: Weil sie es aber zu grob machte/ wolte er das dritte mahl nicht aushalten.

Die Frau blieb in grosser Begierde: Und genaaß dreyer Kinder/ davon zwey lebendig/ das dritte aber todt war. Langius Epist. 12. Tom. 2.

XVII.

Eine andere dergleichen/ aber sehr schrecklich.

IN einem Dorffe/ nicht weit von Andernach am Rhein/ unter den Ertz-Bischoff von Cöln gehörig/ war eine schwangere Bäurin: Die kam eine sol-

EIne andere schwangere Frau begehrete zu geniessen von der Schulter eines Becken / der sein Brod in Ofen schob: Hatte dieser wegen Eckel vor aller ander Speise / und dachte nur immer an diese.

Ihr Mann wolte ihr gern helffen/ dingete dieserwegen mit dem Becken/ ümb ein Stücke Geldes/ daß er das Weib in die begehrte Schulter liesse beissen.

Zweymahl hielte er aus: Weil sie es aber zu grob machte/ wolte er das dritte mahl nicht aushalten.

Die Frau blieb in grosser Begierde: Und genaaß dreyer Kinder/ davon zwey lebendig/ das dritte aber todt war. Langius Epist. 12. Tom. 2.

XVII.

Eine andere dergleichen/ aber sehr schrecklich.

IN einem Dorffe/ nicht weit von Andernach am Rhein/ unter den Ertz-Bischoff von Cöln gehörig/ war eine schwangere Bäurin: Die kam eine sol-

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[608/0632] EIne andere schwangere Frau begehrete zu geniessen von der Schulter eines Becken / der sein Brod in Ofen schob: Hatte dieser wegen Eckel vor aller ander Speise / und dachte nur immer an diese. Ihr Mann wolte ihr gern helffen/ dingete dieserwegen mit dem Becken/ ümb ein Stücke Geldes/ daß er das Weib in die begehrte Schulter liesse beissen. Zweymahl hielte er aus: Weil sie es aber zu grob machte/ wolte er das dritte mahl nicht aushalten. Die Frau blieb in grosser Begierde: Und genaaß dreyer Kinder/ davon zwey lebendig/ das dritte aber todt war. Langius Epist. 12. Tom. 2. XVII. Eine andere dergleichen/ aber sehr schrecklich. IN einem Dorffe/ nicht weit von Andernach am Rhein/ unter den Ertz-Bischoff von Cöln gehörig/ war eine schwangere Bäurin: Die kam eine sol-

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/632>, abgerufen am 15.06.2024.