Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.tractiren: Fassete er eine wunderseltzame Resolution/ sich an ihr zu rächen: Und damit er erkennen möchte/ ob sie untreu wäre/ und ihm Hörner auffsetzete/ wolte er sich lassen in höchster Heimlichkeit an seiner Manheit leichtern: Damit/ wenn sein Weib hernach schwanger würde/ er sie als eine Ehebrecherin könte verstossen oder tödten. Also machte er sich ohne Vernunft und aus Verzweifflung zu seiner Unglückseeligkeit allmählich auf den Weg. Damit er aber seine That verbergen möchte/ stellete er sich/ als wolte er in Auvergne auf einen Viehmarckt ziehen/ und weil es damahls/ wegen der innerlichen Kriege/ im Königreich unsicher war/ verkleidete er sich in Bauren-Kleider/ und an statt des Viehemarckts begab er sich in die Stadt Murat le Viconte/ so auch im Lande Auvergne gelegen: Daselbst wohnete ein Meister / dem schwatzete er Lügen vor/ warüm er es thäte: Und weil dieser zu frieden war / in dem er Pfennige erlangete/ ließ sich der Elende seiner natürlichen Gefässe berauben/ und muste über tractiren: Fassete er eine wunderseltzame Resolution/ sich an ihr zu rächen: Und damit er erkennen möchte/ ob sie untreu wäre/ und ihm Hörner auffsetzete/ wolte er sich lassen in höchster Heimlichkeit an seiner Manheit leichtern: Damit/ wenn sein Weib hernach schwanger würde/ er sie als eine Ehebrecherin könte verstossen oder tödten. Also machte er sich ohne Vernunft und aus Verzweifflung zu seiner Unglückseeligkeit allmählich auf den Weg. Damit er aber seine That verbergen möchte/ stellete er sich/ als wolte er in Auvergne auf einen Viehmarckt ziehen/ und weil es damahls/ wegen der innerlichen Kriege/ im Königreich unsicher war/ verkleidete er sich in Bauren-Kleider/ und an statt des Viehemarckts begab er sich in die Stadt Murat le Viconte/ so auch im Lande Auvergne gelegen: Daselbst wohnete ein Meister / dem schwatzete er Lügen vor/ warüm er es thäte: Und weil dieser zu frieden war / in dem er Pfennige erlangete/ ließ sich der Elende seiner natürlichen Gefässe berauben/ und muste über <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0606" n="582"/> tractiren: Fassete er eine wunderseltzame Resolution/ sich an ihr zu rächen: Und damit er erkennen möchte/ ob sie untreu wäre/ und ihm Hörner auffsetzete/ wolte er sich lassen in höchster Heimlichkeit an seiner Manheit leichtern: Damit/ wenn sein Weib hernach schwanger würde/ er sie als eine Ehebrecherin könte verstossen oder tödten.</p> <p>Also machte er sich ohne Vernunft und aus Verzweifflung zu seiner Unglückseeligkeit allmählich auf den Weg.</p> <p>Damit er aber seine That verbergen möchte/ stellete er sich/ als wolte er in Auvergne auf einen Viehmarckt ziehen/ und weil es damahls/ wegen der innerlichen Kriege/ im Königreich unsicher war/ verkleidete er sich in Bauren-Kleider/ und an statt des Viehemarckts begab er sich in die Stadt Murat le Viconte/ so auch im Lande Auvergne gelegen: Daselbst wohnete ein Meister / dem schwatzete er Lügen vor/ warüm er es thäte: Und weil dieser zu frieden war / in dem er Pfennige erlangete/ ließ sich der Elende seiner natürlichen Gefässe berauben/ und muste über </p> </div> </body> </text> </TEI> [582/0606]
tractiren: Fassete er eine wunderseltzame Resolution/ sich an ihr zu rächen: Und damit er erkennen möchte/ ob sie untreu wäre/ und ihm Hörner auffsetzete/ wolte er sich lassen in höchster Heimlichkeit an seiner Manheit leichtern: Damit/ wenn sein Weib hernach schwanger würde/ er sie als eine Ehebrecherin könte verstossen oder tödten.
Also machte er sich ohne Vernunft und aus Verzweifflung zu seiner Unglückseeligkeit allmählich auf den Weg.
Damit er aber seine That verbergen möchte/ stellete er sich/ als wolte er in Auvergne auf einen Viehmarckt ziehen/ und weil es damahls/ wegen der innerlichen Kriege/ im Königreich unsicher war/ verkleidete er sich in Bauren-Kleider/ und an statt des Viehemarckts begab er sich in die Stadt Murat le Viconte/ so auch im Lande Auvergne gelegen: Daselbst wohnete ein Meister / dem schwatzete er Lügen vor/ warüm er es thäte: Und weil dieser zu frieden war / in dem er Pfennige erlangete/ ließ sich der Elende seiner natürlichen Gefässe berauben/ und muste über
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/606>, abgerufen am 08.07.2024. |