Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Den letzten Tag des Aprilis führeten sie ihn aus dem Schlosse/ satzten ihn auf emen Esel/ und führeten ihn also am lichten Tage durch die Gassen der Stadt. Drey Trompetter ritten vor ihm her/ nebenst einem Ausruffer/ der da ausschrye: Dieses ist die Gerechtigkeit/ welche Seine Catholische Majestät der König in Spanien lässet verüben. Er hat befohlen/ daß man diesen Mann mit Schimpf und Spott soll herüm führen / und ihn ewig auf die Galeren setzen/ weil er sich zum Don Sebastian König zu Portugal gemachet: Da er doch nur ein Calaber ist. Ehe der Herold anfieng zu schreyen/ wurden die Trompeten geblasen/ und auch wenn er auffh örete. Wenn er genennet wurde der König: Sagete er mit erhabener Stimme: Ich bins auch: Und wann weiter darzu gesaget wurde: Da er doch nur ein Calaber ist: Antwortete er: Das ist nicht wahr. Diese Worte wieder hohlete er/ so offt der Herold ausruffete: Niemand aber von den Gerichten verhinderte ihn/ oder Den letzten Tag des Aprilis führeten sie ihn aus dem Schlosse/ satzten ihn auf emen Esel/ und führeten ihn also am lichten Tage durch die Gassen der Stadt. Drey Trompetter ritten vor ihm her/ nebenst einem Ausruffer/ der da ausschrye: Dieses ist die Gerechtigkeit/ welche Seine Catholische Majestät der König in Spanien lässet verüben. Er hat befohlen/ daß man diesen Mann mit Schimpf und Spott soll herüm führen / und ihn ewig auf die Galeren setzen/ weil er sich zum Don Sebastian König zu Portugal gemachet: Da er doch nur ein Calaber ist. Ehe der Herold anfieng zu schreyen/ wurden die Trompeten geblasen/ und auch wenn er auffh örete. Wenn er genennet wurde der König: Sagete er mit erhabener Stimme: Ich bins auch: Und wann weiter darzu gesaget wurde: Da er doch nur ein Calaber ist: Antwortete er: Das ist nicht wahr. Diese Worte wieder hohlete er/ so offt der Herold ausruffete: Niemand aber von den Gerichten verhinderte ihn/ oder <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0474" n="450"/> <p>Den letzten Tag des Aprilis führeten sie ihn aus dem Schlosse/ satzten ihn auf emen Esel/ und führeten ihn also am lichten Tage durch die Gassen der Stadt.</p> <p>Drey Trompetter ritten vor ihm her/ nebenst einem Ausruffer/ der da ausschrye: Dieses ist die Gerechtigkeit/ welche Seine Catholische Majestät der König in Spanien lässet verüben.</p> <p>Er hat befohlen/ daß man diesen Mann mit Schimpf und Spott soll herüm führen / und ihn ewig auf die Galeren setzen/ weil er sich zum Don Sebastian König zu Portugal gemachet: Da er doch nur ein Calaber ist.</p> <p>Ehe der Herold anfieng zu schreyen/ wurden die Trompeten geblasen/ und auch wenn er auffh örete.</p> <p>Wenn er genennet wurde der König: Sagete er mit erhabener Stimme: Ich bins auch: Und wann weiter darzu gesaget wurde: Da er doch nur ein Calaber ist: Antwortete er: Das ist nicht wahr.</p> <p>Diese Worte wieder hohlete er/ so offt der Herold ausruffete: Niemand aber von den Gerichten verhinderte ihn/ oder </p> </div> </body> </text> </TEI> [450/0474]
Den letzten Tag des Aprilis führeten sie ihn aus dem Schlosse/ satzten ihn auf emen Esel/ und führeten ihn also am lichten Tage durch die Gassen der Stadt.
Drey Trompetter ritten vor ihm her/ nebenst einem Ausruffer/ der da ausschrye: Dieses ist die Gerechtigkeit/ welche Seine Catholische Majestät der König in Spanien lässet verüben.
Er hat befohlen/ daß man diesen Mann mit Schimpf und Spott soll herüm führen / und ihn ewig auf die Galeren setzen/ weil er sich zum Don Sebastian König zu Portugal gemachet: Da er doch nur ein Calaber ist.
Ehe der Herold anfieng zu schreyen/ wurden die Trompeten geblasen/ und auch wenn er auffh örete.
Wenn er genennet wurde der König: Sagete er mit erhabener Stimme: Ich bins auch: Und wann weiter darzu gesaget wurde: Da er doch nur ein Calaber ist: Antwortete er: Das ist nicht wahr.
Diese Worte wieder hohlete er/ so offt der Herold ausruffete: Niemand aber von den Gerichten verhinderte ihn/ oder
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