Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.denn den Advocaten ümb sich/ verweisete er ihr solches hefftig und ernstlich / und bat sie zum allerfleissigsten/ sie wolte doch seine Künheit ihm zu gute halten. Die verfluchte Mutter verbarg ihren gefasten Grimm wider ihren Sohn/ beklagete sich/ daß er solch übels von ihr gedächte: Rechtfertigte sich hefftig/ und machte sich gantz rein und heilig: Und diese Wassers-Tropffen der guten und nohtwendigen Erinnerungen halffen nichts/ als daß sie das Feuer der ungezähmeten Begierde mehr anzündeten. Nach dem sie nun die indiscretion ihres Sohn mit scharffen Worten gescholten / hingegen den ehebrecherischen und mörderischen Advocaten höchlich gelobet: Zwang sie den Sohn/ daß er ihr muste eine Abbitte thun/ und sie besser in Ehren zu halten/ versprechen. Damit aber war sie nicht zu frieden/ sondern dachte auf Mittel/ wie sie ihn möchte vom Leben bringen. Es war am Schlosse daselbst eine Gallerie/ das ist ein Spatziergang/ auf welchen der Junge Edelman öffters denn den Advocaten ümb sich/ verweisete er ihr solches hefftig und ernstlich / und bat sie zum allerfleissigsten/ sie wolte doch seine Künheit ihm zu gute halten. Die verfluchte Mutter verbarg ihren gefasten Grimm wider ihren Sohn/ beklagete sich/ daß er solch übels von ihr gedächte: Rechtfertigte sich hefftig/ und machte sich gantz rein und heilig: Und diese Wassers-Tropffen der guten und nohtwendigen Erinnerungen halffen nichts/ als daß sie das Feuer der ungezähmeten Begierde mehr anzündeten. Nach dem sie nun die indiscretion ihres Sohn mit scharffen Worten gescholten / hingegen den ehebrecherischen und mörderischen Advocaten höchlich gelobet: Zwang sie den Sohn/ daß er ihr muste eine Abbitte thun/ und sie besser in Ehren zu halten/ versprechen. Damit aber war sie nicht zu frieden/ sondern dachte auf Mittel/ wie sie ihn möchte vom Leben bringen. Es war am Schlosse daselbst eine Gallerie/ das ist ein Spatziergang/ auf welchen der Junge Edelman öffters <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0621" n="597"/> denn den Advocaten ümb sich/ verweisete er ihr solches hefftig und ernstlich / und bat sie zum allerfleissigsten/ sie wolte doch seine Künheit ihm zu gute halten.</p> <p>Die verfluchte Mutter verbarg ihren gefasten Grimm wider ihren Sohn/ beklagete sich/ daß er solch übels von ihr gedächte: Rechtfertigte sich hefftig/ und machte sich gantz rein und heilig: Und diese Wassers-Tropffen der guten und nohtwendigen Erinnerungen halffen nichts/ als daß sie das Feuer der ungezähmeten Begierde mehr anzündeten.</p> <p>Nach dem sie nun die indiscretion ihres Sohn mit scharffen Worten gescholten / hingegen den ehebrecherischen und mörderischen Advocaten höchlich gelobet: Zwang sie den Sohn/ daß er ihr muste eine Abbitte thun/ und sie besser in Ehren zu halten/ versprechen.</p> <p>Damit aber war sie nicht zu frieden/ sondern dachte auf Mittel/ wie sie ihn möchte vom Leben bringen.</p> <p>Es war am Schlosse daselbst eine Gallerie/ das ist ein Spatziergang/ auf welchen der Junge Edelman öffters </p> </div> </body> </text> </TEI> [597/0621]
denn den Advocaten ümb sich/ verweisete er ihr solches hefftig und ernstlich / und bat sie zum allerfleissigsten/ sie wolte doch seine Künheit ihm zu gute halten.
Die verfluchte Mutter verbarg ihren gefasten Grimm wider ihren Sohn/ beklagete sich/ daß er solch übels von ihr gedächte: Rechtfertigte sich hefftig/ und machte sich gantz rein und heilig: Und diese Wassers-Tropffen der guten und nohtwendigen Erinnerungen halffen nichts/ als daß sie das Feuer der ungezähmeten Begierde mehr anzündeten.
Nach dem sie nun die indiscretion ihres Sohn mit scharffen Worten gescholten / hingegen den ehebrecherischen und mörderischen Advocaten höchlich gelobet: Zwang sie den Sohn/ daß er ihr muste eine Abbitte thun/ und sie besser in Ehren zu halten/ versprechen.
Damit aber war sie nicht zu frieden/ sondern dachte auf Mittel/ wie sie ihn möchte vom Leben bringen.
Es war am Schlosse daselbst eine Gallerie/ das ist ein Spatziergang/ auf welchen der Junge Edelman öffters
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |