Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.weil sich dieser darüber verwundert/ trieb er die List mit einer sonderbahren Behendigkeit. Durch diese Stimme ward dem Sohne kund gethan der Zustand/ in welchen der Vater durch sein sündliches Leben kommen wäre/ und was vor Pein und Quaal er im Fegfeuer leiden müste/ so wol vor sich/ als vor seinen Sohn/ welchen er zum Erben aller seiner Güter/ die er mit bösem Gewissen an sich gebracht / verlassen hätte: Und er könte nicht erlöset werden/ woferne sein Sohn nicht gebührende Gnuthuung thäte/ und den jenigen austheilete Allmosen/ die derselbigen damals am allernohtwendigsten bedürfften/ als da wären die gefangene Christen bey den Türcken: Und er solte ja dem/ der mit ihm redete / trauen/ derselbige würde von andern guthertzigen Leute gen Constantinopel gesendet: Und Gott hätte es gleich also wunderlich gefüget/ daß er dieser Verrichtung wegen zu ihm (dem Sohne) zu gelegener Zeit kommen wäre. Der Sohn/ der nicht etwa gar zu weltwitzig war/ ob er sich gleich keines Betruges besorgete/ dennoch weil er die Rede von dem Geldausgeben nicht wohl verdauen kunte/ antwortete: Er wolte sich deswegen bedencken/ und bestellete den Brabanzon folgendes Tages eben an denselben Ort. Unterdessen schlug er sich mit wunderbahren Gedancken/ und hielte den Ohret/ da die Stimme geredet/ vor verdächtig/ weil dieser Ort schatticht weil sich dieser darüber verwundert/ trieb er die List mit einer sonderbahren Behendigkeit. Durch diese Stimme ward dem Sohne kund gethan der Zustand/ in welchen der Vater durch sein sündliches Leben kommen wäre/ und was vor Pein und Quaal er im Fegfeuer leiden müste/ so wol vor sich/ als vor seinen Sohn/ welchen er zum Erben aller seiner Güter/ die er mit bösem Gewissen an sich gebracht / verlassen hätte: Und er könte nicht erlöset werden/ woferne sein Sohn nicht gebührende Gnuthuung thäte/ und den jenigen austheilete Allmosen/ die derselbigen damals am allernohtwendigsten bedürfften/ als da wären die gefangene Christen bey den Türcken: Und er solte ja dem/ der mit ihm redete / trauen/ derselbige würde von andern guthertzigen Leute gen Constantinopel gesendet: Und Gott hätte es gleich also wunderlich gefüget/ daß er dieser Verrichtung wegen zu ihm (dem Sohne) zu gelegener Zeit kommen wäre. Der Sohn/ der nicht etwa gar zu weltwitzig war/ ob er sich gleich keines Betruges besorgete/ dennoch weil er die Rede von dem Geldausgeben nicht wohl verdauen kunte/ antwortete: Er wolte sich deswegen bedencken/ und bestellete den Brabanzon folgendes Tages eben an denselben Ort. Unterdessen schlug er sich mit wunderbahren Gedancken/ und hielte den Ohret/ da die Stimme geredet/ vor verdächtig/ weil dieser Ort schatticht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0430" n="406"/> weil sich dieser darüber verwundert/ trieb er die List mit einer sonderbahren Behendigkeit.</p> <p>Durch diese Stimme ward dem Sohne kund gethan der Zustand/ in welchen der Vater durch sein sündliches Leben kommen wäre/ und was vor Pein und Quaal er im Fegfeuer leiden müste/ so wol vor sich/ als vor seinen Sohn/ welchen er zum Erben aller seiner Güter/ die er mit bösem Gewissen an sich gebracht / verlassen hätte: Und er könte nicht erlöset werden/ woferne sein Sohn nicht gebührende Gnuthuung thäte/ und den jenigen austheilete Allmosen/ die derselbigen damals am allernohtwendigsten bedürfften/ als da wären die gefangene Christen bey den Türcken: Und er solte ja dem/ der mit ihm redete / trauen/ derselbige würde von andern guthertzigen Leute gen Constantinopel gesendet: Und Gott hätte es gleich also wunderlich gefüget/ daß er dieser Verrichtung wegen zu ihm (dem Sohne) zu gelegener Zeit kommen wäre.</p> <p>Der Sohn/ der nicht etwa gar zu weltwitzig war/ ob er sich gleich keines Betruges besorgete/ dennoch weil er die Rede von dem Geldausgeben nicht wohl verdauen kunte/ antwortete: Er wolte sich deswegen bedencken/ und bestellete den Brabanzon folgendes Tages eben an denselben Ort.</p> <p>Unterdessen schlug er sich mit wunderbahren Gedancken/ und hielte den Ohret/ da die Stimme geredet/ vor verdächtig/ weil dieser Ort schatticht </p> </div> </body> </text> </TEI> [406/0430]
weil sich dieser darüber verwundert/ trieb er die List mit einer sonderbahren Behendigkeit.
Durch diese Stimme ward dem Sohne kund gethan der Zustand/ in welchen der Vater durch sein sündliches Leben kommen wäre/ und was vor Pein und Quaal er im Fegfeuer leiden müste/ so wol vor sich/ als vor seinen Sohn/ welchen er zum Erben aller seiner Güter/ die er mit bösem Gewissen an sich gebracht / verlassen hätte: Und er könte nicht erlöset werden/ woferne sein Sohn nicht gebührende Gnuthuung thäte/ und den jenigen austheilete Allmosen/ die derselbigen damals am allernohtwendigsten bedürfften/ als da wären die gefangene Christen bey den Türcken: Und er solte ja dem/ der mit ihm redete / trauen/ derselbige würde von andern guthertzigen Leute gen Constantinopel gesendet: Und Gott hätte es gleich also wunderlich gefüget/ daß er dieser Verrichtung wegen zu ihm (dem Sohne) zu gelegener Zeit kommen wäre.
Der Sohn/ der nicht etwa gar zu weltwitzig war/ ob er sich gleich keines Betruges besorgete/ dennoch weil er die Rede von dem Geldausgeben nicht wohl verdauen kunte/ antwortete: Er wolte sich deswegen bedencken/ und bestellete den Brabanzon folgendes Tages eben an denselben Ort.
Unterdessen schlug er sich mit wunderbahren Gedancken/ und hielte den Ohret/ da die Stimme geredet/ vor verdächtig/ weil dieser Ort schatticht
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/430>, abgerufen am 26.06.2024. |