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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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kunte. In dem sie aber also singet/ begibt es sich/ daß ein schöner und mit herrlichen Qualitäten gezierter Junger vom Adel/ welcher erst vor drey oder vier Tagen aus Italia von seinen exercitiis anheim kommen war/ im nechsten ihm gehörigen Walde jagte/ und einem Wilde dem Wasser herab nachstellete.

Welcher/ als er diese Engelische Stimme hörete/ sich in der Stille nahend hinzu machet/ damit er die Jungfrau sehen/ und die Worte desto besser verstehen möchte. Die Sonne wolte nun unter gehen/ und allbereit etwas dunckel werden: Dennoch kunte er die schöne Fleurige betrachten: Von welcher Gestalt er dermassen verwundet wurde/ daß er darüber einen grossen Seuftzer liesse/ und in eine Ohnmacht zur Erden fiel: Welches/ als es die andern Adelichen Damen warnahmen/ erschracken sie darüber gar hart: Gleichwohl war eine unter dem Hauffen/ Nahmens Cloris/ so hertzhaft/ daß sie gieng sehen/ was dieses bedeutete.

Da sie nun diesen vom Adel vor ihr ausgestreckt liegen sahe/ fieng sie an zu

kunte. In dem sie aber also singet/ begibt es sich/ daß ein schöner und mit herrlichen Qualitäten gezierter Junger vom Adel/ welcher erst vor drey oder vier Tagen aus Italia von seinen exercitiis anheim kommen war/ im nechsten ihm gehörigen Walde jagte/ und einem Wilde dem Wasser herab nachstellete.

Welcher/ als er diese Engelische Stimme hörete/ sich in der Stille nahend hinzu machet/ damit er die Jungfrau sehen/ und die Worte desto besser verstehen möchte. Die Sonne wolte nun unter gehen/ und allbereit etwas dunckel werden: Dennoch kunte er die schöne Fleurige betrachten: Von welcher Gestalt er dermassen verwundet wurde/ daß er darüber einen grossen Seuftzer liesse/ und in eine Ohnmacht zur Erden fiel: Welches/ als es die andern Adelichen Damen warnahmen/ erschracken sie darüber gar hart: Gleichwohl war eine unter dem Hauffen/ Nahmens Cloris/ so hertzhaft/ daß sie gieng sehen/ was dieses bedeutete.

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[469/0493] kunte. In dem sie aber also singet/ begibt es sich/ daß ein schöner und mit herrlichen Qualitäten gezierter Junger vom Adel/ welcher erst vor drey oder vier Tagen aus Italia von seinen exercitiis anheim kommen war/ im nechsten ihm gehörigen Walde jagte/ und einem Wilde dem Wasser herab nachstellete. Welcher/ als er diese Engelische Stimme hörete/ sich in der Stille nahend hinzu machet/ damit er die Jungfrau sehen/ und die Worte desto besser verstehen möchte. Die Sonne wolte nun unter gehen/ und allbereit etwas dunckel werden: Dennoch kunte er die schöne Fleurige betrachten: Von welcher Gestalt er dermassen verwundet wurde/ daß er darüber einen grossen Seuftzer liesse/ und in eine Ohnmacht zur Erden fiel: Welches/ als es die andern Adelichen Damen warnahmen/ erschracken sie darüber gar hart: Gleichwohl war eine unter dem Hauffen/ Nahmens Cloris/ so hertzhaft/ daß sie gieng sehen/ was dieses bedeutete. Da sie nun diesen vom Adel vor ihr ausgestreckt liegen sahe/ fieng sie an zu

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/493>, abgerufen am 08.07.2024.